Fehlgeschlagene Flucht (überarbeitet)

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Aber diese Jeans hatte ich geliebt. Und jetzt lag sie hier, als wäre der Unfall nie passiert. Als hätte ich sie nie weggeworfen.
Ein böser Verdacht überkam mich, während ich die Hose anzog. Sie passte natürlich perfekt. Ich griff nach einem Pulli aus dem rechten Regal. Den Gleichen hatte Cassy mir erst vor wenigen Monaten geschenkt. Ich zog wahllos ein T-Shirt hervor. Auch dieses hing zu Hause in meinem eigenen Kleiderschrank!
"Das...", flüsterte ich entsetzt. Er war bei mir zu Hause gewesen. Er hatte in meinen Sachen gewühlt und sie hier her gebracht. In meinem Kopf sammelten sich erneut unzählig viele Fragen.

Auf der linken Seite des Raumes allerdings, befanden sich Sachen die mir nicht gehörten, aber passten. Als ich mir wahllos etwas angezogen hatte, griff ich noch ein paar schwarzen Doc Martens die ich mir schon wünschte, seit ich Auto fuhr. 

Einen kleinen Moment nahm ich mir die Zeit, diese Schuhe angemessen zu würdigen und einen kleinen Mädchenmoment zu haben, bevor ich mich  wieder daran erinnerte, dass ich erwartet wurde und lief aus dem Zimmer. Da ich keine Ahnung hatte wo ich hin musste, lief ich einfach in die selbe Richtung wie er vor ein paar Minuten. 

Das Haus war in einem hellen Marmor gehalten und wirkte etwas altmodisch, aber wunderschön. Am Ende des Gangs befand sich eine große Treppe, die so ziemlich den Eingangsbereich komplett einnahm. Von einem der hölzernen Geländer bis zum anderen waren es mit Sicherheit acht Meter wenn nicht sogar mehr. Gegenüber der letzten Stufe befand sich die gewaltige zweiteilige Eingangstür.

Ich schluckte. Das war hier alles echt gewaltig und beeindruckend. Sehr beeindruckend. Um nicht zu sagen, einschüchternd in gewisser Weise...

Langsam ging ich die riesige Treppe hinab. An den Wänden auf der Haustürseite waren bis unters Dach Fenster eingelassen, damit genug Licht hineinfiel. Auf beiden Seiten der Treppe führte jeweils ein Gang weiter ins Erdgeschoss. Mit leisen Schritten schlich ich links herum und fand mich kurz darauf in der Küche wieder. Sie war schön, aber auch recht dunkel gehalten. 

Schnell lief ich weiter und tappte ins Esszimmer. In der Mitte stand eine lange Tafel. Mein Gastgeber saß vor Kopf und sah mich undurchdringlich an, als ich den Raum betrat. Sein Blick haftete an mir, wie ein Raubtier seine Beute beobachtete. Ich schob meine Angst in den hintersten Winkel meines Kopfes und ging auf ihn zu, nachdem er auf den Platz direkt neben sich gedeutet hatte. 

Vorsichtig ließ ich mich auf den Stuhl sinken. Der Tisch vor mir war gedeckt für zwei. Klar! Er und ich. ADRIEN schenkte mir ein kurzes Lächeln, dann trug man das Essen auf. Ein Mann, komplett in Schwarz gekleidet, betrat den Raum und wirkte unglaublich fehl am Platz. Er trug einen schwarze Uniform und wirkte eher, als würde er gerade aus dem Militär-Training kommen.

Vorsichtig stellte er einen Teller vor mir ab und ich musste mich unterm Tisch kneifen, um nochmal sicher zu gehen, dass das hier real war. Selbst aus drei Kilometer Entfernung hätte ich erkannt um was es sich bei der Suppe handelte. Rote Beete Suppe mit Himbeeren und Salzsahne. Meine Lieblingssuppe. Vorsichtig tauchte ich meinen Löffel in die rote Flüssigkeit und probierte. Es war lecker und schmeckte fast so gut wie bei meiner Mutter. 

