Journey to the past - Part II (Tommy x OC)

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Ich würde hier sterben, daran glaubte ich mit jedem Schuss mehr. Keine Ahnung wer dort eigentlich auf uns, oder wohl eher Mr. Shelby, zielte. Doch bald darauf wurde der Lärm weniger. Ich kauerte auf dem Boden, direkt am Baum, hinter den er mich gezogen hatte. Mein Herz schlug bis zum Hals. Er musste sie.. getroffen haben. War ich bereit so etwas zu sehen? Nein. Nein ich wollte zurück in meinen langweiligen Alltag... und das sofort.

Sobald ich mir sicher war, dass keine Schüsse mehr fielen, stand ich auf und rannte los. Immer tiefer in den Wald. So schnell, wie mich meine Angst und so weit, wie mich meine Füße trugen. Irgendwann hatte ich keine Luft mehr und sank einfach auf die Knie. Ich zitterte am ganzen Körper, dabei war es eigentlich warm. Eine ganze Weile saß ich dort so, ohne zu wissen wie ich nach Hause kam oder zu wissen, was ich tun sollte. Stunden mussten so vergangen sein.

Ich schreckte auf, als mich jemand an der Schulter berührte und sprang reaktionsschnell auf, um den Angreifer anzusehen, notfalls auch abzuwehren. Dabei verfing sich mein Fuß an einer Baumwurzel und ich kippte nach hinten. Ich wurde am Arm gepackt und vor dem Aufprall bewahrt. Der Jemand zog mich hoch und an sich. All das war so schnell passiert, dass ich noch immer nicht wusste, wer es war. Also versuchte ich um mich zu schlagen, doch er hielt meine Arme fest und zwang mich so, ihn anzusehen. Da war er wieder. Der Anführer dieser Peaky irgendwas. Er sah mich erstaunlich ruhig an. "Dafür, dass du so klein bist, bist du wirklich weit gekommen.", sagte er fast kühl und schmunzelte doch ganz leicht.

"Dieser Wald ist gefährlich, für jemanden wie dich.", meinte er. Jemanden wie mich? Was sollte das heißen? "Eine Frau.", fügte er an. "Es gibt hier genug Leute die nicht zögern würden, dich zu töten, weil du fremd bist, oder aber dich von deiner Kleidung zu befreien und zu ficken. Immerhin siehst du nicht schlecht aus.", sagte er vollkommen ruhig und ich erstarrte ruckartig. Das hatte ich nicht einmal bedacht. Vor mir stand ein Mörder und doch strahlte gerade dieser die Art Autorität und Ruhe aus, die ich brauchte, um bei klarem Verstand zu bleiben. Er sah wohl, dass er mich erneut verängstigt hatte, ignorierte das jedoch. Und dann verstand ich. Wenn ich meine Angst siegen ließ, und nicht langsam meinem Instinkt vertraute, dann würde ich diesen Tag nicht mal bis zum Mittag überstehen.

"Amara.", sagte er leise meinen Namen, um meine Aufmerksamkeit zu erhalten. Er hatte wohl nicht erwartet, dass ich so schnell verstand. "Es waren sie oder wir. Ich kann schlecht jemanden sterben lassen, der schutzlos in meinem Wald steht. Nicht, wenn du mir so viel erzählen kannst.", sagte er und ich verstand erneut. Ich war nur wegen seiner Neugier auf mich noch am Leben. Nicht gerade das optimalste, aber immerhin war ich deshalb noch nicht Tod. Ich musste einen Weg zurück finden. Und bis dahin war ich der Tatsache ausgeliefert, dass ich auf seinen Schutz angewiesen war. Ich erwiderte nichts und er schien meine Gedanken zu ahnen. "Gut. Komm mit. Je mehr dich im Auge behalten, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass du stirbst.", sagte er und ging ohne ein weiteres Wort zurück. Ich musste ihm wohl oder übel folgen und bald waren wir wieder dort, wo ich ihm begegnet war. Er jedoch lief einfach weiter und wir hielten erst wieder an, als wir vor unseren Angreifern standen. Ich sah hin und musste einen Würgereiz unterdrücken. Jeder der drei hatte den Mund weit aufgerissen und starrte mit leerem Blick in den Himmel. Bei allen sah ich zuerst die große Blutlache, ehe ich die Stelle fand, an der Tommy getroffen hatte. Dieser stand etwas abseits, wohl um mir dabei meine Ruhe zu lassen, sowie auch meine Reaktion zu testen. Offenbar bewies ich mehr Stärke, als er erwartet hatte, denn er gab keinen Kommentar ab.

Bald darauf wandte ich mich ab und folgte ihm wieder, auch wenn mich der Anblick weiter verfolgte. Tommy war offenbar ein recht schweigsamer Mensch, denn er schwieg die ganze Zeit. Ich bemerkte nicht die seltsamen Blicke, die meine Erscheinung erntete, als wir den Ort betraten. Birmingham. An den Namen erinnerte ich mich gut. Und offenbar war das hier meine nächste Prüfung.

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