Familienprobleme

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Natascha PoV:

Ein paar Tage später ging es mir wieder gut. Ich beschloss den Ort in dem ich war ein wenig zu erkunden und trat auf den Flur.

Nach einigen Gängen fand ich die Cafeteria, wo ich auf Agent Barton traf. Er lächelte und winkte mich zu sich als er mich sah. Ich traute mich zuerst nicht, da bei ihm noch zwei weitere Männer saßen, aber ich tat es trotzdem.

Er stellte sie mir vor aber ich merkte mir ihren Namen nicht. Ich bemerkte dass es mir Spaß machte mit ihm zu reden. Barton schien mich wirklich zu mögen, zumindest hörte es sich so an. Nach dem Essen bot er mir an mich ein wenig herum zu führen und wir kamen ins Gespräch.

Ich fragte ihn nach seiner Frau und seinem Kind. Er schien sehr stolz auf sie zu sein und ich war ein wenig eifersüchtig. Er hatte eine Familie, etwas wofür sich zu kämpfen lohnt. Nach diesem Rundgang brachte er mich zurück zu meinem Zimmer. „Trainieren wir nachher zusammen?" Ich war kurz überrascht und antwortete dann mit Ja. Was finde ich bloß an ihm?

Es machte mir Spaß mit ihm zusammen zu sein. Es gefiel mir mit ihm zu trainieren, vor allem weil Barton immer lauter fluchte, je öfter ich ihn besiegte. Ich begann ihm zu vertrauen. Vertrauen ist nicht das richtige Wort. Ich bin nicht mehr so misstrauisch. Vertrauen tue ich ihm noch nicht. Danach aßen wir gemeinsam zu Abend. Danach brachte er mich sogar wieder zurück zu meinem Zimmer. „Warum tun Sie das?"

Er sah mich verständnislos an. „Warum helfen Sie mir?", erklärte ich mich. Na ja, Sie brauchen Hilfe. Ich habe Sie hergebracht, also passe ich jetzt auch auf Sie auf."

Er läckelte sanft und in seinen Mundwinkeln bildeten sich Grübchen. Jetzt wechelte sein Gesichtsausdruck von freundlich zu neugierig. Er meinte es ernst und wartete auf eine Reaktion. Als er die nicht bekam fur er fort: „Natascha, auf dieser Welt gibt es auch gute Menschen. Es will Ihnen nicht jeder weh tun. Ich gehöre dazu. Sie können mir vertrauen. Ob Sie das tun ist Ihre Sache." Er wandte sich zum gehen und ließ mich einfach stehen.

Jennifer PoV:

Das Frühstück verlief genau so still wie das Mittag- und Abendessen am vorherigen Tag. Ich fühlte mich unwohl.

  „Wollen wir uns jetzt ewig weiter so anschweigen oder sollen wir über irgendetwas reden?" Ich verlor langsam die Geduld.

"Diese Situation ist auch für mich vollkommen verrückt, aber dieses Schweigen ist verdammt unangenehm."  Mama seufzte, legte ihr Besteck auf den Tisch und sah mich dann sanft an. „Es ist nur... du hast dich so verändert. Mein kleines Mädchen ist weggelaufen, jetzt bist du fast erwachsen."

Emily und Laura sahen sich kurz an, standen auf und ließen uns allein, damit wir uns in Ruhe unterhalten konnten.

Es blieb wieder einen Moment still. „Ich weiß, für euch bin ich jetzt eine Fremde. Mir geht es nicht anders. Ich habe die letzten Jahre immer nur kämpfen müssen. Jetzt bin ich zu hause und es ist friedlich. Das bin ich nicht gewohnt. Ich habe Angst etwas falsch zu machen. Ich erwarte nicht dass jetzt alles ist wie bisher, aber bitte behandelt mich nicht anders." Ich erwartete keine Antwort, aber wenigstens eine Reaktion, einen Gedanken. Nicht mal das.

Mama hatte stumm angefangen zu weinen, Papa starrte auf seine Hände. Als ich nach einer gefühlten Ewigkeit immer noch keine Reaktion bekam stand ich frustriert auf und ging. Unterwegs murmlte ich ein „Danke für das Gespräch".

Ja, das war fies, aber ich war wütend. Enttäuscht.

Ich betrat unser Zimmer, in dem Emily mit einem Buch auf ihrem Bett saß und legte mich auf meins. „Warum können sie nicht einfach normal mit mir reden? Dieses ewige Schweigen nervt."

Emily legte ihr Buch weg und schaute mich sanft an. „Hey, beruhig dich. Gib ihnen etwas Zeit. Das hier ist für uns alle nicht einfach und für die beiden am allerwenigsten. Ihr werdet reden wenn ihr alle dazu bereit seid." Ich seufzte noch einmal frustriert. Nachdem ich noch einen Moment wütend an die Decke gestarrt hatte stand ich auf und ging in Richtung Treppe. Ich wollte mich entschuldigen.

Etwa ab der Mitte der Treppe blieb ich allerdings stehen. Mamas Stimme drang durch die offene Küchentür. „Ich weiß einfach nicht wie ich mit ihr umgehen soll. Ich mag mir gar nicht vorstellen was sie durchgemacht hat und möchte ihr nicht wehtun.  Aber genau das tue ich jetzt. Sie fühlt sich bestimmt abgewiesen."

Als Papa antwortete war seine Stimme sanft und liebevoll. Das war nicht oft so. Es fiel ihm schwer Gefühle zu zeigen. Aber wenn es um Lily Carlyle ging war er immer sehr sanft. Er liebte sie von ganzem Herzen. „Es geht mir doch nicht anders. Sie hat recht, sie ist eine Fremde. Wir müssen sie erst wieder kennenlernen. Trotzdem ist sie immer noch unsere Tochter und wir müssen für sie da sein. Ich glaube sie versteht das."

Es war unfair zu lauschen, aber bevor ich einen Rückzieher machen konnte  war das Gespräch beendet und es trat wieder Stille ein. Ich wartete noch einen Moment bevor ich den Rest der Treppe überwältigte und mich in die Tür stellte.

Sie bemerkten mich nicht, weil beide mit dem. Rücken zu mir standen. Ich klopfte leise gegen den Türrahmen, um auf mich aufmerksam zu machen.

Als ich ihre Aufmerksamkeit hatte begann ich zögernd: "Ich wollte mich entschuldigen. Es tut mir leid dass ich vorhin einfach abgehauen bin."

Ich schaute währenddessen auf meine Hände. Mama kam auf mich zu und umarmte mich. „Schon okay" Ihre Augen waren immer noch rot. Ich legte den Kopf auf ihre Schulter und vergrub mein Gesicht in ihren Haaren.

Ich spürte wie Papa die Arme um uns beide legte. Zum ersten Mal seit langer Zeit fühlte ich mich geborgen. „Ich habe euch vermisst." Meine Stimme war unsicher und brüchig. Ich hatte ebenfalls angefangen zu weinen.

Papas Brust vibrierte als er sprach:                   
„Hör zu süße. Wir lieben dich. Es tut mir leid wenn du dich vielleicht vernachlässigt fühlst. Ich denke wir sind mit der Situation einfach überfordert. Bitte versteh das."  Ich nickte. „Tue ich. Ihr braucht keine Angst haben dass ihr mir weh tut oder so. Ich möchte mich zu hause fühlen, und das kann ich nicht wenn ihr nicht mit mir redet."  Ich löste mich sanft aus der Umarmung. „Also, kein Schweigen mehr,  versprochen." Mama lächelte mich an und wischte mir eine Träne von der Wange. 

„Erzählst du uns was passiert ist?"

Wir setzten uns ins Wohnzimmer und ich erzählte die selbe Geschichte die ich Emily vorher erzählt hatte. Nachdem ich geendet hatte war die Spannung so groß dass es beinahe knisterte.  „Uuuund was ist hier so passiert?", fragte ich in die Stille hinein. Die Frage war überflüssig aber ich stellte sie trotzdem. „Na ja, eigentlich nicht viel."

Strike Team Delta 2: Flammen Des SchicksalsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt