Das Angebot von Mr. Coleman geht mir nicht mehr aus dem Kopf und ich denke irgendwie schon, dass er mir helfen könnte. Vielleicht könnte er mir auch einen Rat geben, was ich denn jetzt wegen den Unis machen soll.

Obwohl es total gegen meine Moral ist meine Freizeit mit Lehrern zu verbringen, scheint mir das im Moment richtig.

«Es ist in Ordnung. Ich versuche es nächstes Jahr nochmal. Dann seid ihr zwar Sophomores und ich ein Freshmen, aber solange wir unseren Traum erfüllen können, kann ich damit leben.» Ich höre anhand der Durchsage, dass ich die nächste Station aussteigen muss und stehe schonmal von meinem Sitzplatz auf.

«Em, wohin fährst du?» fragt mich Samuel ziemlich neugierig. Sie würden mich für verrückt erklären, wenn ich jetzt sage, dass ich zu Mr. Coleman fahre.

«Zur Schule. Hab' mein Ladekabel im Spind vergessen.» lüge ich und steige aus, als die Bahn stehen bleibt. «Ich mach jetzt Schluss. Wir sehen uns morgen.» ergänze ich noch und lege auf nach dem meine Freunde sich auch verabschieden.

Nach zehn Minuten komme ich endlich an der Schule an. Ohne irgendwelche Umwege gehe ich schnell ins Lehrerzimmer. Ich glaube schon, dass er noch da ist, denn wir haben gerade erst 15 Uhr und einige Schüler haben noch immer Unterricht.

Nervös klopfe ich gegen die Tür des Lehrerzimmers, die mir auch nach einigen Sekunden von Mrs. Dawson aufgemacht wird. «Oh, was machst du denn noch hier?» fragt sie mich lächelnd.

«Ist Mr. Coleman vielleicht noch da?» frage ich direkt ohne auf ihre Frage einzugehen. Sie nickt und geht wieder rein um meinen Biologielehrer zu holen. Nervös knete ich meine Hände und bereue sofort meine Entscheidung hierhin zu kommen.

Vielleicht sollte ich einfach gehen? Mrs. Dawson kennt mich sowieso nur vom sehen her. Das heißt sie würde Mr. Coleman meinen Namen nicht verraten.

Gerade will ich gehen, doch die Tür des Lehrerzimmers wird geöffnet und mein Lehrer tritt verwirrt raus. «Emery.» sagt er überrascht.

«Ja, hi.» Nervös lächele ich. «Ich habe nochmal über Ihre Worte nachgedacht und wollte über etwas reden. Natürlich nur, wenn Sie Zeit haben.»

Er lächelt. «Ich habe dir doch gesagt, dass ich mir die Zeit nehmen werde.» Er schließt die Tür zum Lehrerzimmer auf. «Ich habe jetzt sowieso auch Schluss. Lass mich eben meine Sachen holen und dann können wir uns irgendwo hinsetzen. Ist das in Ordnung für dich?»

«Ja. Ja klar. Ich warte dann einfach hier.» Ich deute mit meiner Hand auf die Bank, die aus irgendeinem Grund neben dem Lehrerzimmer steht. Mein Lehrer nickt und geht wieder hinein, während ich es mir auf der Bank gemütlich mache.

Mir ist aufgefallen, dass ich noch gar nicht weiß, wie Mr. Coleman mit Vornamen heißt. Die ganze Schule kennt die Vornamen aller Lehrer und manchmal, wenn man sich gut mit denen versteht, sprechen wir diese auch aus Spaß mit Vornamen an. Viele Lehrer lachen, andere ermahnen uns streng.

Ich fange an mir zu überlegen wie er wohl heißen mag. Sein Name, Coleman, ist nicht gerade exotisch. Jedoch ähnelt sein Aussehen schon etwas mehr den Südländern. Vielleicht Griechenland wegen seinen hellblauen Augen? Meiner Meinung nach haben Griechen immer so ausgefallene Namen, wie zum Beispiel Áris oder Výron. Aber irgendwie könnte ich mir nicht vorstellen, dass er einen der beiden Namen hat.

Es ist erstaunlich wie viel ein Name ausmacht. Die Bedeutung des Namens passen sich irgendwie der jeweiligen Person an. Oder wenn man jemanden anschaut, der zum Beispiel Angelo heißt, kann man direkt sagen das diese Person genau wie ein Angelo aussieht. Es ist einfach so.

Ich kann mir ebenso vorstellen, dass Mr. Coleman italienische oder portugiesische Wurzeln hat. Er könnte vielleicht Álvaro oder Rafael heißen. Doch, ich finde Rafael passt zu ihm.

Er hat diese Grübchen, die man einem Rafael zuordnen kann und seine dunklen Haare passen einfach zu diesem Namen. Rafael Coleman klingt irgendwie ziemlich cool.

«Emery?» reißt mich mein Lehrer aus meinen Gedanken und schaut etwas verlegen zu mir. Erst dann merke ich, dass ich ihn unbewusst total verträumt angeschaut habe. Oh, wie lange er wohl da schon steht? Mit heißen Wangen stehe ich von der Bank auf. «Wie wär's, wenn wir zum Sportplatz gehen?»

«Oh.. haben die da gerade nicht Fußball Training?» frage ich unsicher, denn ich möchte ungerne bei den Sportlern jetzt über diese Dinge sprechen. «Doch du hast recht. Gehen wir einfach nach draußen auf den Schulhof. Ich bin mir sicher, dass wir eine ungestörte Ecke finden werden.»

Ohne weiteres zu sagen, gehen wir raus auf den Schulhof und tatsächlich finden wir ganz weit hinten eine alte Bank, die kaum von Schülern genutzt wird.

Als mein Lehrer mich erwartend anschaut, bereue ich es noch einmal hierher gekommen zu sein und wünsche mir einfach vom Erdboden verschluckt zu werden.

Was habe ich mir dabei gedacht?

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Sorry für dieses schlechte Kapitel! I hate it.

Wie findet ihr es?

illegal love | ✓ #wattys2021Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt