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Die Dunkelheit verschwand und ein strahlend blauer Himmel entpuppte sich. Die Farben tanzten miteinander und die ersten Sonnenstrahlen des Tages fielen auf meine Haut.

Wir standen hinter dem Gasthaus und warteten auf die Kellnerin des vergangenen Abends. Nael unterhielt sich leise mit Farian und ich konnte nicht erraten über welches Thema sie sprachen.

Keoma merkte, dass mein Blick auf dem Prinzen lag und stupste mich an.

"Schau doch einfach weg. Du quälst dich nur selbst."

Ich wandte meinen Blick ab und seufzte. Meine Laune war immer noch am Boden und ich hatte absolut keine Kraft mehr.

Langsam öffnete sich die Hintertür des Gasthauses und die schwarzhaarige Kellnerin stellte sich in das Morgenlicht. Wir wussten rein gar nichts über sie. Und doch nahmen wir ihre Hilfe ohne weiteres Überlegen an. Entweder wir waren komplett naiv oder wir hatten einfach noch nicht das Vertrauen in die Menschheit verloren.

Die Frau lächelte mich an und ich zögerte einen Augenblick, bevor ich ihre Lächeln erwiderte. In diesem Moment konnte ich auch einen besseren Blick auf ihr Gesicht werfen.

Ihre Haut war von der Sonne braungebrannt. Sie hatte eine kleine Stupsnase und hohe Wangenknochen. Irgendetwas an ihr kam mir ziemlich vertraut vor. Sie bemerkte meinen Blick und warf mir ein amüsantes Lächeln zu.

"Also, ihr wollt also nach Fira gelangen?", platzte auf einmal aus ihrem Mund heraus.

Keoma nickte und Nael kam mit Farian endlich zu uns gelaufen.

"Und du meintest, du könntest uns nach Fira bringen? Wir brauchen aber mehr Einzelheiten bevor wir das Angebot in Betracht ziehen."

Eigentlich zogen wir es schon lange in Betracht, denn ein besseres Angebot würde es hier in der kleinen Hafenstadt sicherlich nicht geben.

Die Frau lachte laut und hysterisch los.

"Stellt man sich eigentlich nicht zuerst vor, Prinzessin?"

Meine beste Freundin erstarrte und ich merkte, wie sich ihr gesamter Körper anspannte.

"Woher weißt du das?"

Als sie keine Antwort bekam schritt sie nach vorne und stand nun direkt vor der Frau. Diese zuckte nur mit ihren Schultern und ging ebenfalls einen Schritt nach vorne.

"Das tut hier nichts zur Sache.", antwortete sie und blickte sich vorsichtig zu Nael um.

"Ihr könnt mich übrigens Astra nennen."

Keoma musterte Astra immer noch und wendete ihren Blick keinen Zentimeter von ihr ab. Diese ganze Unterhaltung könnte durch ein falsches Wort oder eine falsche Geste ziemlich nach hinten losgehen.

"Ich kenne euch beide...", sie zeigte auf Nael und Keoma.

"Aber euch erkenne ich nicht wieder."

Ihr Blick wechselte von Farian zu mir, dann wieder zu Farian und schließlich fixierte sie ihren Blick auf mir.

"Du siehst aber jemanden ähnlich. Einer Person, die ich vor vielen Jahren leider verlassen habe."

Sie erzählte weiter. Astra war damals in Damoris gewesen. Eigentlich wusste sie nicht, wohin genau sie wollte. Deshalb reiste sie von Isey nach Damoris, blieb dort eine Weile und reiste wieder weiter.

Doch der Abschied von Damoris war ihr am schwersten gefallen, denn sie hatte dort ein Mädchen kennengelernt und sie sind beste Freundinnen geworden. Es hatte ihr fast das Herz gebrochen als sie sich von ihr verabschieden musste.

Sternenschauer - AufstiegWo Geschichten leben. Entdecke jetzt