Kapitel 3: Der Tod kommt zweimal

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Schuld, Unschuld; gut, böse; Leben, Tod. Als die Schatten über Riverdale dunkler wurden, verwischten die Grenzen zwischen all diesen Gegensätzen. Ich bin schuld, hatte Cheryl wohl im Biologieunterricht gesagt. Aber Schuld woran?

Nachdem Cheryl verhört worden war hatten ihre Eltern sie abgeholt und am nächsten Tag in der Schule redeten natürlich alle darüber. Ich saß gerade mit Betty, Veronica, Archie und Kevin im Aufenthaltsraum und wie sich herausgestellt hatte, war Cheryl natürlich nicht Jasons Mörderin, sondern hatte gelogen, was die Ereignisse am vierten Juli betraf, wie Kevin uns erzählte. „Also bist du jetzt n Verdächtiger?", fragte Veronica Kevin und er antwortete, dass jeder das war, er eingeschlossen. „Aber ich nicht. Ich kenn diese Typen nicht", stellte Veronica mit einem schwachen Lächeln klar und Kevin sah zu Betty und mir. „Leute, wollen wir heute Abend nicht nochmal Making A Murderer auf Netflix gucken?", fragte er grinsend in die Runde und Veronica antwortete, dass sie heute ein Date hatte. „Hast du?", hakte Archie nach und klang nicht sonderlich begeistert. „Welcher Riverdale Hottie hats geschafft?", wollte Kevin wissen und bevor sie antwortete, kam Chuck Clayton durch die Tür und entdeckte sie im vorbei gehen. „Hey VeLo, ich hol dich dann um acht im Pembrooke ab", meinte er und sie antwortete lächelnd, dass sie sich freute. „Cool", sagte Chuck nur und war im nächsten Moment auch schon wieder zur Tür raus. „Was, du hast n Date mit Chuck?!", stellte Kevin perplex fest und Veronica zog die Schultern hoch und lächelte unschuldig. „Chuck ist nicht gerade wählerisch, er ist schon mit der halben Riverdale High ausgegangen", kommentierte ich nur und Betty pflichtete mir bei, dass er ein Player war. „Wen interessierts? Er ist heißer als heiß und er ist der Sohn des Footballtrainers! In Riverdale ist das... n Kennedy daten", erklärte Kevin und Veronica zog nur interessiert lächelnd eine Augenbraue nach oben. „Okay, also was ist mit euch; Betty, Scar, Archie?", wandte sich Kev dann an uns und Archie erklärte, dass er Footballtraining hatte. „Auch wenn die Verlockung groß ist und Prokrastination bequem wäre... ich arbeite heute mit Betty in der Schülerzeitung, tut mir leid", sagte ich bedauernd und Betty meinte, dass wir das auf jeden Fall nachholen würden. Im Raum der Schülerzeitung warteten Betty und ich auf Jughead, der jeden Moment zu dem Treffen kommen sollte. Nachdem wir ein paar Minuten gewartet hatten, erschien er schließlich lässig an den Türrahmen gelehnt, als wollte er noch nicht so recht eintreten. „Wenn der Printjournalismus tot ist, was mach ich dann hier?", fragte er und kam schließlich doch zu uns in den Raum. „Die Blue And Gold ist nicht tot, Juggie", widersprach Betty und ich stimmte ihr zu. „Sie macht nur einen wohlverdienten Mittagsschlaf... der etwas länger dauert, aber darum geht's hier nicht", sprach ich weiter, als Betty mir einen scharfen Blick zuwarf. „Du schreibst einen Roman über Jasons Ermordung, oder nicht?", kam ich schließlich zum Punkt und Jughead sah sich in dem nicht erleuchteten Raum um und zog eine alte Lupe aus einem Stifteglas auf einem der Tische. „Ja, tu ich", antwortete er nur und sah mich direkt an. Dann hielt er die Lupe hoch, um kurz durchzusehen und es sah aus, als wollte er einen Zauber abwehren. „Riverdales höchsteigenes Kaltblütig", setzte er hinzu und Betty schaltete sich ein. „Und Kaltblütig begann als eine Reihe von Artikeln. Ich hatte gehofft, du schreibst für die Blue And Gold", sagte sie, aber Jughead entgegnete, dass er nicht glaubte, dass die Schülerzeitung zu seinem Ton passte. „Juggie, Jasons Tod hat Riverdale verändert. Die Menschen wollen es nicht zugeben, aber es stimmt; wir fühlen es alle. So etwas schlimmes ist hier noch nie passiert, in all den Jahren nicht. Wir wollen wissen wieso", erklärte Betty und er schaute von ihr zu mir und fragte dann, ob er schreiben konnte, was er wollte. „Ja... ich helf dir; und korrigiere; und mach Vorschläge, aber es ist deine Story, deine Stimme", antwortete sie und Jughead sah sie etwas skeptisch an. „Das klingt jetzt nicht nach völlig freier Hand für mich", meinte er etwas übertrieben mäkelnd und ich konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. „Ich weiß, was du meinst; aber glaub mir, es hört sich schlimmer an, als es ist. Wenn du dich konsequent gegen die Verbesserungsvorschläge wehrst, kommst du gut durch. Betty versucht bei mir nicht mal mehr, etwas zu ändern", erzählte ich grinsend und erntete einen bösen Seitenblick von ihr. „Aber es gibt viele Vorteile, wenn man nicht fest eingeplant ist. Man muss nicht unbedingt jede Woche irgendwas schreiben und deswegen muss man sich auch nicht irgendein Thema aus den Fingern ziehen und dann über Wuffie, der neue Hund in der Stadtverwaltung oder was ähnlich einschläferndes berichten", redete ich weiter und Jug hörte mir aufmerksam zu, während Betty wenig begeistert von meinem Vortrag schien. „Was ich sagen will ist, du kannst schreiben wie und über was du möchtest", endete ich schließlich und Betty holte tief Luft. „So ungefähr, mehr oder weniger", stimmte sie mir zu, betonte dabei aber das letzte Wort und sah mich scharf an. „Okay, ich bin dabei", antwortete Jug schließlich mit einem kleinen Lächeln und Betty und ich wechselten einen erfreuten Blick. „Okay, gut. Ich hab auch schon deine erste Aufgabe. Es gibt eine Person, die am vierten Juli am Fluss war und über die niemand geredet hat", fuhr Betty in geheimnisvollem Ton fort und Jug nickte wissend. „Dilton Doiley und seine Scouts", erriet er und Betty erwiderte: „So ist es." Jughead sah von ihr zu mir und machte wie in einem alten Detektivfilm die Nasengeste, bevor er sich ohne ein weiteres Wort, aber mit einem kleinen Lächeln, umdrehte und zur Tür ging. „Lief doch ganz gut", meinte ich mit einem Lächeln zu Betty, die mir erfreut zustimmte.

Riverdale - Beneath The Town [German Version]Onde histórias criam vida. Descubra agora