Tag 3 - Bitte sag mir, wem sie gehören!

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"Weißt du irgendetwas?"
Sie wirkte so gekränkt, dabei.
Ich konnte ihr darauf keine Antwort geben, denn ich wusste, sie erwartete eine. Aber mein Gefühl sagte mir, ich sollte es provozieren. Sie endlich Klartext ausreden lassen. Damit wir von Neuem beginnen können. Ich erhoffte es mir. So sehr.

Mühsam richtete ich mich auf ihrem Bett auf und dankte ihren reichen Eltern für die extra weichen Matratzen, wo ich mehr Kraft benötigte als sonst.
Eine Tablette kam ins Sichtfeld. McKenzie hielt sie mir entgegen und bot die Wasserflasche an, die sie nachts immer an ihrem Bettrand auf dem Teppichboden stehen hatte.
"Danke", nuschelte ich zu ihr rauf, doch traf auf ihr Seitenprofil.
"Babe." Sie schwenkte ihren Kopf.
"Bitte."

Sie trat zurück und ließ unbedacht ihre Haare zurückfallen und das, was mir in die Augen fiel, gefiel mir in dem Moment gar nicht.
"Was ist das?" Trotz Kopfschmerzen und Schwindelgefühl stand ich so gut es ging auf und hetzte zu ihr rüber.
"Was ist das?" wiederholte ich meine Frage, wobei ich ganz genau wusste, was es war.
"Was meinst du?"
"Tu nicht auf scheinheilig", keifte ich zurück. Vielleicht hatte ich mich etwas im Ton vergriffen, aber ich war einfach nur erschüttert, besser gesagt enttäuscht.

Nach einer genaueren Inspektion war ich mir ziemlich sicher. Überhaupt, als ich die Stelle mit meinem Daumen nachfuhr und ihr ungewollt eine Gänsehaut brachte.
"Lass das." Sie schlug meine Hand von ihrem Hals weg.
"Woher hast du das?"
"Was meinst du?"
Mein Puls stieg an, als sie darauf leicht rosa Wangen bekam.
"Verdammt, McKenzie. Von wem hast du den?" schrie ich sie nun an.

Ich konnte mich einfach nicht mehr zurückhalten. Welcher Wichser traute sich, mein Baby anzufassen? Vor allem war ich nur eine Nacht nicht bei ihr. Eine verdammte Nacht!
"Woher hast du es?"
"Ich schulde dir keine Rechenschaft."
"McKenzie, woher hast du diesen Knutschfleck? Welcher Typ...?" Meine darauffolgende Frage blieb mir im Hals stecken, als ich einen weiteren an ihrer Halsgrube entdeckte.
"Hast du mehrere?"
Auf Kommando zog ich sie zu mir. Tatsächlich fand ich auf ihrem Nacken einen weiteren.
"Noah, hör auf. Bitte, hör auf."
Doch ich gehorchte nicht. Ich musste mich vergewissern. Meine Hand zog meinen Hoodie hoch, wo ich weitere auf ihrem Oberkörper fand.

"Oh mein Gott", rutschte es mir raus, als ich entsetzt zurücktrat und sie noch immer meinen Blick mied. Ihre Arme wickelten sich um ihren Körper.
"Sag mir, dass das meine sind, McKenzie." Wieder entdeckte ich Tränen, die ihre Wange herunter glitten.
Sie schwenkte nur ihren Kopf und atmete dabei zittrig aus. Warum weinte sie wieder? Waren das nicht meine? Warum verflucht war ich gestern Abend so betrunken?

"McKenzie, bitte", flehte ich sie an. Ich musste es wissen. Ihr Gesicht lief weiter rot an. Eine kleine Bestätigung, doch ich konnte mich nicht an sie klammern.
"Babe, bitte sage mir, wem sie gehören."
"Es sind deine", blickte sie mir nun endlich in meinen wässrigen Augen.
"Es sind deine, Noah."

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