Kapitel 25: Was ich dir nicht sagen konnte

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- Ich hab' vorab schon mal 'ne Ankündigung: Das wird vermutlich das vorletzte Kapitel. Und ja, das heißt, dass die Fan-Fiction vermulich noch diese Woche enden wird. Es wird auf jeden Fall noch ein Nachwort geben, das spreche ich dann aber noch mal an. Für die Leute, die meinen Schreibstil und meine Ideen mögen, hab' ich aber eine gute Nachricht. Ich will noch nicht zu viel sagen bzw. versprechen, aber jedes Ende ist der Anfang von etwas Neuem! Und jap, ums etwas genauer zu sagen habe ich eine neue GLPaddl Fan-Fiction in Planung, die ihr auf jeden Fall zu lesen bekommt. Wenn ihr das wollt, versteht sich... Aber gut, mehr als genug geredet, viel Spaß mit dem Kapitel! (Falls das irgendwen interessiert, ich höre beim Schreiben grade den Interstellar Soundtrack ''Day One'', find' ich sehr schön, wenn ihr 'n bisschen was für Filmmusik übrig habt, lohnt's sich echt in die Tracks reinzuhören, ob ihr's während ihr die Szene lest hören wollt weiß ich nicht, empfindet ja sowieso jeder anders, ob es dazu passt oder nicht..^^ Ok, jetzt ist aber wirklich genug Gerede...x.x) - 

Nachdem er auf die Beine gekommen war, lief Manuel leicht torkelnd zu Taddls Bett hinüber. Der lag nach wie vor mit geschlossenen Augen da. Manu setzte sich auf die Bettkante und hielt sich kurz den Bauch. Der Schmerz ließ langsam nach, während seine Neugier hingegen wuchs. Er zog das weiße T-Shirt, das er trug ein Stückchen nach oben, um nachzusehen, welche Spuren die OP hinterlassen hatte. Er schluckte schwer. Eine lange Narbe zeichnete sich auf seiner Haut ab. Eine von denen, die nie mehr weggehen würden. Aber wer Narben hatte, hatte bekanntlich auch etwas zu erzählen... Manu schob Taddls Decke mit leicht zitternden Händen von dessen Körper und zog auch sein Shirt etwas nach oben. Eine Narbe von vermutlich derselben Länge, vielleicht ein wenig kürzer, zog sich auch über Taddls Bauch. Aus irgendeinem Grund wurde Manuel kurz warm ums Herz. Egal, was auf sie zu kam, es existierten nicht zuletzt nur diese Narben, die sie miteinander verbanden. Als er sich wieder seinem eigenen Körper widmete, fielen ihm noch ein paar Narben mehr auf, die er neben der frischen, rötlichen gar nicht wahrgenommen hatte. Die Ärzte, die ihn da so oft operiert hatten, taten ihm fast schon leid. Ein leises Seufzen kam ihm über die Lippen und er blickte wieder zu Taddl. Mit leicht geröteten Wangen zog er das T-Shirt des Blonden wieder nach unten, die Decke ließ er aber vorerst liegen. „Taddl...“, murmelte er leise und spürte Schuldgefühle in sich aufkommen. Natürlich war es Taddls Verantwortung, mit welchen Folgen er jetzt nach seiner großzügigen Spende zu leben hatte, aber er konnte sich nicht gänzlich unabhängig davon sehen. „Es tut mir Leid...“ Das Ticken des Sekundenzeigers schien mit einem mal doppelt so laut zu werden, gleichzeitig bewegte er sich scheinbar wesentlich langsamer als zuvor. Er strich mit den Fingern über seine Wange, sie zitterten immer noch, genau wie er selbst. Einerseits hatte er Angst davor, dass Taddl die Augen öffnete, andererseits wollte er es auch.

Aber das trug nichts dazu bei, dass es einfach geschah. Er bemerkte erst, dass seine eisblauen Augen auf ihn gerichtet waren, als sich ihre Blicke trafen.

Der Sekundenzeiger hörte auf zu ticken. Sein Herz setzte einen Schlag aus. Und der Moment war eine nicht vergehen wollende Ewigkeit, die nur sie beide an den jeweils anderen fesselte.

