Kapitel 1

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Ich sah wie er kräftig mit den Fuß ausholte und mir in den Bauch trat...

Ich keuchte auf, verdrehte vor Schmerz die Augen und rollte mich auf die andere Seite. Dann spürte ich noch in Tritt, dieses mal in den Rücken, zwischen meinen Rippen.

Ich konnte nur noch schwer Atmen und meine Hände fingen an zu zittern weshalb ich sie unter mein Körper vergrub. Er schmiss mir noch einige Schimpfwörter gegen den Kopf und dann verschwand er. Anscheinend hatte er genug für heute. Glücklicherweise beruhigten sich auch die Schüler die sich um mich herum versammelt hatten und gingen weg.

Irgendwann lag ich allein auf dem Schulhof und hatte starke schmerzen, dennoch war es nicht die schlimmste Prügelattacke gewesen.

Nach einiger Zeit rappelte ich mich auf und sah mich um. Ich war die einzige die auf dem Schulhof stand. Ich brauchte einige Zeit um zu begreifen wo sich alle befanden. In ihren Klassen. Ich komme zu spät zum Unterricht. Schon wieder und das nur wegen dem Idioten und weil mir, wie immer, keiner helfen wollte.

Mit schnellen schritten in Richtung Gebäude versuchte ich, so gut es ging, vor Schmerz nicht laut zu fluchen. Ich riss die Tür des Gebäudes auf und ging in Richtung Mädchen Toilette, die gegenüber meines Klassenzimmers im Erdgeschoss lag. 

Mit beiden Händen stützte ich mich auf das Waschbecken ab und betrachtete mich.

Mein Make-up sah so wie immer aus. Anscheinend habe ich es dieses mal geschafft nicht rum zu heulen. Immerhin, das erspart mir Arbeit.

Meine Rechte Wange hatte Kratzer von der Wand und war nur ein wenig Rot. Mein Bauch und Rücken schmerzte aber ich würde es überleben. Ich zog vorsichtig mein Schwarz-grau gestreiftes T-shirt hoch und schaute mir die Verletzung an.

"Shhhhhh" Ich biss mir auf die Zähne und atmete tief ein, an der Seite war ein Großer blauer Fleck und am Rücken wahrscheinlich auch. Vorsichtig tastete ich um die Wunde herum und wusste das sie nicht so schnell verschwinden würde.

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen als ich Gelächter hörte. 

"Das hat sie sich verdient!"

Na super. Julia ist wieder mal am lästern, und da wir uns ja so gut leiden können, natürlich über mich. Was für eine Ehre. Ich rollte mit den Augen.

Während ich mich in meinen Gedanken über Julia und ihre Truppe herfiel wurde das Gelächter lauter und als ich Schritte hörte wurde mir mulmig zumute, weil die Schritte in MEINE Richtung kamen!

Das Mädchen-Klo war ein beliebter Ort um ab zu hängen und zu reden. Warum auch immer, ich fand das irgendwie ekelig. Wieso will man sich in ein Raum aufhalten um über Leute zu lästern während andere Leute ihr Geschäft verrichten?

"Ja, hast recht" hörte ich Michelle sagen.

Die Mädchen kamen immer näher und ich wusste nicht was ich machen sollte. Würden sie mich zusammen schlagen wenn sie mich hier sehen?

Wieder lautes Gekicher, dass nur noch wenige Meter entfernt war.

Ich bekam Panik. In der Hoffnung sie würden mich nicht entdecken versteckte ich mich in der zweiten Kabine von denen es insgesamt drei gab.

Die Tür der Toilette schoss auf und fasst zeitgleich schloss ich die meiner Kabine.

Lautes Gekicher und hohe klackende Absätze hallten durch den Raum, ich erschrak ein wenig weil es zuvor so ruhig gewesen war. Ich vernahm mehrere Schritte die um das Waschbecken herum stolzierten, als ich genauer hin hörte stellte ich fest das es drei bis vier Leute waren.

"Habt ihr ihr Gesicht gesehen?" fragte Julia.

"Ha! Sie ist selber Schuld wenn sie so komisches zeug trägt" sagte Michelle spöttisch. Was für komisches zeug?!

"Ja. Bestimmt liegt sie in irgend einer Ecke und heult" rief Julia und alle brachen in Gelächter aus.

"Oder Ritzt  sich, wie alle Emo's" meinte Laureen und alle mussten lauter Lachen. Nach einigen Minuten als sie anfingen sich wieder zu beruhigen entgegnete Laureen dann: "Bestimmt will sie sich jetzt umbringen!" und wieder bekamen alle einen Lach-Anfall, was ich nicht verstehen konnte da ich das überhaupt nicht witzig fand sondern eher geschmacklos.

"Ich hoffe sie kriegt ein Schulverweis weil sie nicht zur ersten Unterrichtsstunde kam" hörte ich Michelle sagen und ich kriegte ein Geraschel und leises Klimpern zu hören. Wahrscheinlich waren es ihre Schminksachen die sie raus holtem um sich, wie jeden Tag, ein Kilo Schminke auf's Gesicht zu schmieren. Ich verdrehte die Augen und seufzte unbewusst und plötzlich wurde es ganz still im Raum.

Die haben das doch hoffentlich nicht gehört. Ich bin sonst geliefert! Nein, Nein. Das war so leise, die haben das bestimmt nicht gehört, versuchte ich mir selbst ein zu reden.

"Habt ihr das gehört?" fragte Julia, nicht lauter als ein Hauchen.

Verdammt, verdammt, verdammt!

Ich sah es zwar nicht aber ich bin mir sicher das die anderen nickten.

"Hier ist noch jemand" meinte Laureen.

Ich hatte das Gefühl das mein Herz mir fasst aus der Brust sprang. Das Blut in meinen Adern fing an in Rekord verdächtiger Geschwindigkeit durch mein Körper zu pumpen und mir wurde schwindelig.

"Glaubt ihr Mabel ist hier?" fragte Leureen mit nervösen Unterton und ich fragte mich warum sie den nervösen Unterton in der Stimme hatte obwohl ich wahrscheinlich gleich in der Mädchentoilette abkratze.

Statt ihr zu antworten gingen Julia und Michelle zu den Kabinen und Laureen folgte ihnen nach einigen Sekunden.

"Hallo?" fragte Julia. Keine Antwort.

"Ist hier sonst jemand?" Keine Antwort.

"Mabel, wir wissen das du hier bist. Komm raus." wieder gab ich keine Antwort.


BUMM!

Mein Herz blieb stehen als Julia die Erste Kabinentür mit dem Fuß aufbrach und sie laut gegen die Wand aufprallte. Die Tür zitterte und das Geräusch hallte durch das ganze Gebäude und dann kam ein leises seufzten, von Julia.

"Mabel Flinn! Es bringt nichts sich zu verstecken!" rief Julia und betonte das nichts im Satz.

Sie ging ein paar Schritte nach links und stand vor meiner Kabine. Ich presste mein Körper an die Wand als ich bemerkte das sie meine Schuhe unter der Tür erkannte. Die drei kicherten boshaft weil sie wussten das ich jetzt erledigt war und das wusste ich auch.

Ich sah wie Julia ein Bein hob und ihn gegen die Kabine treten wollte als ich etwas bemerkte.

... Was. Was?! Ahh! Ich hatte vergessen meine Kabine ab zu schließen!

Jetzt bin ich tatsächlich Geliefert...


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Hoffe euch gefällt das Kapitel :) Was meint ihr? Soll Mabel es schaffen rechtzeitig die Kabine ab zu schließen oder nicht? Bitte Antworten, damit ich weiter schreiben kann! :) Wäre echt klasse!



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