2 | Wie in alten Zeiten

Beginne am Anfang
                                    

»Ich geh' uns was zu saufen holen«, brüllte ich gegen die Musik an. Tarek nickte zustimmend und ging dann mit Moussa in Richtung der Couches, die in einer schlecht einsehbaren Ecke hinter der Tanzfläche aufgestellt waren.

Grob boxte ich mich an den Feiernden vorbei, um zur Bar zu gelangen. »Ey, du Wichser«, muckte mich ein Typ an und sofort fühlte ich die Aggressionen hochkochen. Er packte mich grob am Arm und riss mich zu sich zurück. »Willst aufs Maul, he?«

Mit einer schnellen Bewegung machte ich mich frei und baute mich vor dem Typen auf. Er war vielleicht so groß wie ich, dafür aber um einiges schwerer und breiter. Aber das war egal, ich war mir sicher, dass ich derjenige von uns war, der besser kämpfen konnte.

»Ey, ey, Leute, beruhigt euch«, mischte sich eine weibliche Stimme ein und als ich ihr den Kopf zuwandte, erkannte ich Kat, der die Locken wild wie eh und je auf die Schultern fielen. War klar, dass die Olle immer noch in dem Schuppen rumhing und es nie woandershin geschafft hatte.

»Der's echt korrekt«, meinte Kat an den breitschultrigen Kerl gewandt.

»Juckt mich 'n Scheiß«, zischte er und sah mich mit einem drohenden Blick aus verengten Augen an. Als ob Typen wie er mir halt Angst machen konnten. In den letzten Jahren hatte ich mich mit ganz anderen Menschen geschlagen.

Kat fügte noch irgendetwas hinzu, das ich zwar nicht verstehen konnte, das den Kerl aber scheinbar davon abhielt, mir weiterhin auf die Fresse hauen zu wollen. Was ein lächerliches Opfer, ganz ehrlich.

Ich spuckte ihm verächtlich vor die Füße und schubste ihn grob zurück, sodass er gegen Kat stolperte. Dann boxte ich mich weiter durch das Gedrängel, bis ich endlich die Bar erreicht hatte.

»Boah, endlich«, seufzte ich ein paar Minuten, als ich mich mit der Whiskyflasche und den beiden Gläsern voller Eiswürfeln neben Tarek und Moussa niederließ. Moussa reichte ich die Cola, die ich ihm mitgebracht hatte. »Ich würd' gern diese ganzen verfickten Missgeburten umbringen.«

»Entspann dich, Mann«, lachte Tarek und klopfte mir auf den Rücken.

»Nein, ernsthaft, die sind hier alle richtig beschissen.«

»Sind für dich nicht ausnahmslos alle Menschen beschissen?«, warf Moussa ein und hob fragend die Augenbrauen. Er ließ seinen Blick über die Tanzfläche wandern.

»Ja, schon. Sind die ja auch fast alle.«

»So, Kumpel, ich will jetzt nicht mehr sehen, wie du dich aufregst, okay?«, meinte Tarek. »Außerdem hab' ich da was für uns.«

Mit einem Grinsen beförderte er ein Tütchen mit weißem Pulver hervor. Er legte mir und sich eine dicke Line Koks und spätestens jetzt wusste ich: Das würde doch noch ein verdammt guter Abend werden. Ich war genau dort, wo ich immer hatte sein wollen. Mit einem Haufen Menschen da draußen, die mich respektierten, die bereit waren, verdammt viel für mich zu tun.


»Fuck«, lallte ich. Schlüssel waren doch auch so eine total bescheuerte Erfindung. Ehrlich, das war richtig kompliziert, vor allem wenn man gerade besoffen war.

»Wird's noch was?«, fragte mich das Mädel, das ich im Xenon kennengelernt hatte. Sie war zusammen mit irgendwelchen Kumpels von Tarek vorhin zu uns gekommen und hatte mit uns gesoffen. Ihre schwarzgefärbten Haare waren an den Spitzen so kaputt, dass es dort viel weniger waren, und durch das viele Make-up in ihrer Fresse waren ihre Wimpern verklebt. Irgendwie war sie echt nicht mein Typ, wie die meisten Weiber, die ich kennenlernte.

Aber eigentlich war's mir ziemlich egal, wie sie aussah. Sie hatte eine Fotze und Titten, das reichte, um sie zu ficken.

»So's einfacher«, grinste sie. Selly hieß sie, glaube ich. Konnte auch sein, dass ich das in dem Lärm vorhin, der mir immer noch die Ohren pfeifen ließ, falsch verstanden hatte. Sie drückte auf die Klingel, einen Moment später erklang das widerwärtige Geräusch.

Die Verlierer - Sklaven des ErfolgsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt