Der kalte Seewind hatte etwas vielversprechendes an sich. „Die einsame Jungfer", ein bescheidenes Handelsschiff wippte sachte auf der schäumenden See. Für ein wenig Gold hatte der Kapitän des Schiffes eingewilligt, Sansa und ihr Gefolge nach Westen zu befördern. Ein junger Mann mit langen roten Haaren und einem Bartansatz erklärte Andry, Sansas Berater, gerade die Route zu den Eiseninseln.

: „Wenn wir uns zuerst etwas östlicher halten, vermeiden wir Piraten und Plünderer. Allerdings könnte die Fahrt sich um einige Tage verlängern."

Nun gesellte sich Sansa zu den beiden Männern und meinte bestimmt: „Wir haben keine Zeit für Verzögerungen. Der Norden braucht mich und die Eisenmänner gelten als wankelmütig. Ich will nicht, dass mein Plan scheitert, weil wir zu spät diese trostlosen Inseln erreicht haben."

Der junge Mann nickte nur unsicher: „Ja, eure Königin."

Misstrauisch beobachtete Sansa den jungen Mann. Irgendwie erinnerte er sie an ihren verstorbenen Bruder Robb Stark, ehemaliger König des Nordens.

: „Wie heißt du Seemann? Kenn ich dich?"

Der junge Mann wandte seinen Blick keine Sekunde von Sansas Gesicht ab, als er antwortete: „Ich heiße Eric Castell, mein Vater war Schmied in einem kleinen Dorf auf Essos, also nein Eure Gnaden, ich glaube nicht, dass Ihr mich kennt."

Immer noch leicht verwirrt wandte die Königin den Blick ab, um nicht länger in diese einprägsamen blauen Augen sehen zu müssen. Nein, vermutlich hatte er recht. Woher auch sollte sie bitte einen einfachen Bürger kennen?

Nach einigen Tagen errichten sie die Küste der Eiseninseln. Sansa rümpfte angewidert die Nase, als sie den Gestank von verrottetem Fisch und toten Quallen wahrnahm. Der Strand war übersäht von grobkörnigem Sand und morschem Treibholz. Genauso hatte sich die Königin des Nordens den Hauptsitz der Graufreuds vorgestellt.

Als die Reisenden weiter ins Landes Innere kamen, erkannte Sansa vereinzelte Fischershütten, sowie winzige Höfe mit Pferden. Um Zeit zu sparen, lieh sich der Trupp einige Pferde, woraufhin sie in wenigen Stunden Peik, eine kalte und verwahrloste Burg, erreichten. Sansa hatte schon immer einen Hang zu Festen, schönen und vor allem teuren Dingen, Peik repräsentierte das absolute Gegenteil. Eine leichte Gänsehaut bildete sich auf ihren Armen, als sie die kalten und durch Wetter gezeichneten Burgmauern hochsah. Das Banner des Kraken wehte wie eine schlechte Vorahnung über dem Tor und Sansa fühlte sich, als wäre sie wieder 12 Jahre alt und in Königsmund gefangen.

Als die junge Königin die Halle betrat, war sie überrascht, wegen des angenehmen Feuers, welches in der Ecke flackerte. Außerdem wirkte der Saal gleich viel gemütlicher, wenn man den langen Holztisch beachtete. Vielleicht hatte sie einen Art Kerker erwartet, aber diese Halle war in Ordnung.

Asha Graufreud saß nicht gerade elegant in ihrem Thron aus Treibholz, die Beine auf dem Tisch abgelegt. Aus ihren grauen Augen beobachtete die Herrin der Eiseninseln Sansa Stark. Ihr Gesichtsausdruck zeigte keine Regungen, doch Sansa ließ sich nicht verunsichern. Bestimmt schritt sie and der lange Holztafel vorbei und kam einige Meter vor Asha Graufreud zum Stehen.

: „My Lady, ich möchte mit Euch über eure Position sprechen. Nach der Schlacht gegen die weißen Wanderer haben viele Adelshäuser den Eindruck, die Eisenmänner wollen sich etwas nehmen, was ihnen nicht zusteht." Sansa versuchte höflich zu klingen, konnte den Ärger in ihrer Stimme jedoch nicht verbergen.

Asha funkelte die Königin des Nordens aus wilden Augen an: „Wer bist du, dass du das Recht meiner Leute in Frage stellst? Ich scheiß drauf, was die feinen Leute aus Westeros sagen. Wir sind Eisenmänner, wir nehmen uns, was wir wollen. Und nenn mich nicht Lady, ich bin eine Königin, die Königin der Eiseninseln."

The Queen in the NorthWhere stories live. Discover now