«Was?» fragt er geschockt. «Nun, dann kannst du dich wenigstens zuhause ein wenig erholen.» ergänzt er und versucht in dieser Sache das positive zu sehen. Aber er streut damit Salz in meine Wunde. Beschämt schaue ich erneut auf den Tisch. Matteo bemerkt meine Reaktion und legt trotz Warnung der Polizei seine Hände auf meine. «Was ist los, süße?»

Ich seufze. «Mein Dad hat mich rausgeworfen. Ich bleibe seit einer Woche bei Travis, aber das ist jetzt nicht so relevant. Erzähl mir bitte, wie es mit dem Prozess vorangeht.» Ich hebe unsere Hände und drücke ihm jeweils einen Kuss auf seine.

«Gar nicht gut.» gibt er seufzend zu und lässt seine Schultern hängen. «Mein Anwalt hat gesagt, dass ich, weil du meine Schülerin bist, mit bis zu fünf Jahre Haft bestraft werden kann. Ich dachte mir, dass ich vielleicht weniger kriegen würde, da wir noch keinen Sex miteinander hatten, aber selbst ein harmloser Zungenkuss zählt zu sexuellen Handlungen.»

Meine Augen werden erneut ganz glasig und ich drücke ganz feste die Hände von meinem Freund. «Fünf Jahre? Dann kommst du erst raus, wenn du 28 bist. Wie soll ich denn überhaupt ohne dich diese ganze Scheiße überstehen? Ich schaffe das nicht ohne dich, Matteo.» Seine Hände legen sich auf meine Wangen und er streicht sanft meine Tränen weg.

«Du schaffst das ohne mich, Baby. Ich möchte nicht das du fünf Jahre deines Lebens vergeudest nur weil du auf mich wartest.» Schnell schüttele ich mit meinem Kopf und halte seine Hände fest.

«Nein. Nein! Ich werde auf dich warten, Matteo.» widerspreche ich meinem Freund und kann nichts gegen meine Schluchzer tun.

«Mi amor.. keine Panik. Es steht doch überhaupt noch gar nichts fest. Aber falls es so ist, Baby, dann will ich das du dein Leben weiterlebst und nicht auf mich wartest.» sagt er lächelnd und ich weiß das er lügt. Er sagt das nur um mich zu beruhigen. Dabei weiß er selbst, dass wir total am Arsch sind. Er sagt zwar falls, aber dabei wissen wir beide ganz genau das er fünf Jahre kriegen wird, denn das System ist der größte Bullshit.

Er will mit mir Schluss machen, wenn er die fünf Jahre kriegt. Er will mich nicht sehen, während er in Haft sitzt. Oder?

«Matteo...» sage ich gequält bittend und schluchzend. Doch er ignoriert meine Stille Bitte, die von ihm verlangt das er mich nicht verlassen soll.

«Ich liebe dich.» murmelt er, als die Tür geöffnet wird und die beiden Polizisten wieder reinkommen. Matteo steht mit mir zusammen auf und lehnt seine Stirn gegen meine. Der blöde Polizist will wieder etwas dagegen sagen, aber seine Kollegin hält ihn erneut zurück. Sie ist die netteste von allen auf diesem Revier.

«Ich liebe dich auch, Matteo. So sehr.»

Ohne an die Konsequenzen zu denken drücke ich meine Lippen gegen seine. Er seufzt zufrieden auf, als meine Hände leicht an seinen Haaren ziehen. Lange dauert unser Moment nicht, denn beide Polizisten ziehen uns diesmal auseinander. Er ruft noch ein letztes Ich liebe dich, bevor ich aus dem Raum gezogen werde.

Ich kann mich glücklich schätzen, dass meine besten Freunde draußen auf mich warten. Denn ich bin fix und fertig. Ich habe kaum geschlafen und habe das Gefühl jeden Augenblick zusammenzubrechen. Ich fühle mich so schwach und total ausgepowert, als wäre ich ein Marathon gelaufen.

Umso erleichterter bin ich, als Samuel mich beim Gehen stützt und mich zum Auto von seinem Vater führt. Eine Fahrt mit der Bahn hätte ich nicht ertragen können, deshalb bin ich ehrlich froh das meine Freunde einen Führerschein haben. Naja, theoretisch hat Travis nur einen, da Samuel nur mit Begleitung fahren darf. Travis ist auch derjenige der den Wagen von Samuel's Vater fährt.

«Wie ist es gelaufen?» fragt mich Samuel nach dem wir im Auto sitzen und an einer roten Ampel stehen. Ich zucke erschöpft mit meinen Schultern.

«Er kann bis zu fünf Jahre kriegen oder weniger. Ich glaube sogar, dass er indirekt mit mir Schluss gemacht hat.» Ich wische über meine feuchten Wangen. Schniefend lehne ich meinen Kopf gegen das Fenster und beobachte die ganzen Menschen, die an mir vorbeilaufen.

«Wie bitte?» ruft Travis überrascht. Die Ampel wird grün und er fährt los.

«Er will nicht das ich auf ihn warte. Dabei ist es das einzige was ich will.»

A/N:
Vorab möchte ich sagen, dass ich keine Ahnung über Gesetze habe und auch nicht über die von England. Das was ich hier in diesem Kapitel über die Haftstrafe geschrieben habe, habe ich aus dem Internet. Ich weiß nicht ob es korrekt ist. Und noch dazu ist es auch nicht das englische Gesetz sondern das deutsche.

Ich denke aber das es eigentlich relativ egal ist, welches Gesetz es ist. Strafe ist Strafe.
Es macht mich echt traurig das illegal love bald ein Ende haben wird. Ich könnte noch ewig daran weiterschreiben, aber leider hat jede Reise ein Ende.

Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen.
xoxo

illegal love | ✓ #wattys2021Where stories live. Discover now