kein wort ᵛᵏᵒᵒᵏ

»3«

[Jungkook]

,,Besteht noch das Interesse, mit mir essen zu gehen?", fragte Taehyung, nachdem unsere Vorlesung vorbei bar. Weil ich den Rest davon nur mit bockig verschränkten Armen dagesessen hatte und jeden Versuch von Taehyung, wieder ein Gespräch anzufangen, ignorierte, machte ich dasselbe auch dieses Mal und schaute den vermeintlich älteren Mann nicht einmal an. Eigentlich war ich nicht solch ein nachtragender Mensch gewesen, jedoch habe ich den Ärger dafür bekommen von unserem Professor, dafür dass wir beide miteinander gesprochen hatten. Vielleicht lag das daran, dass Taehyung der Neue war und unser Professor nicht einmal seinen Namen kannte.

Schnell packte ich mein Macbook ein, auf dem, anders als bei meinem neuen Sitznachbarn, nur eine geöffnete, leere Seite war, auf der nicht einmal eine Überschrift vermarkt war. Nicht einmal das Datum hatte ich aufgeschrieben, dass mich später dann daran erinnern würde, an welchem Tag genau ich mal wieder nicht aufgepasst hatte, wobei dies eigentlich schon keine Seltenheit mehr war und man eigentlich auch schon behaupten konnte, dass ich mit Glück die ersten zwei Minuten jeder Vorlesung mitbekam, wenn überhaupt. 

,,Ich finde es nicht äußerst nett von dir, dass du mir offensichtlich zuhörst, über das, was ich sage, sogar nachdenkst, mir dann aber absichtlich nicht antwortest, weil du versuchst zickig zu sein", stieß Taehyung hervor und kniff mir leicht in den Oberarm. Mit einer gespielt genervten Mimik schaute ich ihn noch an, bevor ich dann letztendlich aufstand und einfach aus dem Saal ging, dabei noch einen letzten Blick zu ihm werfend, stellte ich fest, dass er auf seinem Platz sitzen geblieben war und mich mit einem perplexen Gesicht anschaute.

Etwas stolz grinsend ging ich durch die Gänge und fühlte mich, als hätte ich etwas großes in meinem Leben erreicht, obwohl ich es nur geschafft hatte, Taehyung zu überlisten. Obwohl ich eigentlich sehr gern mit ihm essen gegangen wäre, dachte ich mir, dass es letztendlich lustiger war, seinen Blick zu genießen. 

,,Du übertriffst dich immer wieder aufs Neue Jungkook", sagte ich und klopfte mir selbst auf die Schulter. Leicht tanzend, sodass es nicht offensichtlich war, ging ich mit meinem Autoschlüssel in der Hand in Richtung meines Auto und pfiff dabei ein Lied, dass mir schon den ganzen Tag nicht aus dem Kopf gehen mochte. Damit hatte ich aber auch kein Problem, denn es war ein Lied von Ariana Grande, dass heute Morgen im Radio lief und wer mich kannte, wusste, dass ihr mein Herz gehörte. Ich würde meine eigene Freundin sogar für sie verlassen.

Weiterhin stolzierend, sah ich bereits mein Auto und pfiff weiter, bis urplötzlich einfach Taehyung vor mir stand, sodass ich in ihr ging und wieder von ihm abprallte. 

,,Alter, erschreck mich doch nicht so!", maulte ich und schaute den Mann, nun wirklich genervt, an. Er schien tatsächlich nicht ganz so amüsiert von der ganzen Situation zu sein, ganz im Gegenteil, war sein Blick so finster, dass mir ein Schauer über den Rücken lief.

,,Du sagtest, wir gehen zusammen essen", meinte er, in seiner Stimme dabei keinerlei Emotion wahrzunehmen. Ich seufzte leise und biss mir auf die Unterlippe.

,,Ist ja gut! Dann gehen wir halt zusammen essen, aber das heißt nicht, dass ich dir verzeihe, dass ich deinetwegen Ärger vom Professor bekommen habe!", erwiderte ich noch und wollte dabei in meinen alten Ford steigen, denn ich damals zu Beginn meines Studiums gekauft hatte und den ich ziemlich doll liebte, auch wenn er nicht gerade eine Superkarre war. 

,,Was tust du da?", fragte Taehyung, sobald ich bereits mit einem Fuß in dem Auto war, weshalb ich ihn nur verwirrt anschaute. ,,Ich dachte wir gehen zusammen essen."

,,Die Innenstadt ist zu Fuß von hier fast vierzig Minuten entfernt", meinte ich nur.

,,Aber du sagtest, wir gehen essen. Gehen, wie in wirklich gehen, zu Fuß."

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