«Matteo..» sage ich seufzend und versuche seine Hände wegzudrücken, aber er legt sie diesmal auf meine Taille. «Ich bin 17. Du kannst nicht solche Gefühle für eine Minderjährige haben.»

«Bitte.. Drück mich nicht weg von dir.» Er legt wie gestern seine Stirn gegen meine.

«Ich bin verwirrt.» gebe ich zu. Langsam bilden sich in meine Augen Tränen, weil mich diese komplette Situation total überfordert. Ich hätte niemals gedacht das ich diese Konversation mit ihm führen würde.

Ich kann jedoch nicht leugnen, dass ich ihn auch kennenlernen oder mit ihm ausgehen will. Es ist auf gar keinen Fall so, dass ich mich verliebt habe. Es ist nur so das ich wirklich gerne Zeit mit ihm verbringen möchte, weil er mir nach und nach immer sympathischer rüberkommt.

Aber dann fällt mir wieder die Tatsache ein das er mein Lehrer ist und alle meine Vorstellungen können in die Tonne.

Er kann doch nicht einfach seinen Job plus seine Freiheit riskieren. Erstens bin ich seine Schülerin und zweitens bin ich minderjährig.

«Gib mir Zeit.» Langsam entfernt er seine Hände von meiner Taille und geht einen Schritt zurück. «Bitte. Es ist das einzige was ich im Moment brauche.»

«Das respektiere ich. Es ist okay.» Lächelnd entfernt er sich komplett von mir um mir die Tür zu öffnen. Als Dankeschön gebe ich ihm eine kleine Umarmung und verschwinde ganz schnell aus dem Klassenraum.

Gerade will ich zur Cafeteria gehen, aber da klingelt es auch schon zur fünften Stunde. Seufzend mache ich mich auf den Weg zu meinem Philosophie Kurs.

Ich brauche einfach eine Pause. Eine richtige Pause. Ferien. Genau! Ferien wären jetzt perfekt.

-

Die restlichen Stunden bin ich total verwirrt und achte gar nicht mehr richtig auf den Unterricht, weil Matteo mir nicht aus dem Kopf geht.

Und als wäre das schon nicht genug, meinten unsere Beratungslehrer einfach mal eine spontane Stufenfahrt zu planen. Nein, natürlich bleiben wir nicht innerhalb von England. Wir werden in genau zwei Wochen in Amsterdam sein.

Wie wir das alles so schnell bezahlen sollen? Tja, sieht so aus als hätte die Schulleitung das schon länger geplant und unseren Eltern eine E-Mail geschrieben. Alles ist also abbezahlt und abgesprochen. Nur wir Schüler wussten davon nichts, wieso auch immer.

Die Stufenfahrt könnte vielleicht ganz angenehm werden und ich hätte vielleicht eine Möglichkeit über die ganze Sache mit Matteo in Ruhe nach zudenken. Aber da gibt es eine Sache die ich total außen vorgelassen habe. Matteo fährt nämlich mit. Wir brauchen wohl einen Sportlehrer für die sportlichen Aktivitäten, die noch nicht geplant sind.

Alles in einem; heute ist absolut nicht mein Tag. Ich will mich nicht beschweren, denn es könnte schlimmer sein. Viel schlimmer.

Zum Glück habe ich Travis bei mir für den heutigen Tag. Nachdenklich sitze ich auf meinem Bett mit Stift und Block vor mir, während Travis es sich auf meinem Stuhl bequem macht.

Er hat mir das Arbeitsblatt nochmals erklärt, wobei ich es wirklich verstanden habe. Eigentlich soll ich jetzt arbeiten, aber es gibt so viele Gedanken die mich schon wieder nicht in Ruhe lassen.

Was mache ich jetzt mit Matteo? Soll ich mich darauf einlassen?

Das wäre doch egoistisch von mir, oder? Ich meine mir würde nichts passieren, wenn es rauskommt. Er hingegen würde seinen Job verlieren und sogar vielleicht ins Gefängnis kommen. Das kann ich ihm doch nicht antun.

Verdammt! Wieso muss ich mir immer die komplizierten Kerle aussuchen? Vor einem Jahr hatte ich einen Freund, der ebenfalls volljährig gewesen ist. Alles schön und gut.. bis ich erfahren habe das er Drogendealer ist und von der Polizei gesucht wird.

Mein komplettes Leben ist doch lächerlich! Ich komme mir vor wie in einer schlechten Komödie.

Vielleicht sollte ich in London bleiben, wenn die anderen nach Amsterdam fliegen. Dann würde ich mich für die zwei Wochen, die wir eigentlich dort sein würden, krankschreiben lassen und ich wäre Matteo los. Klingt doch nach 'nem Plan.

«Ich bin fertig.» höre ich plötzlich die Stimme von Travis und reiße mich aus meinen grotesken Gedanken. Mein bester Kumpel kommt auf das Bett. Daraufhin schaut er auf mein Arbeitsblatt. «Du hast noch gar nichts gemacht.» stellt er überrascht fest.

«Ja.» murmele ich abwesend und lege den Stift zur Seite. Travis öffnet seine Arme in die ich mich sofort verkrieche. Er weiß halt in jeder Situation was er machen muss.

«An was denkst du, Em?» Er geht mir langsam durch die Haare. Schulterzuckend lege ich meinen Kopf auf seiner Brust ab. Er legt sich komplett aufs Bett, damit wir es beide gemütlich haben. «Erzähl's mir.»

«Ach, es ist nichts.» versuche ich mich rauszureden. Um es glaubhafter wirken zu lassen entscheide ich mich die Sache zwischen Mum und Dad anzusprechen. «Es ist wieder die Sache von Mum und Dad. Die beiden merken einfach gar nichts und das macht mich echt fertig.»

«Süße, das wird wieder. Vielleicht nicht besser, aber bald wird es bestimmt ein Ende finden. Wenn's dir zu viel wird, dann kannst du gerne bei mir schlafen. Mum hat bestimmt nichts dagegen.» Lächelnd blicke ich zu ihm hoch und drücke ihn einen Kuss auf die Wange.

«Danke, Trav.»

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