Kapitel 42 / Wir sind was wir wiederholt tun

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Niall's laute Schnarchen war einer der Zeichen, dass er tief und fest schlief. Er lag quer über das Bett verteilt, sein Gesicht lag direkt im Kissen. Eigentlich sollte ich auch schlafen, da es bereits drei Uhr morgens war, doch ich konnte einfach nicht einschlafen. Meine Schuldgefühle hielten mich davon ab. Harry musste über meine Zukunft erfahren. Er verdiente es, alles über mich zu erfahren.

Er hatte es verdient zu erfahren, was damals zwischen mir und Jake passiert ist, die vielen Nächte die ich in Clubs verbracht hatte und mit irgendwelchen Jungs rumgemacht hatte, die ich gerade Mal 10 Minuten kannte. Er hatte es verdient zu erfahren, wie ich unbewusst mit den Gefühlen anderer Menschen spielte und dachte es wäre okay, da ich so aufgewachsen bin. Er hatte es verdient zu erfahren, dass ich keine gute Person war und er musste es jetzt erfahren.

So leise wie möglich zog ich die Decke zur Seite und stieg vorsichtig aus dem Bett um Niall nicht aufzuwecken. Ich rieb mir meine Augen und dachte darüber nach, wie fertig ich wohl gerade aussehen muss. Bestimmt waren meine Augen gerötet und ich konnte nichts dagegen machen. Neben dem Bett fand ich meine kuscheligen Hausschuhe in denen ich hinein schlüpfte, bevor ich den Zimmerschlüssel nahm und mich aus dem Zimmer schlich. Ich nahm an Harry sei in dem Zimmer nebenan, da er vor ein paar Stunden an der anderen Seite der Verbindungstür stand.

Als ich aus dem Zimmer in den Flur schritt, bemerkte ich erst wie kalt mir war. Kein Wunder, es war immerhin Winter und draußen hatte es sicher Minusgrade. Ein Top und kurze Shorts waren da keine vorteilhafte Kleidung. Mir fiel auf, dass heute der 24.Dezember war, Weihnachten. Schöne Art diesen Tag zu verbringen, lachte mein Unterbewusstsein.

Ich nahm tief Luft, als ich vor dem Nebenzimmer stand. Ich war zwar fest davon überzeugt, dass es eine schlechte Idee war um diese Uhrzeit vor Harry's Zimmer zu stehen und mit ihm über etwas wichtiges zu reden, aber ich konnte mich nicht davon abhalten es doch zu tun. Vorsichtig klopfte ich an der Zimmertür und wartete auf eine Antwort. Nichts. Ich drahte mich etwas enttäuscht um und wollte wieder zurück in mein Zimmer gehen, als plötzlich die Tür aufging.

Harry lehnte am Türrahmen, verschlafene Augen, durcheinander gebrachte Haare und um alles zu toppen, trug er auch noch kein Shirt. Die graue Jogginghose die er trug lag ziemlich tief auf seinen Hüften, sodass seine V-Line noch deutlicher zu sehen war. Ich hatte ein brennendes Bedürfnis, meine Hand über seinen Oberkörper zu streichen und seine Lippen zu küssen. Es fiel mir schwer mich zusammen zu reißen.

„Ka-Kann ich mit dir reden?“ stotterte ich und bemühte mich so gut es ging nicht auf seinen nackten Oberkörper zu starren.

„Es ist drei Uhr Emily,“ seine Stimme klang kein bisschen verärgert, eher amüsiert.

„Ich weiß, aber es ist wichtig,“ bestand ich drauf. Nach kurzen zögern ging er einen Schritt nach hinten und ließ mich hinein.

Sein Zimmer sah aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Kleidung lag überall verstreut am Boden, darunter auch ein paar Redbull Dosen und zerknüllte Blätter. Nicht einmal ein ganzer Tag war vergangen und er hatte es bereits geschafft, sein Zimmer zu verwüsten.

„Also...“ sprach Harry und setzte sich ans Bettende. „Worüber willst du reden? Ich sehe du bist gar nicht krank.“

Ich wurde rot und erinnerte mich an Niall's Lüge vor ein paar Stunden.

Love London Harry Styles (1D FF, in Bearbeitung)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt