Ich blicke meinem Gegenüber in die Augen. Der Schweiß läuft uns beiden bereits über die Stirn. Meine Nase blutet und schmerzt, doch ich versuche den Schmerz einfach auszublenden. Der junge Mann, der mir gegenüber steht, spuckt Blut auf den Boden und schaut mich dann an.

,,Na los, komm schon"

ruft er mir entgegen und hüpft leicht auf der Stelle hin und her.

,,Meinst du, damit du verlieren kannst?"

spucke ich provozierend zurück. Mit einer Handbewegung deute ich an, dass er auf mich zukommen soll. Und er tut es. Doch er bewegt sich zu schnell auf mich zu. Ohne, dass er es realisieren kann, entweiche ich seinem Schlag, schlage ihn in den Bauch und er sinkt zu Boden. Damit ist der Kampf für mich gewonnen. Ich drehe mich zu der Menschenmasse, die um mich herum steht.

,,Und wer will noch?"

frage ich in die Runde und wische mein Blut von der Nase. Ein lautes Grummeln entsteht um mich herum und ich lächle zufrieden.

,,Ich bin dran"

höre ich hinter mir und ich drehe mich um. Auf einem Plateau, wo sich der Eingang zu diesem Raum befindet, steht Logan. Er ist der Sohn meines Bosses und bis jetzt hatte ich noch keinen Kampf gegen ihn gewonnen. Bei meinem Zustand wird sich das wohl bei diesem Kampf nicht ändern. Doch geschlagen geben werde ich mich erst, wenn es offensichtlich ist.

,,Mr. Frost"

sage ich mit einer gespielt freudigen Stimme. Ich verneige mich spielerisch vor ihm.

,,Der ungeschlagene Sieger"

füge ich noch hinzu. Derweil zieht er sich seine Lederjacke aus und hängt sie über das Geländer des Plateaus. Dann kommt er die Stufen langsam herunter. Keine Sekunde wendet er den Blick von mir ab. Seine Augen verraten mir, dass auch er weiß, dass er gewinnen wird und, dass er mir keine Chance lassen will.

,,Und du bist sicher, dass du in diesem Zustand noch gegen mich kämpfen kannst?"

fragt er mich auffordernd. Ich nicke nur und ziehe scharf die Luft ein. Irgendwann werde ich es schaffen ihn zu besiegen und irgendwann werde ich an seiner Stelle sein und nicht nur alle anderen in diesem Raum besiegt haben, sondern auch den Sohn des Bosses.

,,Na dann. Lass uns anfangen"

er tritt auf den weichen Boden, der vor dem Kampf mit Matten gepolstert wurde. Dann zieht er sein Shirt aus. Auch wenn ich für einen Moment auf seinen Bauch starren muss, wende ich dann meinen Blick ab und schüttle meinen Kopf.

,,Nicht, dass deine feine, eingeölte Haut noch von meinen Schlägen kaputt geht. Denn ich werde mich nicht zurückhalten"

ich verschränke die Arme. Sein Shirt gibt er einem anderen jungen Mann, der am Rand des Mattenboden steht. Dann fährt sich Logan durch die Haare.

,,Oh glaub mir, deine Hand wird an meinem Körper zerbrechen, so wie sie es damals auch getan hat"

Und damit hatte er nicht Unrecht. Als ich wegen meines Trainings das erste Mal gegen ihn kämpfen musste, habe ich mir meine Hand gebrochen, als ich auf ihn eingeschlagen habe. Ich glaube einfach nur, dass ich damals meine Hand falsch gehalten habe und ungünstig aufgekommen bin und nicht, dass sein Bauch durch seine Muskeln zu hart war, wie er es glaubt.

,,Das werden wir ja sehen"

sage ich und gehe in Kampfposition. Er tut es mir gleich.

,,Und pass auf, dass deine Nägel nicht abbrechen"

ruft er mir zu. Das macht mich wütend. Obwohl ich meistens warte, bis mein Gegner den ersten Schritt macht, fange ich an und gehe zwei Schritte auf ihn zu. Mit einem wütenden Gesichtsausdruck versuche ich ihm den ersten Schlag zu verpassen. Doch er greift meine Faust und knickt meinen Arm leicht ein, sodass ich auf die Knie sinke. Die Menge gibt ihm Zuspruch und jubelt leise. Doch das werde ich ihm nicht durchgehen lassen. Aus meiner aufsteigenden Wut nehme ich die Kraft mit meiner anderen Hand seinen Arm zu packen und durch festes Zudrücken seinen Griff zu lockern, sodass ich mich befreien kann. Direkt darauf trete ich ihn gegen das Schienbein und er sackt kurz ein, was die Menge verstummen lässt. Doch er fängt sich schnell wieder. Doch so schnell, wie sein nächster Angriff kommt, kann ich nicht gucken und reagieren. Er packt wieder meinen Arm, wirbelt mich herum und presst meinen Rücken gegen seine Brust. Gleichzeitig hat er seinen Arm fest um meinen Hals geschlungen und drückt mir leicht die Luft weg. Erschwert versuche ich zu atmen. Ich spüre seinen warmen Atem an meinem linken Ohr.

,,Nächstes Mal vielleicht"

haucht er mir zu. Mit letzter Kraft versuche ich mich zu wehren, doch sein Griff ist zu fest.

,,Das ist unfair!"

sage ich, während ich angestrengt atme.

,,Was ist unfair?"

etwas amüsiertes liegt in seiner Stimme.

,,Immerhin habe ich schon drei Kämpfe hinter mir"

sage ich und greife mit meinen Händen seinen Arm, der immer noch um meinen Hals liegt. Dann raunt er mir erneut was in mein Ohr.

,,Ein Soldat darf nicht schwach sein."

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⏰ Last updated: Sep 19, 2020 ⏰

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Blood in the waterWhere stories live. Discover now