XXIII

676 67 17
                                    

„Aufstehen Faye, wir wollen los!"

Ich wurde am nächsten Morgen bereits um acht Uhr morgens von Amy und Leela geweckt, die mich möglichst leise und unauffällig wachrüttelten, weil Trish angekündigt hatte, uns umzubringen, sollten wir sie wecken. Amy Zwilling hatte immerhin schon ein Kleid und würde nicht mit in die Stadt kommen. Ich zog mir in Windeseile einen Jeansrock und ein weißes Top mit einer aufgedruckten Rose an, putzte meine Zähne und begab mich dann mit Leela und Amy in die Kantine, um zu frühstücken. Auf dem Weg dorthin holten wir noch Mila bei ihrem Zimmer ab. Die Blonde stand bereits mit Sack und Pack vor der Tür und schien uns schon sehnsüchtig erwartet zu haben.

„Da seid ihr ja endlich!", begrüßte sie uns ungeduldig, „ich warte schon seit mindestens fünf Minuten."

„Wieso stehst du denn auch hier draußen?", tadelte Amy ihre Freundin, „Ich habe dir doch gesagt, dass du in deinem Zimmer warten sollst, nicht davor! Es hätte sonst jemand vorbeikommen können, sogar der Angreifer!"

„Er ist aber nicht gekommen", Mila zuckte mit den Schultern, „und wenn jemand gekommen wäre, hätte ich das ja gesehen – ich habe von hier den ganzen Flur im Blick gehabt und wäre dann einfach zurück in mein Zimmer gegangen."

„Ich stimme Amy zu", pflichtete ich der Schwarzhaarigen bei, „wenn es ein Luftbändiger gewesen wäre – wie Mrs. Walsh zum Beispiel – hättest du ihn oder sie nicht kommen sehen."

„Oh mein Gott!", Leela schlug sich die Hände vor den Mund, „Denkt ihr, dass Mrs. Walsh die Attentäterin sein könnte?" 

„Sei nicht albern", Mila schüttelte den Kopf und klopfte Leela dann versöhnlich auf die Schulter, „Mrs. Walsh versucht mit aller Macht, den Angreifer zu finden. Sie ist nun wirklich über jeglichen Zweifel erhaben."

„Das denke ich auch", Amy nickte, sah dann allerdings wieder mit ernstem Gesichtsausdruck zu Mila, „trotzdem hätte sich jemand anschleichen können. Du hast ja schließlich hinten keine Augen und kannst immer nur in eine Richtung des Flurs gucken."

„Leute, bitte! Ich habe Hunger und es ist doch nun wirklich nichts passiert, also beschäftigen wir uns nicht mit ‚aber was, wenn'-Szenarien, sondern gehen endlich was essen."

„Da hat Mila recht", betonte ich, „ich hab auch ziemlich Hunger."

Amy sah noch nicht überzeugt aus, weswegen ich schnell hinterherschob:

„Du kannst deinem Herzblatt ja beim Frühstück eine Standpauke halten."

Amy seufzte, nickte dann jedoch und schlug den Weg zur Kantine ein. Wir alle nahmen uns etwas Toast oder, in Amys Fall, ein Müsli und einen Saft und setzten uns an einen der kleineren Vierertische. Die Kantine war, so früh am Wochenende, noch weitestgehend leer, nur am anderen Ende des Raumes saß eine kleine Gruppe Vampire, die aber wohl nicht gerade aufgestanden, sondern vielmehr noch gar nicht ins Bett gegangen waren.

Nachdem Amy Mila noch einmal eingebläut hatte, wirklich in ihrem Zimmer zu warten und nicht davor, unterhielten wir uns stattdessen lieber über die Kleider, die wir kaufen wollten und wo wir danach suchen wollten.

„Amy, wie sieht Trishs Kleid eigentlich aus?", fragte Leela nach, „ich weiß nur, dass sie schon eins hat, aber ich habe keine Ahnung, was für eines." 

„Es ist schwarz, wie könnte es anders sein", Amy schmunzelte, „unsere Mutter hat es genäht und Trish fand es schon immer sehr schön und jetzt möchte sie es auftragen. Das Kleid ist ein etwa knielanges Etuikleid und hat einen breiten, schwarzen Gürtel mit goldener Fake-Schnalle. Ach so, und es hat nur einen breiten Träger auf der rechten Schulter, links steht es spitz und etwas abstrakt zur Seite ab."

FeuerkampfWhere stories live. Discover now