Von wegen »Stille Nacht« 1/2

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A/N: Copyright und Urheberrecht der Geschichte liegt bei mir, Muggelchen. Vervielfältigungen, Veränderungen und anderweitige Weiterverarbeitung meiner Texte sind nicht gestattet. Möchtet ihr die Geschichte in eine andere Sprache übersetzen, dann fragt mich bitte vorher. Bisher habe ich in dieser Hinsicht noch keine Absage erteilt. :)

Viel Spaß beim Lesen
Muggelchen

Von wegen »Stille Nacht«


Selbst Zauberer und Hexen waren nicht vor einer grassierenden Grippewelle gefeit. Anfang Dezember erwischte es die meisten. Viele griffen zur letzten Reserve im Vorratsschrank und brauten sich selbst einen Stärkungstrank. Andere besorgten sich Heilmittel in der Apotheke, doch die gingen weg wie warme Semmeln. Da die Grippewelle die Hälfte der Zaubererwelt im Griff hatte, sah derjenige in die Röhre, der spät erkrankte und keine Heilmittel mehr bekam. Einer von ihnen war der kleine Albus Severus.

„Ich gehe jetzt mit James und Lily zu meinen Eltern“, sagte Ginny. „Bist du sicher, dass du nicht doch mitkommen möchtest? Wir könnten Al in mein altes Bett stecken.“
Harry schüttelte den Kopf. „Hermine hat gesagt, Rose und Hugo sind von der Grippe verschont geblieben.“
„Oh“, machte Ginny traurig. Natürlich sollten sich Nichte und Neffe nicht anstecken. „Harry, das tut mir so leid, dass du zu Heiligabend ...“
„Das macht mir nichts aus, Ginny. Ich weiß, wie Al sich fühlt. Ich bleibe gern bei ihm. Im Moment schläft er.“

Ginny verabschiedete sich nur ungern. Sie verließ ihren Mann und den Zweitältesten, um zu ihren Eltern zum Weihnachtsfest zu flohen. Harry setzte sich an den Kamin im Wohnzimmer und öffnete ein Buch. Es hieß Quidditch im Umschwung. Kaum hatte er das Vorwort gelesen, hörte er im Flur ein mitleiderregendes Husten. Wenige Sekunden später stand Albus Severus barfuß im Türrahmen und rieb sich mit der Faust ein Auge.

„Du sollst doch schlafen“, mahnte Harry mit freundlicher Stimme.
„Meine Nase ist zu“, näselte der Sechsjährige. „Ich kann nicht schlafen, wenn ich nicht Luft holen kann. Und meine Taschentücher sind alle.“
„Da hast du natürlich Recht. Komm her, mein Kleiner.“

Ein Taschentuch war schnell zur Hand. Seit kurz vor seinem dritten Geburtstag konnte Albus Severus sich schon selbst die Nase putzen. Dass so viel aus so dem kleinen Kerl herauskommen konnte, verwunderte Harry. Die gebrauchten Papiertaschentücher warf Albus Severus gleich in das Kaminfeuer. Tod den Bazillen lautete jedesmal der Kampfruf des Jungen, den er von seinem älteren Bruder übernommen hatte. Als die Nase einigermaßen frei war, zauberte Harry die Hausschuhe heran.

„Barfuß darfst du nicht hier herumlaufen, junger Mann. Sonst wird es gar nicht besser.“
Die flauschigen Schuhe wärmten die kleinen Füße. Albus seufzte. „Wegen mir musst du Zuhause bleiben.“
„Das ist in Ordnung. Ich mag es hier. Schau dich mal um.“ Der Junge tat, was sein Vater ihm riet. „Der Kamin ist an, der Weihnachtsbaum sorgt für die richtige Stimmung, eine heiße Schokolade ...“
„Bekomme ich auch eine?“, fragte Albus ganz begeistert.

Vorausschauend hatte Harry gleich eine ganze Kanne gemacht, so dass er zusammen mit seinem Sohn auf der Couch sitzen und einen Kakao trinken konnte. Albus war nicht müde, weil er schon tagsüber viel geschlafen hatte. Aber er fühlte sich nicht sehr wohl. Zu nichts hatte er Lust. Besonders beschwerte er sich darüber, dass der Toilettensitz so kalt wäre.

„Willst du was lesen?“, fragte Harry und griff nach einem der Märchenbücher, dass Sirius James auf dem Tisch hatte liegenlassen.
„Nein.“ Albus Severus klang mehr als nur gelangweilt. „Ich finde die Märchen doof.“
„Doof?“ Von wem er das Wort wohl hatte, fragte sich Harry. „Wie wäre es dann mit einem Spiel?“
„Nein.“ Der Junge seufzte nochmal, diesmal theatralisch. „Erzählst du mir von früher?“
„Was möchtest du denn hören?“
„Na, was du so erlebt hast. Erzähl es mir als Märchen!“

Von wegen »Stille Nacht«Where stories live. Discover now