„Manu..?“, fragte Taddl leise. Seine Stimme zitterte. „Ja...“, flüsterte der Angesprochene leise. Taddl begann seinen Körper zu mustern, er schien es noch nicht wirklich fassen zu können. „Manu...“ Seine Stimme war etwas lauter, klang aber noch gebrochener. Er sah ihn immer fassungsloser an, es war wie ein Traum, dennoch real. Tränen sammelten sich in seinen Augen und flossen eine nach der anderen über seine Wangen. Manuel tat es ihm nur wenige Augenblicke später gleich. „Taddl... Es... Es tut mir Leid... Ich wollte nie, dass -“ Mit einem Ruck richtete Taddl sich auf und schloss seine Arme um Manu, der im selben Moment verstummte und seinen Kopf leise schluchzend gegen seine Schulter drückte. „Ich wollte das nicht“, hörte er ihn gedämpft in den Stoff murmeln. „Hör' auf... Es ist meine Schuld...“, widersprach Taddl und schüttelte leicht den Kopf. Manu schlang mit einem mal seine Arme ebenfalls um ihn und drückte sich fester an seinen Freund. „Du musstest zwei Monate lang 'ne scheiß Zeit meinetwegen durchmachen und denkst, du wärst dafür verantwortlich?!“ Taddl hob seine Hand und strich Manuel durch die Haare. „Ich hätte das nie sagen dürfen... Und du kannst dich nicht als Verantwortlichen bezeichnen, du kannst nichts für die Krankheiten...“ „Ich hätte es dir sagen müssen!!“ Manu schluchzte etwas lauter. „Leg' dich mal zu mir...“, sagte Taddl ruhig, ließ ihn kurz los und machte ihm ein wenig Platz. Manuel legte sich langsam neben ihn und wurde direkt wieder von Taddl in die Arme geschlossen, nachdem er seine Decke hochgezogen hatte und sie beide darunter lagen. „Und jetzt hörst du mir zu... Ich hatte so eine verdammte Angst... Dass du mich hasst... Weißt du? Ich hab' dir so eine... so 'ne verdammte Lüge an den Kopf geworfen! Ich meine... Genug davon? Ich weiß nicht, warum ich das gesagt habe... Ich habe aus dem Affekt gehandelt, ich war nur verwirrt, traurig und wütend und dann... Dann passierte auf ein mal alles auf einen Schlag und ich wusste erst recht nicht mehr weiter und dachte die ganze Zeit, wenn du aufwachst, dann wird sowieso nie wieder alles wie vorher und plötzlich sagten sie mir, dass du vielleicht gar nicht mehr aufwachst! Gar nicht mehr!“ Taddls Stimme brach kurz ab und er schluchzte, dann sprach er mit unruhiger Stimme weiter: „Ich saß einfach nur jeden Tag da und konnte nichts machen... Ich habe andauernd gesagt, dass du aufwachen sollst, aber... Aber es hat nichts bewirkt und... Klar kam es nicht an... Ich Idiot... Ich hab' die Hoffnung fast aufgegeben... Du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr ich mir gewünscht habe, dass du wieder in meinen Armen liegst und... – und dass einfach alles wieder normal wird... Aber selbst jetzt.... habe ich noch Angst...“ „Du bist kein Idiot“, hauchte Manu, als er den Kopf hob und ihm in die Augen sah. Taddl blickte fragend zurück. „Ich... Ich habe dich gehört... Wie du meinen Namen gesagt hast... Wie du sagtest, dass es dir leid tut... Du mich liebst... Das alles... Das alles war der Grund, aus dem ich nicht in dieser Schwärze verloren gegangen bin...“ „Du hast mich gehört?“, wiederholte Taddl ungläubig. „Ja...“ Die Tränen der beiden versiegten nach einer Weile, als sie sich nur weiter wortlos in die Augen blickten. „Ich... Weiß grade nicht, was ich sagen soll...“, gab Taddl leise zurück und drückte Manuel einfach nur näher an sich. „Ich auch nicht...“ „Es tut mir Leid.“ „Mir auch...“ „Manu..?“ „Ja?“ Er sah auf. Taddl lächelte matt, obwohl die Trauer in seinen Augen nach wie vor zu erkennen war. „Ich liebe dich.“ Endlich spürte er sie wieder. Die Wärme. Das Gefühl, das ihn am Leben gehalten hatte. „Ich liebe dich auch“, erwiderte er leise und näherte sich vorsichtig Taddls Lippen. Dieser kam ihm ein kleines Stückchen entgegen. Keine Sekunde später streiften sich ihre Lippen vorsichtig. Ihre Küsse waren zurückhaltend und zärtlich, aber mit der Zeit wurden sie gefühlvoller und sie drückten ihre Münder etwas härter gegen den jeweils anderen, bis ihre Lippen sich voll und ganz trafen und jede Bewegung das Kribbeln in ihnen auslöste, das ihnen die ganze Zeit über gefehlt hatte. Die Kraftlosigkeit, die sie beide die letzte Zeit über verspürt hatten, war für einige Minuten komplett weggeblasen. Bis die beiden sich langsam wieder voneinander lösten und sich ein weiteres mal in die Augen blickten. Jetzt sahen sie jedoch nicht mehr so aufgewühlt, noch halb verzweifelt und niedergeschlagen aus, sie wirkten beruhigt und erleichtert. „Nie wieder... Nie wieder so was, okay?