11th chapter

1.5K 34 2
                                    

Mein Kopf zeigt Richtung Himmel. Um mich herum sprießt das Weizen und ab und zu kitzelt mich ein Halm an der Nase. Lächelnd lege ich meine Hände auf den Bauch und schließe meine Augen. Der Wind rauscht durch das Feld und nur vom Weiten hört man ein paar Vögel zwitschern. Es ist ein wolkenloser Tag, nirgends ist ein Gewitter zu sehen und der Wetterbericht redet heute von einem der schönsten Tage der vergangenen Wochen.

Ich spüre einen Luftzug neben meinem Gesicht und drehe mich auf die Seite. Meine Augen treffen auf ein anderes Paar. Seine Augen sind heller als sonst und doch lassen seine vergrößerten Pupillen sie dunkel wirken. Sein Lächeln steckt mich an und meine Mundwinkel ziehen sich nach oben.

Landos Gesicht ist meinem sehr nah und ich kann seinen ruhigen Atem auf meiner Haut spüren. Auf einmal merke ich einen Arm unter meinem Kopf und ich mache es mir auf diesen gemütlich. Zum ersten Mal sehe ich die kleinen Muttermale in seinem Gesicht. Schräg oben rechts und schräg unten links neben seiner Nase. Die buschigen Augenbrauen die sein Gesicht nur perfektionieren. Die leichte Zahnlücke, wenn er grinst und seine hellen und doch dunklen Augen dessen Pupillen wieder vergrößert sind. Lächelnd lege ich meine Hand auf seine Wange. Er schmiegt sich dagegen und lächelt mich von oben herab an.

Lando kommt mir näher. Wir liegen immer noch im Weizen Feld und ich auf seinem Arm. Wir sind nur noch wenige Millimeter von einander entfernt und unsere Augen sind schon fast geschlossen. Die Sonne scheint mir ins Gesicht. Meine Hand liegt immer noch auf seiner Wange und zieht ihn zu mir. Meine Augen öffnen sich noch einmal, sehen wie kurz wir vor unserem ersten Kuss stehen und dann ist alles schwarz.

Mit einem Lächeln auf den Lippen wache ich langsam auf. Mein Kopf liegt auf etwas festem. Die Sonne scheint mir ins Gesicht und blinzelnd versuche ich meine Augen zu öffnen. Erst nach ein paar Minuten haben sie sich an die Helligkeit gewöhnt. Vorsichtig und immer noch blinzelnd schaue ich aus dem Fenster.

Warte! Wo bin ich? Das ist nicht mein Bulli!

Erschrocken bemerke ich eine Hand in meinen Haaren und einen Körper unter mir. Mein Arm ist um diesen geschlungen und mein Bein ist um seines geklammert.

Vorsichtig hebe ich meinen Kopf. Erschrocken und doch erleichtert erkenne ich einen friedlich schlafenden Lando unter mir. Mein Kopf pocht und ich habe immer noch den Alkoholgeschmack im Mund. Im nächsten Moment kommt mir eine ungute Vorahnung und ich schaue an mir runter. Ich habe ein graues, mir zu großes T-Shirt an und meine Haare sind etwas zerzaust. Mir kommt wieder die Hand in meinen Haaren in den Sinn, die sich vorsichtig in diese krallt und sich nun etwas lockert, doch Lando bleibt ruhig liegen.

Langsam schleichen sich die Erinnerungen an den vergangenen Abend in meine Gedanken. Wie ich mich vorbereitet habe, auf der Party angekommen bin, herausgefunden habe, dass Charlotte die Freundin von Charles Leclerc ist. Wie im nächsten Moment Lando neben mir saß und wir später zusammen getanzt haben. Bei der Erinnerung stiehlt sich ein glückliches Lächeln auf meine Lippen. Mein Bauch beginnt wieder zu kribbeln und ich beiße mir auf die Unterlippe. Ein hoffnungsloser Versuch das dümmliche Grinsen aus meinem Gesicht zu bekommen.

Danach sind meine Erinnerungen nur noch verschwommen. Jetzt im Nachhinein weiß ich nicht einmal, warum ich bei Lando geschlafen habe, anstatt in meinem Bulli. Ich werde ihn nachher fragen müssen. Aber mich beschleicht das leise Gefühl, dass ich etwas sehr wichtiges vom gestrigen Abend vergesse. Ich weiß nicht wieso, aber ich bin mir zu hundert Prozent sicher, dass das nicht alles wahr. Dazu bin ich viel zu gut gelaunt - schaff das erstmal mit Kopfschmerzen.

Auf einmal regt sich Lando unter mir und seine Beine umschließen meins, welches immer noch zwischen diesen lag. Ich hebe vorsichtig meinen Kopf und sehe mir Lando einmal genauer an. Mein Traum spielt sich wie ein Film vor meinen Augen ab und ich erkenne all diese kleinen Merkmale, die ich dort aufgezählt habe. Seine buschigen Augenbrauen, seine dunklen Wimpern sowie die schmalen Lippen. Die zwei kleinen Muttermale neben seiner Nase und die braunen gelockten Haare. Selbst seine gerade Nase fällt mir nun auf und ich bin fast dazu verleitet seine Konturen nachzufahren.

Make The DecisionWhere stories live. Discover now