Großer Fehler

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Harry taucht schon die zweite Woche nicht mehr auf. Keiner will mir sagen wo er ist. Klar, ich hätte nur den Fernseher einschalten müssen oder auf seine Twitterseite gehen müssen und ich konnte es wissen. Aber ich will nichts über seine Sexgeschichten wissen. Ich will nicht wissen wo der Popstar Harry Styles ist, ich will wissen wo der Harry ist, den ich seitdem ich klein bin kenne. Als Anne mich gestern fragte ob ich wusste warum Harry abgehauen ist, stand ich ihr alles unter Tränen. Auch Gemme habe ich alles erzählt. Seitdem gehen beide mir aus dem Weg. Und deswegen habe ich mich dafür entschieden abzureisen. Ich werde das alles mit Harry hinter mir lassen. Ich habe eine glückliche Familie zerstört. „ Was machst du da? Du reist ab?“, kreischt Gemma und stürmt in mein Zimmer. „ Es ist ich glaube das beste.“ „ Was redest du da für einen Schwachsinn?“, beschwert sich Gem. „ Ich will hier weg. Das mit Harry...“, setzte ich an, verstumme aber als ich ihren Blick sehe. „ Harry taucht wieder auf. Er muss sich nur abregen. Wir wissen ja, dass es einigermaßen gut geht sonst würde er nicht Interviews geben.“, ihr Blick wird weich als sie meine Tränen sieht. „ Das mit Harry wird wieder, wirklich! Lass ihm Zeit! Bitte, Niki!“ Ich schüttle den Kopf. „ Das wird nicht wieder, Gem.“

Sie holt ihr Handy aus der Tasche und zeigt mir eine SMS. „ Er schreibt mir regelmäßig. Und er schreibt über dich. Jeden zweiten Tag fragt er wie es dir geht! Bitte, Niki! Gib ihm Zeit!“ Das ist der wunde Punkt. Harry braucht Zeit. Aber wie lange soll ich den auf ihn Warten? Monate? Ein Jahr? Das schaffe ich nicht. „ Nein.“, krächze ich. „ Ich kann das nicht, Gemma. Tut mir leid.“ „ Na schon!“, sagt sie wütend und wirft die Tür ins Schloss. Anscheinend hat Gemma Anne nichts von meiner Abreise gesagt. Ich habe den anderen einen Brief hingelegt und mein Taxi ist bestellt. Draußen wurde gehupt. Es ist da. Ich nehme meinen Koffer und lasse meinen Blick noch einmal durch die Villa schweifen. „ War schön mit dir, Harry.“

„ Ihr Reisepass bitte.“, fordert mich der uniformierte Mann auf. Ich reiße meinen Blick von dem Fernseher im Warteraum los. Liveübertragung von einem 1D-Konzert. Ich überreiche ihm den Pass und widme mich wieder dem Konzert. Alle Jungs reden gerade über etwas mit einem Fan den sie auf die Bühne geholt hatten außer Harry. Harry steht wie eine Statue und hält sich den Kopf. Als ich mit zusammengekniffenen Augen genauer hinsehe, kann ich sehen, dass er telefoniert. Mitten im Konzert? Louis geht auf ihn zu und klopft ihm auf die Schulter. Harry flüstert ihm etwas ins Ohr. Beide sehen sich an bis Louis nickt und Harry ins Mikrofon ruft: „ Meine liebsten Fans! Ich muss weg! So schnell wie möglich!“ Und weg ist er. „ Miss, sie können weiter.“, reißt der uniformierte Mann mich aus meiner Starre. Wo will er hin? Was ist so wichtig, dass er mitten von einem Konzert abhaut? Ich lasse mich in einen der Plastikstühle fallen und sehe gedankenverloren dem Konzert zu. Die Zeit vergeht viel zu schnell. Ich sitze hier schon seit einer Stunde aber für mich fühlte es sich an wie 10 Minuten. Insgeheim hoffe ich doch eigentlich das Harry kommen würde und mich davor abhaltet. Der Weg zum Flugzeug öffnet sich und ich reihe mich in die Schlange ein. Wie lange hätte ich Harry wohl Zeit lassen sollen? Immer wieder frage ich mich ob ich nicht doch warten solle. „ Oh mein Gott! Harry Styles!“, kreischt von irgendwo ein Mädchen. Harry? Ich schnelle herum und suche seine Gestalt. Alle Mädchen im Flughafen fangen an zu kreischen. „ Auch ein Fan?“, fragt mich die Dame neben mir. „Nein. Bin ich nicht.“ Vor mir sind noch zwei Damen. Ich werde nervös. Will ich weg? Will ich zu Harry? Ich weiß es nicht. Ich lasse das Schicksal entscheiden. Wenn Harry bevor den Damen kommen würde, wusste ich das ich bei ihm bleiben sollte. Wenn nicht, dann nicht. „ Miss, Sie können durch.“, höre ich die Frau vom Schalter sagen. Der Schmerz in meinen Ohren ist unbeschreiblich. Wie können die nur so laut schreien? Noch fünf Meter trennen mich von dem Ausgang, dann bin ich draußen am Flugplatz. Weg von der Zeit mit Harry. „ Niki!“, höre ich jemanden. Ich drehe mich um sehe aber nur tausende von Mädchen. Ich schüttle meinen Kopf. Ich habe mir das nur eingebildet. Ich verlasse den Flughafen und drehte hinaus auf den Flugplatz. Die Tür schließt sich hinter mir. Stille. Kein Geschrei mehr. Nur die Flugzeuge hörte man. Zusammen mit den anderen Passagieren betrete ich das Flugzeug. Das war es also. Die Zeit mit Harry kommt nicht zurück.

