thoughts.

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Meine Füße tuen weh...sie sind müde und wollen nicht mehr, genauso wie ich. Meine Füße tragen mich seit Stunden im schnellen Tempo durch die Stadt. Ob mich meine Eltern suchen?Negativ. Mein Vater ist wahrschenlich schon wieder im Vollrausch und sitzt in irgendeiner Kneipe. Meine Mutter? Die ist schon seit heute morgen im Bordell. Wie lange ich das schon mitmache? Seit meinem 9tem Lebensjahr, also schon ungefähr 10 Jahre. Warum ich nicht schon ausgezogen bin? Durch meine...naja nicht so berauschenden Jugend, waren meine Noten nur relativ und selten behielt mich eine Lehrstelle. Deswegen habe ich kein Geld für einen Umzug.

Nun war ich da, wo ich sein wollte. Ich war aus der Stadt gerannt und bin jetzt ein gutes Stückchen bei einen Waldweg entlang gerannt. Ich war an einem abgelegenem Ort, wo ich mich manchmal ein paar Tage lang zurück zog. Dort herrschete reine Natur. Tagsüber zwitchern die Vögel und am Abend hört man Eulen und Uhus. Sehr selten sieht man da Menschen, da kaum wer diesen Ort kennt. Immerhin liegt er weit außerhalb der Stadt.

Damals in der Unterstufe habe ich meinen besten Freund diesen Ort gezeigt, doch mit dem habe ich seit Jahre  nur noch wenig Kontakt, da auch er unter Depressionen litt.  Ich vermisse ihn, keine Frage, aber nach einer Zeit entfernt man sich von einander. Keine Freundschaft hält für immer, sie ist spätestens dann zu Ende,wenn einer von den beiden stirbt. Nichts hält für immer, keine Beziehung,Freundschaft oder irgendeine andere Bindung.

Irgendwie ist das alles doch ganz schön idiotisch,findest du nicht? Wir alle bzw die meisten,binden sich an diese eine Person und können nicht mehr ohne sie.Wir wollen diese Person niemals verlieren,doch  es würde so oder so passieren.Menschen bleiben nicht für immer zusammen!

Übrigens, ich sitze gerade oben,auf einer Steinwand.Nennt man das so? Meine Füße baumeln hinuter und ich genieße die kühle Sommerluft bei ungefähren 25°C. Es war keine Menschenseele zu sehen und wo meine war,wusste ich auch nicht. Mein Körper ist müde, weswegen ich mich mit dem Oberkörper nach hinten lehne. Mein Körper ist dem Zerbrechen nah und so unfassbar verletzbar. Du erwartest jetzt bestimmt,dass ich von Narben überall auf meinem Körper erzähle,richtig?Doch da täuscht du dich. Ich habe noch nie zur Klinge gegriffen, aber natürlich mal dran gedacht. Ich leide seit dem ich 12 Jahre alt bin an Bulimia und konnte es bisher nicht besiegen,hatte es aber auch nie vor.

Mein Leben ist relativ. Ich könnte ein schlechteres Leben haben,doch ebenfalls ein weitaus besseres. Aber ich halte es nicht mehr aus. Tag für Tag kämpfe ich mich durch und Tag für Tag werde ich müder. Kennst du das Gefühl? Du bist einfach müde vom Leben. Es muss nichts allzu Schlimmes passieren,damit man so so denkt, damit man es ist.Das Leben hat immer schlechte Momente für dich vorbereitet, manche kommen nunmal plötzlich,andere kann man sich eher vorstellen.

Aber jede Person sieht bestimmte Situationen anders. Manche Menschen empfinden bestimmte Situationen schlimmer,als sie vielleicht sind. Doch kein Mensch kann was für sein Empfinden. Menschen sollten nicht sagen dass jemand untertreibt oder übertreibt. Was empfindest du? Was empfinden Menschen, wenn sie meine Wörter lesen? Denken die,ich ich übertreibe? Ich war schon immer dieses eine ruhige Mädchen,das Menschen verstand ohne mit ihnen zu reden.

Mein Leben besteht aus Fragen über Fragen. Aber nicht aus den üblichen, wie "Was ist der Sin des Lebens?", sondern eher wie "Was macht einen Menschen aus?"         "Was definiert einen guten Menschen?"

Der kühle Sommerwind wird stärker und ich mache meine Weste zu. Meine Beine baumeln noch immer hinunter. Unter ihnen befinden Bäume,Büsche und mehr Steinewände. Würde man da runterfallen,wär man tot und niemand würde es mitbekommen...niemand. Befreit dich so etwas? Befreit dich der Gedanke, dass du dir was antun kannst und niemand bekommt es mit. Die eigentliche Frage ist aber, "Fügst du damit Menschen mehr Schmerz zu,als wenn sie wüssten was gerade passiert?" Doch wenn man tot ist,kann das einem doch relativ egal sein. Wenn man sterben möchte, ist das Verlangen nach dem Tod doch größer, als dass man sich darum kümmert wie es den anderen dann geht.

Doch jeder hat da doch bestimmt wieder eine ander Sichtweise, oder nicht?

Ich höre das Brummen einer Biene..oder doch einer Hummel? und öffne meine Augen. Der Himmel ist mittlerweile dunkelblau mit wenigen leuchtenden Punkten, die man auch so gern Sterne nennt. Einen Mond konnte ich nicht erkennen. Ich stelle mich wieder auf meine Beine und sehe hinunter. Bald bin ich frei.

Ob ich schon Suizidversuche hinter mir habe? Nein. Ich habe ein paar Jahre gebraucht um diesen Moment zu planen und mich auf alle Situationen, die für mich in Frage kommen könnten. Ich hab mir sogar vorgestellt diesen Moment mit meinem damals besten Freund zu machen. Damals war er eine sehr wichtige Person für mich,aber wie ich sagte: Nichts hält für immer.

Ich bin müde vom ganzen Denken und habe es satt soviel über alles nachzudenken. Ich trete einen Schritt nach vorne und atmete tief durch.

Gleich quälen mich keine Fragen mehr,gleich ist alles vorbei,gleich geht es mir gut.

Mein Atem verlangsamt sich und ich strecke meine Arme zur Seite,schließe meine Augen und lasse mich nach vorne fallen. Hinunter in die Bäume,Büsche und Sträucher.

Jetzt quälen mich keine Fragen mehr, jetzt ist alles vorbei,jetzt geht es mir gut.

Jetzt ist alles schwarz.


Ihr Handy liegt noch immer auf dem Felsen und als sie sprang,bekam sie eine Nachricht:
bester Freund<3:
Ich habe meine Depressionen überwunden und bin fähig dir zu helfen und verdammt nochmal IMMER für dich da zu sein. Wir stehen alles zusammen durch und es tut mir so leid,nicht immer dagewesen zu sein.
Ich hab dich lieb beste Freundin!
Ich hoffe wir sehen uns die nächsten Tage!<3

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Ein Oneshot von mir, der viel von meiner Gedankenwelt zusammenfasst.
Vielleicht konnte ich euch damit meine Gedankenwelt näher bringen und euch zum Nachdenken anregen.
Feedback und Fragen sind gerne erwünscht🦋🦋
-a

thoughts.Where stories live. Discover now