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Ich schloss die Tür auf und entledigte mich meiner Jacke und meiner Schuhe.
Ein kurzer Blick in die Küche verriet mir, dass mein Vater am Küchentisch saß und gerade eine Seite seiner Zeitung umblätterte.
„Hey, ich bin wieder da.“ Begrüßte ich meinen Dad, welcher sich zu mir herum drehte.
„Hey. Hast du Hunger, willst du was essen?“ Fragte er mich sofort und ich nickte als Antwort.
„Oh ja, sehr gerne.“ Mein Vater grinste.
„Ich mache dir was von gestern warm. Es ist noch reichlich was da.“ Erneut nickte ich.
„Alles klar, dann bin ich gleich wieder da.“ Erwiderte ich.
Darauf lief ich nach oben um mein Rucksack abzusetzen und um in bequemeren Klamotten zu schlüpfen.
Mit einem Griff in meine Schubladen angelte ich ein dunkelblaues T-Shirt mit Star Wars Aufdruck und eine graue Jogginghose heraus.

Dann ging ich ins Bad und zog meine verschwitzten Klamotten aus.
Prüfend begutachtete ich mich im Spiegel und runzelt die Stirn. Mich störte was. Mich störte eine ganz Menge an mir, aber ich konnte nicht benennen was das war.
Eine Körpergröße von knapp 1,71 Metern, dunkelblonde verwuschelte Haare, braune Augen, ein blasser aber gesunder Taint, stark ausgeprägte Schlüsselbeine, zierliche Hände, lange Finger, schmale Taille, herausragende Hüftknochen, dünne Beine und schmale Füße...
Irgendwas stimmte einfach nicht und je länger ich darüber nachdachte und je länger ich mich in Spiegel begutachtete, desto sicherer wurde ich mir was das war.
Nichts an mir sah ansatzweise irgendwie männlich aus. Aber so überhaupt gar nichts! Etwas längere Haare und Klischeehaft ein Rock und ich würde als Mädchen durchgehen.

Ich lachte kurz auf, eh ich mir mit nassen Händen kurz durchs Gesicht und unter die Arme ging und mir meine herausgesuchten Klamotten überwarf.

Dann machte ich mich auf den Weg nach unten in die Küche zu meinem Vater.
Er saß wie eben an dem Küchentisch und blätterte weiterhin in seiner Zeitung.
Gegenüber von ihm am Platz stand ein dampfender Teller mit Nudeln mit Würstchensoße und ein Haufen Käse. Und natürlich ließ ich mich an dem Platz nieder.

„Cool, dank dir.“ Meinte ich noch, eh ich mir eine Gabel mit aufgedrehten Nudeln in den Mund schob.
Mein Vater legte seine Zeitung zur Seite und fing an mich ausdruckslos zu beobachten. Das machte er oft - mich einfach so zu beobachten, meistens wenn ich was aß und ich muss sagen, mit seinen grünen Augen war das manchmal echt unheimlich.

Ich legte die Gabel zur Seite und sah meinen Vater fragend an.
„Willst du nichts essen?“ Fragte ich und schien mein Vater aus einer Art Paralyse gerissen zu haben, denn er zuckte kurz zusammen und sah mich entschuldigend an.
„Ähm... Nein. Ich habe gegessen bevor du gekommen bist.“ Erklärte er mir und ich versuchte mir nicht anmerken zu lassen dass ich diesem Satz von ihm keinen Glauben schenkte.
Wieso hielten es auf einmal alle Personen, mit denen ich näheren Kontakt hatte, für richtig mich an zu lügen?

Ich zuckte mit den Schultern.
„Okay. Und, was meinst du?“ Wollte ich wissen und mein Vater grinste.
„Schmeckt echt lecker, hast du gut hinbekommen. Fehlt nur ein bisschen Würze, findest du nicht auch?“ Ich hob die Augenbrauen. Es geschahen in letzter Zeit so viele merkwürdige Dinge und dies hier zählte ganz klar dazu!
„Ähm, ja... Da hast du recht. Aber Abby hat geholfen und anschließend mit gegessen, da habe ich es nicht ganz so intensiv gewürzt.“ Versuchte ich zu erklären.
Aber als ich Abigail's Spitznamen erwähnte verfinsterte sich Dad's Gesichtsmimik.
„Ach ja, Abby und ich sind für heute auch verabredet.“ Kaum hatte ich diesen Satz beendet, knirschte mein Vater lautstark mit den Zähnen was mir eine Gänsehaut bescherte.
„Das Mädchen von gestern also...“ Murmelte mein Vater und das war nun der Punkt wo ich von ihm wissen wollte was los war.
„Was hast du eigentlich gegen sie?“ Verlangte ich zu wissen und überrascht zog mein Dad seine Augenbrauen hoch, eh er zu einer Antwort ansetzte.
„Ich bin mir einfach ziemlich sicher dass das Mädchen nichts für dich ist.“ Ich war mir ziemlich sicher dass dies nur ein Teil der Wahrheit war, aber dennoch konnte gar nicht anders als laut los zu lachen.
„Dad, Abby ist lesbisch.“ Kurz sah mich mein Vater erstaunt an, eh auch er, leicht beschämt, anfing zu grinsen.
„Okay, dann hat sich das ja geklärt... Aber dennoch. Ich finde nicht, dass diese Abby für dich der richtige Umgang ist.“ Ich stöhnte genervt auf.
„Dad, was soll das? Erst hat dich das gestört dass ich keine Freunde finden wollte und nun habe ich eine Freundin und das ist nun auch nicht recht.“ Murrte ich unzufrieden und mein Vater seufzte, schien aber darauf aber nichts erwidern zu wollen.

Genervt verdrehte ich die Augen, stand von meinem Stuhl auf, nahm meinen Teller und das Besteck und räumte alles in die Spülmaschine.
„Bin oben.“ Murmelte ich nur, eh ich die Küche verließ und mich auf den Weg hoch in mein Zimmer machte.

Ich nahm mein Handy und warf mich förmlich auf mein Bett.
Grinsend rollte ich mich auf meinen Rücken und entsperrte mein Smartphone. Sofort ging ich auf das WhatsApp Symbol und suchte nach Abby's Kontakt.
Ich atmete einmal tief durch, eh meine Finger wie von selbst die Wörter ›Hallo. Ich bin's, Jericho :)‹ ein tippten.

Es dauerte gar nicht lange, da sah ich dass Abby anfing zu schreiben:

Abby: Hey, Jerry ;)

Jericho: Jerry?!

Abby: Ja, Jerry. Mein Spitzname für dich XD

Jericho: Okay XD

Abby: Womit kann ich dir helfen?

Jericho: Ach, eigentlich wollte ich dir nur schreiben, damit du meine Nummer auch hast und ich dir gegenüber nicht im Vorteil bin ;)

Abby: Wie aufmerksam von dir ;)

Abby: Aber mir fällt gerade noch was ein was ich gerne mit dir klären wollen würde...

Jericho: Ja...?

Abby: Die Party steigt um 20 Uhr. Hast du was dagegen, wenn ich so gegen 19 Uhr zu dir kommen würde?

Jericho: Nein, natürlich nicht. Das ist sogar ganz gut, dann kannst du mir helfen was zum Anziehen raus zu suchen ;)

Abby: O.O Wenn dem so ist komme ich lieber schon etwas früher!

Jericho: Okay ¯\_(ツ)_/¯

Abby: Oh ja! Ich schreibe dir wenn ich unten vor deiner Haustür stehe, dann kannst du mich ja rein lassen und dein Vater ist nicht sofort angepasst XD

Jericho: Mein Vater hat nichts gegen dich....

Abby: Oh doch! Er mag mich nicht!

Jericho: Oh maaan, okay, wenn du meinst...

Abby: XD

Jericho: Du bist echt bescheuert, weißt du das?!

Abby: Jop, das haben mir schon genug Menschen gesagt XD

Jericho: Dann überleg mal, warum XD

Abby: Okay XD

Jericho: Bis später dann

Abby: Bis später, Jerry (☞ ಠ_ಠ)☞


Lachend schloss ich WhatsApp und schaltete das Handy aus.
Abby war echt schon ein echt korrektes Mädchen.
Kurz schaufte ich nochmal belustigt, eh ich mich von meinem Bett erhob.
Ich konnte ja schon mal ein paar Klamotten raus suchen, die ich vielleicht nachher anziehen konnte. Schließlich wollte ich nicht ganz unvorbereitet Abby hier rein lassen.

Aber da fing das Problem auch schon an... Was zieht man zu einer Party an? Ich war noch nie auf einer.
Na super... Das waren ja gute Aussichten...


Ward ihr schon mal auf einer Party? Ich noch nie 😂 Mit meinen 19 Jahren war ich noch nie auf einer Party, von meiner Abschlussfeier mal abgesehen...

LG Fynn ★
~1204~ Wörter

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⏰ Last updated: Jul 26, 2020 ⏰

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