You are ruining my life...but I don't give a f***

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"Das ist wirklich keine gute Idee, Jason", tadelte Ian. "Wieso denn nicht?", fragte Mandy, die mit Jason auf dem Sofa saß und sich an seine Schulter lehnte. Ian hatte gewusst, dass es eine schlechte Idee war sich mit Jason und Mandy gleichzeitig zu treffen. Er hätte einfach zu Hause bleiben sollen. "Weil ich keinen Freund haben will! Wann versteht ihr das endlich?" Mandy stand auf und legte ihre Arme um seine Taille. "Das verstehe ich doch. Jason und ich denken nur, dass du dich dadurch vielleicht ein bisschen von Mickey ablenken könntest." Ian hasste es, dass alle über seine Gefühle für Mickey bescheid wussten. Bei Mandy war es ja noch okay, aber vor Jason, Alicia und dem Rest der Schule hätte er es gerne geheim gehalten. Er wirkte so schwach dadurch und machte sich nur lächerlich. Wahrscheinlich machte Mickey sich den ganzen Tag mit Alec und Karen über ihn lustig. "Ich will aber nicht in so einen Club. Das ist nichts für mich, wirklich", stellte Ian klar. "Wir gehen doch zusammen hin. Wenn irgendwas ist, helfen wir dir und vielleicht findest du wirklich jemanden. Du musst ja nicht gleich mit ihm zusammen kommen", meinte Jason. Ian schüttelte den Kopf. Jason verstand sowas nicht, aber das erwartete er auch nicht. So lange Mickey auf dieser Erde herumlaufen würde, könnte es niemals jemand anderen für Ian geben. "Komm schon, Ian. Wir sind die ganze Zeit da", versicherte Mandy. Ian war klar, dass sie nicht nachgeben würde bis er 'Ja' sagte. "Okay, aber wir gehen wieder wenn's mir nicht gefällt."

Der Club war ganz anders als Ian es sich vorgestellt hatte. Die meisten waren schwul, lesbisch oder bi, genau wie Jason es gesagt hatte. Es lief auch ganz andere Musik als in den normalen Clubs, aber Ian mochte sie. Die Atmosphäre war ebenfalls nicht die selbe, doch Ian konnte sie nicht richtig in Worte fassen. Er fühlte sich trotzdem fremd, denn alle schienen so als wären sie beste Freunde und würden sich schon ewig kennen. Ian war noch nie hier gewesen und die einzigen Person, die er kannte, waren Mandy und Jason. Außerdem knutschte so gut wie jeder Junge mit einem anderen Typen rum und bei den Mädchen war es nicht viel anders. Ian konnte seinen Blick nicht abwenden als er zwei Männer entdeckte, die sich zwischen ihren sanften Küssen immer wieder verliebte Blicke zuwarfen. Er sehnte sich ein wenig nach so einer innigen Beziehung. "Hier", hörte er Jason sagen und spürte, dass er ein Glas an seine Handfläche drückte. Ian war so abgelenkt, dass er das Glas beinahe fallen gelassen hätte. Jason grinste ihn an. "Beschäftigt?", fragte er. Ian antwortete nicht, sondern sah nur wieder zu den Männern. "Wir gehen tanzen. Kommst du mit?", wollte Mandy wissen. Sie zeigte auf eine Tür, die in genau so ein Abteil führte, in das Ian eben nicht wollte. Musik aus den Charts, alle betranken sich und vor allem: 99 % der Leute waren hetero. Was sollte er da, wenn er sich hier viel besser fühlte? Wenn Ian ehrlich war, wollte er hier bleiben. Er wusste nicht wieso, aber irgendwas an diesem Club faszinierte ihn. Hier fühlte er sich nicht so, als müsse er sich verstecken, da alle so fühlten wie er oder wenigstens keine Vorurteile gegen ihn hatten. "Ich trink' noch mein Glas aus", sagte er kleinlaut, da es ihm schwer fiel 'Nein' zu sagen. "Was?", rief Jason und beugte sich weiter zu ihm vor. "Ich trink' noch mein Glas aus", wiederholte Ian. "Kommst du nach?", fragte Jason. Ian nickte, auch wenn er sich da noch nicht sicher war. Nachdem Mandy und Jason in das andere Abteil gegangen waren, fühlte sich Ian alleine und verloren, auch wenn alle dicht beieinander standen. Er sah mehreren Leuten beim Tanzen und Küssen zu, weil er selbst noch nicht den Mut hatte, jemanden anzusprechen. "Man muss den Augenblick genießen, wenn er sich bietet", kam es plötzlich von einer Stimme hinter ihm. Als Ian sich umdrehte, stand ein etwas älterer Mann mit komplett tätowierten Armen vor ihm. Ian meinte ihn vorher an der Bar gesehen zu haben, war sich aber nicht sicher. "Man sollte keinen Gedanken an die anderen verschwenden, die denken auch nicht an dich", sprach er weiter. Seine Stimme klang verraucht und heiser. Ian nickte nur, weil er nicht wusste was er darauf antworten sollte. "Lebe dein Leben", sagte der Typ noch, bevor er sich einem der Männer zuwandte und mit ihm tanzte. Ian war verwirrt darüber, dass er ihn einfach angesprochen hatte, obwohl er ihn nicht kannte. Er hatte das Gefühl, dass die Leute hier offener zueinander waren als an anderen Orten. Da fiel ihm plötzlich ein Junge ins Auge, der ungefähr so alt aussah wie er, vielleicht zwei, drei Jahre älter. Er stand mit sechs anderen Typen an der Bar und unterhielt sich mit ihnen. Ian fiel auf, dass er Eyeliner und glitzernden Lidschatten trug, was unglaublich gut zu ihm passte. Seine Haare waren schwarz und zu einem Undercut gestylt. Vorne waren seine Haare blond gefärbt und bei genauerem Hinsehen konnte man erkennen, dass er Ohrringe trug. Ian's Blick fiel auf seine Nägel, welche schwarz lackiert waren. Sein Gesicht war schmal, seine Augenbrauen voll und seine Haut sah nahezu perfekt aus. Er sah perfekt aus. Seine Haare, sein Gesicht, sein Körper, seine Klamotten...alles!  Kurz gesagt: der Typ sah aus wie ein Model. "Adam!", rief plötzlich jemand und der Typ drehte sich um. Sein Name war also Adam, interessant. Nachdem er sich kurz mit dem Mann, der ihn gerufen hatte, unterhalten hatte, fiel sein Blick direkt auf Ian. Er realisierte erst nach drei Sekunden, dass Adam ihn ansah und konnte sich selbst dann nicht dazu überwinden, wegzusehen. Ian war von seinem Blick wie gefesselt und war nicht in der Lage, sich zu bewegen. "Gallagher?", sagte auf einmal eine Mädchenstimme neben ihm, die ihm irgendwie bekannt vorkam. "Jenna?", rief er entsetzt. Was machte die denn hier? "Halt einfach die Fresse okay? Ich sag niemandem, dass du hier warst, solange du niemandem von mir erzählst. Nicht mal dieser Milkovich Schlampe. Deal?" Ian hätte ihr eine reinschlagen können als sie Mandy als Schlampe bezeichnete, aber er wollte auch nicht verprügelt werden, also ließ er es bleiben. "Deal, aber... warum bist du hier?", traute Ian sich zu fragen. Jenna sah verlegen aus, zum ersten mal seit Ian sie kannte und er kannte sie schon echt lange. "Ich bin hier mit meiner Freundin Ashley. Beantwortet das deine Frage?" Ian musste sich zusammenreißen um nicht laut 'Wow' zu rufen. Jenna war lesbisch! Damit hätte er nie im Leben gerechnet. Vor zwei Tagen war sie noch diejenige gewesen, die ihn dazu gedrängt hatte, sich zu outen. "Ich... ich geh' mal wieder zu Mandy und Jason", sagte er schnell, damit er nicht mehr länger bei Jenna stehen musste. Es wurde ihm langsam nämlich ziemlich unangenehm. "Na dann, bis Montag in der Schule, Gallagher." Ian war überrascht, dass sie so nett zu ihm war. Sie wirkte so als wäre sie eine andere Person. Ohne ein weiteres Wort ging er in das andere Abteil und suchte nach Mandy und Jason. Er fand sie knutschend auf dem Sofa. "Ich will gehen", rief er so laut er konnte, doch die Musik war so laut, dass er sich selbst kaum verstehen konnte. "Mandy?", schrie er. Da drehte sie sich endlich um. "Was ist denn, Schatz?", schrie sie zurück. "Ich will gehen. Kommt ihr?" Sie nickte, stand auf und legte ihre Lippen an sein Ohr. "Er hat mich immer noch nicht gefragt", flüsterte sie. Ian sah sie bedauernd an. Wie lange wollte Jason eigentlich noch warten? Als sie aus dem Club und wieder nach draußen in die Kälte gingen, fiel Ian auf, dass er die ganze Zeit kaum an Mickey gedacht hatte.

I can't hate youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt