Alastair fasst sich nachdenklich ans Kinn und verzieht seine Augen zu Schlitzen. Bisher ist jedenfalls nicht aufgefallen, dass etwas mit ihren Daten nicht stimmt. Sollte er die anderen darauf aufmerksam machen?
Mit entschiedenem Kopfschütteln verwirft er diesen irrwitzigen Gedanken wieder. Ember Akela ist auch abgesehen von ihrer Magierklasse eine sehr interessante und talentierte Teilnehmerin. So interessant und talentiert, dass man mit ihr sogar das Duell gewinnen könnte. Er wäre dumm, wenn er den anderen von der vermutlich größten Trumpfkarte des diesjährigen Wettkampfs berichten würde. Doch, was nützt es ihm diese Trumpfkarte für sich zu behalten? Er möchte sich ohnehin nicht an diesem Event beteiligen. Nichts liegt ihm ferner, als den Betreuer eines dieser Möchtegern Magier zu spielen. Vielleicht sollte er lediglich Sorin ins Bild setzen. Er ist dem Duell nicht abgeneigt und wartet nur auf eine Kandidatin, wie Ember.

Nachdenklich schielt er zu seinem Kameraden hinüber, der nach wie vor auf den Polstern sitzt und mit einem Grinsen auf die Monitore starrt. Gleichzeitig verspürt Alastair allerdings das Gefühl von Abneigung gegenüber seiner eigenen Idee. Er beschließt, diese Sache noch eine Weile für sich zu behalten. Zu verlockend sind die Bilder des Monitors, auf dem Bilder von Ember gezeigt werden, die sich eben dank eines Zauberspruchs geschickt von ihren Flammen abfangen lässt.

„Ich bewahre dein Geheimnis für's Erste..meine Kleine", flüstert er verschwörerisch grinsend und blendet sicherheitshalber ihre Registerkarte wieder aus. Der Name des Mädchens hatte sich ohnehin bereits in sein Gedächtnis gebrannt.

Mittlerweile verfolgt er Ember auf einem der großen Monitore, da sie sich durch ihren geschickt eingefädelten Plan gleich um mehrere Rangplätze nach vorn katapultiert hat. Auch andere sehen ihr nun zu, was ihn tatsächlich ein wenig beunruhigt, doch die Aufmerksamkeit, die ihr entgegengebracht wird hält sich noch in Grenzen. Momentan ist er der Einzige, der weiß zu welcher Klasse sie wirklich zählt. Sollte sie allerdings nochmals Flammen einsetzen kann selbst er sie nicht mehr schützen.

Während sich kleine, ungewollte Sorgenfalten auf Alastairs Stirn bilden stürzt General Veros durch die Türen und stürmt nach vorn zu den Monitoren. Die verwirrten Blicke seiner Kollegen ignorierend sucht er systematisch jeden Bildschirm ab, bis er an jenem hängen bleibt, der Ember zeigt. Erleichtert lässt er sich neben Alastair nieder und stützt seine Ellenbogen auf den Knien ab, während er seinen Blick nicht von der jungen Magierin nimmt. Mit skeptischem Blick beäugt Alastair seinen neuen Sitznachbarn und fragt sich, wo er die ganze Zeit über gesteckt hatte.

„Sag mal, Henry, dich scheint etwas zu beschäftigen..sonst verflogst du die Übertragung des Duells immer mit Adleraugen, was könnte denn so wichtig sein und deine Aufmerksamkeit in dieser Situation in Anspruch nehmen?", meint Alastair neugierig grinsend und erntet einen verlegenen Blick seitens Veros.
„Nun..es gibt ein paar kleinere Probleme mit den Quartiersorganisationen, weiter nichts", versichert dieser ihm abwehrend und starrt sofort zurück auf den Monitor.
„Ach, ist das so?", entgegnet Alastair schmunzelnd und fragt sich, wieso Veros ihn anlog. Durch Zufall weiß er nämlich, dass Sekurion sich dieses Jahr persönlich um die Unterbringung der Teilnehmer kümmern wollte. Seltsamerweise sitzt dieser gerade ein paar Plätze weiter auf den Polstern und sieht den Top Drei zu. Wenn es also tatsächlich Probleme geben würde, wäre Sekurion schon längst aus der Tür geschritten. Misstrauisch schielt er zu ihm woraufhin sich Veros unter seinem Blick anspannt. „Sag, Alastair, findest du nicht auch, dass das Duell dieses Jahr äußerst spannend ist?", lenkt Veros das Thema in eine andere Richtung, doch das stört Alastair in keinster Art und Weise.
„Findest du? Hast du denn überhaupt genug gesehen, um dir solch ein Urteil bilden zu können?", entgegnet er ihm lachend und tarnt seine stichelnde Skepsis scherzhaft.
„Meine niederen Dienstränge haben mir von den Ereignissen berichtet. Sie meinten, es gab eine Explosion deren Ursprung noch niemand nachvollziehen kann. Das finde ich durchaus interessant", erklärt er woraufhin Alastair nickend die Beine überschlägt. Soso, er hat seine niederen Dienstränge also damit beauftragt den Verlauf des Duells im Auge zu behalten, schießt Alastair der Gedanke durch den Kopf.

„Die Explosion war vermutlich die Folge eines Angriffs den wir nicht im Auge hatten, das ist alles", mischt sich Calidi in die Diskussion der beiden Männer ein und verschränkt abwertend die Arme vor der Brust. „Schade nur, dass solche erbärmlichen Taugenichtse, wie diese hier nun einen Platz in der Top Zehn ergattern konnten", fügt er murrend hinzu und deutet mit einer Kopfbewegung auf Ember. Veros wendet sich ihm zu und setzt ein gespielt freundliches Lächeln auf.
„Warten wir doch das Ende der ersten Etappe ab. Noch ist nichts entschieden, mein werter Freund", meint er an Calidi gerichtet, der kopfschüttelnd den Blick senkt.
„Du wirst sehen, am Ende werden wir noch jemandem, wie ihr, zur Seite stehen müssen weil sie die Etappe gewinnt", meint er abschließend.
„Nun male nicht gleich den Teufel an die Wand", entgegnet Veros höflich und vollführt eine abtuende Handbewegung. Calidi hingegen gesellt sich wortlos neben Resu und sieht gebannt auf die Monitore.

Alastair hingegen wirft einen Blick auf Ember, die mittlerweile nach vorn sprintet, als würde sie von einer Bestie gejagt werden. Die Kleine hat Ehrgeiz, das muss man ihr lassen. Ein schiefes Grinsen legt sich auf seine Lippen während Veros nervös auf denselben Monitor starrt.

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