Er ist mein Bruder (Taddl/Ardy FF)

Die letzte Nacht im Krankenhaus

Ich lag nun seit einigen Wochen im Krankenhaus. Der Unfall schwirrte mir immernoch durch den Kopf. Meine hellbraunen Haare waren zu einem Pferdeschwanz zusammen gebunden und meine eigentlich leicht gebräunte Haut war blass. Ich hatte tiefe Augenringe und meine grünen Augen waren nahezu farblos. Ja, mir ging's echt schlecht. Meine Eltern hatten den Unfall nicht überlebt. Ich weinte fast täglich um sie, aber ich muss stark sein. Ein Arzt kam herein und lächelte mich an. "Franziska, du darfst morgen nach Hause. Aber wir können dich nicht alleine in der Wohnung leben lassen. Hast du irgendwelche Geschwister oder andere Verwante?" fragte der nette Arzt. "Ja, ich hab' einen älteren Bruder. Er wohnt in Köln, aber seine genaue Adresse kenne ich nicht" sagte ich. "Das finden wir schon raus" lächelte er und checkte nochmal meinen Gesundheitszustand. Es klopfte und eine ältere Dame kam herein. "Hallo,ich bin Frau May, ich komme vom Jugendamt" sagte sie und lächelte mich an. "Wir haben deinen Bruder angerufen. Er freut sich schon auf dich" lächelte sie weiter. Das erste Mal nach den paar Wochen konnte ich wieder lächeln. Die beiden verabschiedeten sich wieder und ich konnte packen. Wieder klopfte es. "Hey Franzi, wie geht's dir?" fragte Lorenz, mein bester Freund. "Ganz ok. Ich darf morgen raus. Und ich zieh dann nach Köln" sagte ich traurig. Meine ganzen Freunde hier lassen ist doof. "Naja, Köln ist ja nicht so weit weg. Die Schule liegt ja an der Grenze zu Köln, du kannst vielleicht noch zu mir und Lena in die Schule" sagte er optimistisch. "Vielleicht. Du weißt, dass mein Bruder kein normaler Junge ist?" fragte ich ihn. "Er ist ein ganz normaler Mensch. Brad Pitt ist auch ein normaler Mensch" sagte Lorenz. "Ja, aber er ist bekannt" sagte ich und schloss meinen Koffer. "Ja, und ich werd' dich trotzdem besuchen. Ich werd' die Adressee nicht weitersagen. Versprochen" sagte er lachend. "Wir skypen aber auch" sagte ich. "Ja, bis morgen, ich komm morgen nochmal bevor du gehst. Um eins, ne?" Ich nickte und wir umarmten uns nochmal. Dann musste er schon gehen. Ich setzte mich auf mein Bett. Von den Schläuchen und so war ich schon getrennt. Ich schaute auf meine Armbanduhr und beschloss schlafen zu gehen. Ich legte mich hin und deckte mich zu und dachte nach. Ich hab meinen Bruder lange nicht gesehen. Ich hab' Ardy vermisst.