°3°

123 4 0
                                    

Wecker... Derjenige der den beschissenen Wecker erfunden hatte gehörte gesteinigt - Fahr zur Hölle Antoine Redier!

Die Erfindung des Teufels persönlich spielte um Punkt 6 Uhr früh das Lied vom meinem und vielleicht doch von seinem Tod und genervt stöhnte ich auf.
Sollte ich jetzt wirklich aufstehen und zur Schule gehen, um einen Abschluss und dadurch einen vielleicht guten Job zu bekommen oder reichte meine jetzige schulische Leistungen für McDonald's aus?

„Es hilft doch alles nichts.“ Murmelte ich genervt, als mir klar wurde, dass ich so völlig am Arsch wäre, und schwang mich aus dem Bett. Gähnend trottete ich zu meinem Kleiderschrank und legte meine Klamotten für den heutigen Tag heraus. Schwarz ist doch eine verdammt geile Farbe!

Mit einem Stapel Klamotten auf den Armen schlurfte ich aus meinem Zimmer rüber ins Badezimmer.
Dort ging ich als aller erstes auf die Toilette. Mal ganz ehrlich, wieso musste man morgens immer so verdammt nötig pinkeln?!
Danach zog ich mir meine dunkle Boxershorts, die ich die Nacht über zum Schlafen trug, aus und stellte mich unter die Dusche. Das lauwarme Wasser prasselte auf mich hinab und ich schloss wohlfühlend die Augen. Es gab wenigstens doch etwas gutes an diesem frühen Morgen.

Nach ungefähr zwanzig Minuten, in denen ich mich ordentlich mit Shampoo und Duschgel eingeschäumt und abgewaschen hatte, drehte ich das Wasser ab und stieg aus der Dusche. Ich wickelte mir ein Handtuch um meine Hüfte und begann mir die Zähne zu putzen, während ich mit einem kleineren Handtuch meine Haare trocken rubbelte.

Danach begutachtete ich meinen Körper misstrauisch in dem großen Spiegel und fing an mich anzuziehen. Ich schlüpfte in meine graue fake Calvin Klein Boxershorts und fing an einige mehr oder weniger ansehnliche Posen zu imitieren.

BÄHM! - sah ich beschissen aus.

Um den grauenvollen Anblick so schnell wie möglich los zu werden zog ich mir in Windeseile meine restlichen Klamotten an. Ein einfaches blutrotes Hemd, welches ich unter meinen schwarzen Oversize Pullover trug und so nur der rote Kragen oben heraus lugte. Ich zog mich oft so an - Hemd und Pullover. Dementsprechend hatte ich auch einen Arsch voll von Hemden. Die roten und karierten mochte ich am meisten, die passten einfach am besten zu meinem schwarzen Pullover.
Danach schlüpfte ich in meine schwarze Jeans, die an den Knien etwas zerrissen waren und stopfte das Hemd in den Bund. Nein - so hatte ich die Hose nicht gekauft, ich bin einfach nur hart auf die Fresse gefallen und habe so meine Jeans unfreiwillig dem Mainstream angepasst.
Als letztes zog ich mir dann auch noch meine Socken an, was ich eigentlich immer als zweites tat, nur dieses Mal irgendwie mit dem Gedanken woanders war und dadurch irgendwie total verpeilt hatte.

Zufrieden begutachtete ich mich im Spiegel. Ja, jetzt sah ich schon etwas besser aus.
Ich tigerte zurück in mein Zimmer, schnappte mir dort meinen Schulrucksack und ging die Treppe hinunter in die Küche um zu frühstücken und mir was für die Schule einzupacken.

„So willst du zur Schule gehen?“ Ich zuckte deutlich zusammen als ich mir meine Vollkornbrote mit Margarine beschmierte und dann auf einmal die Stimme von meinem Dad hinter mir hörte. Ich hatte gar nicht bemerkt dass er sich mir genähert hatte.
Ich drehte mich um und sah ihn wie er im Türrahmen angelehnt stand. Er sah so fit aus als wäre er schon seit Stunden wach und dazu einmal ne Runde durch die Stadt gejoggt.

„Ähm... Ja. Genau das hatte ich vor. Was gibt es daran auszusetzen?“ Fragte ich leicht beleidigt nachdem ich kurz an mir herunter gesehen hatte.
Mein Vater seufzte schwer.
„Nichts, nur willst du so an deinem ersten Schultag erscheinen?“ Fragte er mich erneut und ich zuckte mit den Schultern.
„Klar. Warum auch nicht? Das ist halt ein Teil von mein Style und so werde ich auch zur Schule gehen. Ich könnte mir natürlich auch meine Punk oder die Gothic Klamotten aus meinem Schrank holen. Ich bin mir sicher, dass man mich dann in diesem kleinen Kaff als Freak abstempeln wird. Warum auch nicht, es gibt doch eigentlich nichts besseres für mich. Wieso Freunde suchen, wenn wir eh früher oder später wieder umziehen?“ Mein Ton wurde immer patziger, eh ich in meine schwarzen Dr. Martens schlüpfte, mir meine Jeansjacke überzog und aus dem Haus verschwand, nachdem ich meinen Rucksack geschultert hatte.
Ich hörte noch, wie mein Vater nach mir rief, doch ich ignorierte ihn und stapfte weiter zur Schule. Ich wusste noch nicht mal warum ich so angepisst war. Das passierte mir einfach manchmal, das war fast schon chronisch und ziemlich anstrengend. Und das für mich mindestens genauso, wie für Außenstehende.

Vampire Slayer Where stories live. Discover now