„ Mum? Bist du da?“, rufe ich als ich das Haus betrete. Nein, ist sie nicht. Sie ist mit ihrem komischen Lover noch in Spanien. Sie hat sich nie gemeldet. Ich packe den Koffer auf und schalte den Fernseher an. „ Harry Styles hat heute unerwartet das Konzert verlassen nur um an den Flughafen zu fahren. Wollte er jemanden abholen? Nein, er wollte jemanden abhalten! Der Schwarm aller Mädchen wollte jemanden abhalten aber er war zu spät gekommen. Wir bleiben dran.“ Harry hier, Harry da! Verdammt nochmal! Ich wähle kurz entschlossen die Nummer von Maja. „ Niki?“, fragt sie. „ Hey. Ich bin zurück.“, sage ich schlicht. „ Warum schon?“ „ Lange Geschichte.“ Stille. „ Ich glaube ich komme bei dir vorbei. Du klingst nicht gut. In zehn Minuten stehe ich vor deiner Tür.“, sprudelt es aus ihr heraus. Und wirklich, nach 10 Minuten steht sie vor mir. Die Haare irgendwie zusammen gebunden, keine Schminke und ihre Klamotten die sie nur dann anhat wenn sie zuhause ist. „ Okay, was ist los?“, fällt Maja mit der Tür ins Haus. Und dann habe ich ihr alles erzählt. Vom Anfang bis zum Ende.
„ Und du hast Harry Styles einfach so gehen lassen?“, fragt sie schockiert und trinkt einen Schluck Cola. Ich nicke und sehe zum hundertsten Mal auf mein Handy. Keine SMS von Gemma, Anne oder Harry. Die vermissen mich nicht mal. „ Er wird sich schon melden, Süße. Wie wäre es wenn wir fernsehen? Das lenkt dich ab!“, schlägt sie vor. Ich nicke noch einmal. Ich will nicht reden. Ich will einfach nur weinen. Und das tue ich auch. „ Harry's neue Flamme?“, fragt die tiefe Stimme aus dem Fernsehen und zeigt ein Bild von Harry und mir. Das Bild ist damals entstanden als wir zusammen feiern waren. Er hatte einen Arm um mich gelegt und wir strahlten uns an. „Mach das aus! Mach das aus!“, rufe ich mit Tränen erstickter Stimme. „ Es tut mir leid!“, sagt Maja und streicht mir über den Rücken. Ich habe mich in eine Decke gehüllt und weine bitterlich. „ Glaubst du es war eine dumme Idee abzuhauen?“, ich schniefe laut. „ Ja, ja das war es.“

Babysitting with Harry?Where stories live. Discover now