Auswertung

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Hey Leute,

heute kommt die doch etwas verspätete Auswertung. Tut mir leid, ich wollte eigentlich früher uploaden. Leider ist nur ein Text eingereicht worden, deshalb hatte ich gehofft, dass wenn ich noch etwas warte, vielleicht noch ein Text kommt. Diese Hoffnung hat sich allerdings nicht erfüllt. Ehrlich gesagt, kommen im Moment sehr wenig Texte und mir fehlt auch ein wenig die Motivation, mir weiterhin Aufgaben auszudenken und auszuwerten, wenn ohnehin kaum einer teilnimmt. Deshalb werde ich dieses Buch schließen. Trotzdem geht natürlich noch einmal ein Dank raus an alle, die mir Texte gesendet haben. Ich habe mich jedes Mal unheimlich gefreut, wenn sich jemand die Mühe gemacht hat, einen Text zu meinen Aufgaben zu schreiben. Und ich war immer unglaublich stolz darauf, was für unglaublich tolle Texte ihr geschrieben habt. Seien es nun Gedichte, Erzählungen oder Tagebucheinträge. Es hat immer Spaß gemacht, eure Texte zu lesen.

Hier kommt noch einmal der Text zum letzten Wettbewerb von @Tsuna-saw-ada :

Ich versteckte mich schleunigst hinter einem Gebüsch, diesmal würde es klappen. Mit meinen zierlichen Fingern fuhr ich mir durch das, von dem Bleichmittel geschädigte weiße Haar, über mein etwas eingefallenes, dünnes Gesicht mit den einst feinen Zügen eines Adeligen. Zwei ganze Monate war ich nun schon hier in dieser Wäscherei. Ein halbes Jahr war vergangen seit meiner Flucht aus dem Schloss, schon so lange seit mein Bruder Theodore das Amt des Königs an sich gerissen hatte. Sieben lange Monate, seit unser ältester Bruder Jonathan wegen eines Verbrechens, das er nie begangen hatte, aus dem Schloss verjagt worden war. Immer noch dachte ich bitter an die Anhörung zurück, egal was ich auch sagte, meinen Worten wurde kein Gehör geschenkt. Dieses einengende Gefühl, nicht wichtig zu sein, keinen Platz und Aufgabe zu haben, erdrückte mich damals beinahe. Ich war mittlerweile 17, doch könnte ich es genauso gut auch erst in ein paar Monaten werden, es interessierte hier niemanden, denn obwohl ein Königssohn, wurde ich hier wie ein Sklave behandelt und musste mit giftigen Chemikalien Bettlaken bleichen. Es war viel passiert, zuerst meine Flucht, die Entführung, dann wurde ich banal an einen Bauern verkauft, dort als unnütz, zu nichts zu gebrauchen eingestuft und dann, an diesen Laden hier, weiter gereicht. Die Risse an meinen Händen und die gebleichten Flecken auf meiner Haut waren wie Narben, Zeichen meines jetzigen Lebens. Unter den Kindern, die hier in der Wäscherei täglich schuften mussten, zählte ich zu den Ältesten, doch respektieren wollte mich trotzdem niemand. Dies hatte seine Gründe, ich weigerte mich aufzugeben, was diese Weicheier einfach nicht verstehen wollten. Genauso, wie in diesem Moment hatten all meine zahlreichen Fluchtversuche in den letzten Wochen ausgesehen. Alle blieben erfolglos, ich schaffte es nie weit, bevor sie mich wieder einfingen und dann bestraften. Anfänglich bekam ich lediglich mehr Arbeit als die anderen. Dies war erst schwer, doch gewöhnte ich mich daran und plante weiterhin eifrig meine Flucht. Vielleicht hätte ich stattdessen eher eine Freundschaft mit den anderen Kindern aufbauen sollen, doch konnte man nicht meinen, dass ich schnell aus Fehlern lernte... Wieder und wieder schnappten sie mich, es folgten Schläge, Tritte, Tage ohne etwas zu Essen. Als sie schlussendlich einsahen, dass alles keinen Zweck hatte, kippten sie mir jedes Mal einen Kübel des unterirdisch stinkenden Bleichmittels über den Kopf. Mich wunderte es selbst, dass ich von dieser Menge an Gift noch nicht dumm geworden, beziehungsweise gestorben war. Doch hier stand ich wieder, außerhalb der Fabrik, in meinen zerlumpten Kleidern, die dunklen Augen, umrandet mit tiefen Augenringen, aufmerksam auf den Ausgang gerichtet, abpassend, auf den richtigen Moment wartend, denn ich hatte nicht vor aufzugeben, schließlich war ich immer noch, wenn auch nicht anzumerken, ein Adeliger, der dritte und jüngste Sohn des Königs und selbst wenn ich auf dieser „Reise" sowohl Stolz als auch Geborgenheit nicht wirklich spüren konnte und gänzlich auf mich alleine gestellt war würde ich mich nicht in die Knie zwingen lassen. Denn mein Name lautete Henry, Henry Morchester!


Ich habe mich wirklich sehr über den Text gefreut, weil du in dem Text geanu das umgesetzt hast, was ich gehofft habe zu lesen. Man erhält einen Einblick in seine Geschichte, seine Gefühlswelt und alles, was ihn ausmacht. Tolle Arbeit!

In dem Sinne, herzlichen Glückwunsch zum ersten Platz! Ich weiß, du hattest keine Konkurrenz, aber ich bin mir sicher, hättest du welche gehabt, hättest du sie sicher mit dem Text in den Schatten gestellt.

Vielleicht habt ihr ja Lust, in einem meiner anderen Bücher vorbeizuschauen. Falls ja, freue ich mich dort schon auf euch.

LG Schattenwelt

SchreibwettbewerbeWhere stories live. Discover now