“, fragte Taddl und drückte Manuel wieder fest an sich. „Nie wieder“, bestätigte dieser und hoffte innig, dass ihre Worte die Zukunft beeinflussen würden und es tatsächlich nicht mehr zu so etwas kommen musste. „Da fällt mir was ein...“ (Das ist jetzt eine Anlehnung an Kapitel 19, vielleicht erinnert sich noch der ein oder andere...) „Was denn?“, fragte Manuel. „Als du gerade hier eingeliefert worden bist und das erste mal operiert wurdest, da haben Ardy und ich vor dem Saal gewartet... Und er sagte, er würde etwas von dir wissen, das ich nicht wusste. Ging's dabei darum? Wusstest du, dass das passieren würde..?“ Manu schwieg eine Weile. „Ich kann mir denken, was er gemeint hat. Teilweise ja, teilweise nein... Ich wusste es, ja. Ich habe es nicht erwartet, aber der Arzt hat mir früher schon gesagt, dass es möglich ist, dass ich bald operiert werden muss. Dass es so kommen würde, wusste ich natürlich nicht... Ich habe Ardy viel mehr über meinen Gesundheitszustand erzählt, ja. Ich wollte dir nicht unnötige Sorgen machen.. Obwohl, was heißt da unnötig... Ich meine, ich wollte einfach selbst nicht wahrhaben, wie es um mich steht. Außerdem habe ich das alles gar nicht registriert, ich war immer bei dir und... Ich habe es einfach nicht mehr bemerkt...“ „Und was meinte er damit..?“ „Ich habe ihm gesagt, dass wenn es so weit kommen sollte... Er dir sagen soll, dass ich... Dass ich dich liebe, egal, was passiert ist... Und dass es mir leidtut, dass ich dich nie darüber aufgeklärt habe. Dass du dann in der Öffentlichkeit darüber reden dürftest, wenn dir danach wäre... Aber ich verstehe, dass er es gelassen hat, wo es letztlich genau durch so was dazu gekommen ist...“ „Du wusstest es also wirklich...“ „Natürlich wusste ich es, Taddl. Mir war klar, dass mein Körper sich bald selbst zu Grunde richtet. Ich habe eigentlich auch nicht damit gerechnet, jemals wieder aufzuwachen. Ich habe Ardy gesagt, wenn es passiert, dann soll er dich direkt darauf einstellen, dass ich aller Wahrscheinlichkeit nach draufgehen werde... Aber weil es so gekommen ist, hat er es wohl nicht geschafft...“ „Manu..? Gibt es noch was, was ich wissen sollte..?“ Er schwieg eine Weile. „Es ist möglich, dass ich durch eines meiner Medikamente eine Blutkrankheit bekomme...“ „Wieso nimmst du es dann?!“ „Ich muss... Sonst wäre es schon längst vorbei...“, flüsterte er. „Aber jetzt wo das mit meinen Nieren besser ist, wird es vielleicht ja sogar abgesetzt... Und ich schwöre dir, das ist alles, was ich weiß! Es gibt nichts anderes, was mich momentan gefährden würde, wirklich!“ „Okay... Aber erzähl' mir das in Zukunft, hörst du..?“ „Ja...“ Schweigen machte sich wieder eine Zeit lang breit. Die Stille war dieses mal allerdings nicht unangenehm und wurde irgendwann davon unterbrochen, dass Manu leise „Gute Nacht“ flüsterte und scheinbar wenige Augenblicke später eingeschlafen zu sein schien. Taddl konnte das Gefühl, das in ihm aufstieg nicht beschreiben. Es fühlte sich an wie zu Hause. Er schlief in seinen Armen, nuschelte sein „Gute Nacht“ und er konnte ihm wieder einen Kuss auf die Stirn drücken und... weinen... Nein, das tat er natürlich nicht regulär, aber jetzt konnte er es einfach nicht vermeiden. Es waren endlich wieder Tränen des Glücks, obwohl die Trauer noch längst nicht komplett überwunden war. Aber jetzt war er wieder bei ihm... Atmend, mit einem wenigstens halbwegs gesunden Körper, einem normal schnell schlagenden Herzen und an ihn gekuschelt. Die Tränen standen im Widerspruch zu dem leichten Lächeln auf seinen Lippen, doch so schlief er letztlich ein und hatte bis er von einem Traum empfangen wurde den Eindruck, dass sie zu Hause auf ihrer Matratze liegen würden. Und alles wie immer war...

Taddl x GLPWhere stories live. Discover now