Woher wusste er davon? Woher wusste er, dass das hier ein Geschmack unbeschwerter Zeiten war? 

"Ich habe mir Gedanken gemacht und weiß, dass die Situation nicht leicht für dich ist. Daher würde ich dir gerne die Chance geben, mich kennenzulernen. Um deinen Aufenthalt hier ein wenig angenehmer zu machen. Immerhin kann ich deine Angst durch das halbe Haus riechen...", begann Adrien zu sprechen.

Ich verschluckte mich an dem Schluck Wasser, den ich gerade trinken wollte und hustete laut.
Adrien wollte mir auf den Rücken klopfen, aber ich sprang auf und wich zurück. Mein Stuhl schlug mit einem lauten Knall auf dem Boden auf.
"Fass mich nicht an!", sagte ich mit fester Stimme und unterdrückte den Hustenreiz.
Er wollte etwas erwidern, aber ich begann gerade erst so richtig, mich in Rage zu reden:

"Warum sollte ich dich kennenlernen wollen? Du sagst, ich sei dein Gast. Gäste gehen für gewöhnlich. Also wann darf ich nach Hause?", brauste ich auf. 

"Zum aktuellen Zeitpunkt, kann ich dir leider nicht sagen, wann ich dich gehen lassen kann.", antwortete er ruhig. 

"Aha, super." Wütend warf ich die Hände in die Luft. Das hieß für mich, dass wenn das ganze hier schlecht laufen würde, käme ich hier nie wieder weg. 

"Dann umschreibe meinen Zustand bitte nicht, mit dem eines Gastes. Ich bin hier nämlich offensichtlich eine Gefangene, nur traut sich das keiner auszusprechen!", schleuderte ich ihm entgegen. 

"So drastisch würde ich das nicht...", setzte er an. 

Dass er so ruhig blieb, machte mich wahnsinnig. Wie konnte er nur so gelassen bleiben? Warum reagierte er nicht?

"Ich werde jetzt gehen! Danke, für die Übernachtung, aber ich habe eine Familie, die auf mich wartet!" Geräuschvoll schob ich meinen Stuhl näher an den Tisch heran und wandte mich ab. 

"Talia, das wirst du nicht!" Seine Stimme wurde kaum lauter, dafür jedoch kälter. 

"Und ob.", lachte ich bitter. "Ich finde selber raus, bleib ruhig sitzen."

Mit schnellen Schritten ging ich in Richtung, der großen Eingangstüre, die ich zuvor gesehen hatte. 

Als es hinter mir ruhig blieb, drehte ich mich um. Er war verschwunden. Wo war er hin? So lautlos? Ein übles Gefühl, überkam mich und ich beschleunigte meine Schritte. In dem Moment, in dem ich meine Hand nach dem Türgriff ausstreckte, warf mich etwas zu Boden und ich schrie auf.

Als ich nach oben blickte, stockte mir der Atem. Adrien stand zwischen mir und der Tür. Seine Brust war nackt und aus seinem Rücken ragten zwei schwarze Flügel empor. 

"Das... Das..." Ich begann zu stottern. "Ich träume... Was bist du?"

Meine Stimme versagte. Mir wurde abwechselnd heiß und kalt. Meine Welt geriet ins Schwanken. Schwarze Punkte machten sich in in meinem Blickfeld bemerkbar und ich merkte wie meine Atmung sich beschleunigte. 

Was war er? 

Und was noch viel schlimmer war: Ich fand ihn noch immer wunderschön.

So Freimde,
Das war's für heute wieder mal. Ich weiß was ihr jetzt denkt: Ach warum geht die uns denn jetzt wieder mit ihrem Autorengelaber auf die Nerven?
So ich kichere jetzt nur und ihr verdreht die Augen. Jaja ein schreckliches Volk diese Schriftsteller...
Naja ich wollte euch nur daran erinnern, dass Kommentare und Votes immer gerne gesehen sind.
Also bis dann

Eure

Anna-Lena

Schwingen der NachtWhere stories live. Discover now