Kapitel 7: Egg Festival.

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Kapitel 7
Egg Festival. aka Ninja Mäuse, Killer-Kaninchen und funkelnde Regenbogensteine.

Heute ist in dem verschlafenen Nest Pelican Town endlich mal ‚etwas los'. Die letzten Tage habe ich es geschafft, die ersten Samen zu verstreuen, mein kleines Feld habe ich auch vergrößert, heute steht nur etwas Routinearbeit an, ich nehme mir die Zeit, um an dem ‚Egg Festival' teilzunehmen.
Sebastian hat mich etwas desillusioniert, was das Festival angeht, ich habe ein wenig Action erwartet, aber im Prinzip suchen ein paar Kinder bunt bemalte Eier und es gibt etwas zu essen. Wenn wir schon beim Thema ‚Eier' und ‚Essen' sind... Sebastian hat mir erzählt, dass er Eier über alles hasst und dass er nicht verstehen kann, wie andere Menschen ‚die Dinger' auch nur ‚in den Mund nehmen' können. Ich musste so sehr lachen, dass mir meine Joja Cola aus der Nase geronnen ist.
Seit der Massage, die ich Sebastian bei ihm zu Hause gegeben habe, verbringen wir wirklich mehr Zeit mit einander, ich werde oft von ihm besucht, er bleibt hin und wieder über Nacht, sogar Muffin ist in meinem Haus mittlerweile willkommen. Sebastian hilft mir, mich ein wenig wohler in dieser Stadt zu fühlen, die Einsamkeit ist an den Tagen, an denen er hier ist, fast wie weggeblasen. Hehe, blasen...
...trotzdem vermisse ich Zuzu City viel mehr, als ich je gedacht hätte.

„Hey Max", begrüßt Sebastian mich, als er meine Farm betritt.
„Hey", grüße ich zurück, gieße dabei mein Feld. „Du bist früh dran."
„Ich seh's."
„Gefällt dir mein morgendliches ‚verrückter Farmer-Outfit' nicht?", frage ich, als ich an mir runter sehe. Ja, ich gieße mein Feld barfuß und in Boxershorts.
„Doch... Wirkt sehr ähm... Farmer-mäßig."
„Du sag mal. Werden hier alle Feiertage einfach nur mit Gratisessen gefeiert?", frage ich nach, drehe dann den Wasserhahn zu, rolle den Schlauch auf.
„Im Prinzip ja", erklärt er, folgt mir dann auf die Veranda.
„Klingt ja irrsinnig spannend. Wir beide sollten mal in Zuzu City einen drauf machen", meine ich, Sebastian wirkt, wie immer, sehr unbeeindruckt. Kann er sich nicht einmal freudig auf einen meiner Vorschläge einlassen?
„Kann man machen", meint er teilnahmslos.
„Sag bloß du bist schon wieder mies drauf..."
„Nein, alles cool, wirklich."
Ich grinse, trete dann nah an ihn heran, lege seine Hand an meine Brust. „Wenn du willst, können wir auch hier eine kleine Privatparty feiern. Du, ich und ein paar Bierchen..."
Sebastian will seine Hand von meinem Körper nehmen, doch ich bin stärker als er, zwinge ihn dazu, mich anzufassen. „Du weißt, dass ich Bier nicht ausstehen kann."
„Ich hab auch Tequila, Wodka und Whiskey, wenn dir das lieber ist."
„Ich trinke nicht."
„Hast du überhaupt irgendwelchen Spaß in deinem Leben?", frage ich, betrete mein Haus, gehe in mein Schlafzimmer.
„Um ehrlich zu sein... nein...", erklärt er, als er mir folgt.
„Du bist sicher, dass alles okay ist? Das klingt nach einem ziemlich miesen Down...", meine ich besorgt, Sebastian seufzt nur, zuckt mit den Schultern. Vorsichtig nehme ich ihn in den Arm, drücke ihn etwas an mich, streichle seinen Rücken. „Willst du reden?"
„Nein, schon gut", winkt er demotiviert ab.
„Okay, ich kann dich ja nicht zwingen. Ich spring noch unter die Dusche, willst du hier warten oder mit ins Badezimmer kommen?"
„Was soll ich denn in deinem Badezimmer?", fragt er irritiert, ich lache. Wie kann man mit 21 so naiv und unschuldig sein?
„Nichts, schon gut. Mach's dir bequem, ich komm ich gleich wieder, okay?"
„Okay, lass mich nicht zu lange warten, Max."
„Dein Wunsch ist mir Befehl."

...

Geduscht und bekleidet komme ich zu Sebastian ins Schlafzimmer zurück. Er sitzt auf meinem Bett, durchforstet meine Zeichenmappe.
„Was machst du da? Schnüffelst du in meinen Sachen?"
„Nein, die Mappe lag da rum und ich war gelangweilt."
Ich setze mich zu ihm aufs Bett, sehe ihn an, seine Aufmerksamkeit liegt auf einer angefangenen Zeichnung, das Modell dürfte ihm mehr als bekannt vorkommen. Nachdem er mich im Internet gestalkt hat, habe ich dasselbe gemacht und ein Bild von ihm gefunden, dass mir so gut gefällt, dass ich es zeichnen musste.
„Ich bin noch nicht ganz fertig, aber was sagst du bis jetzt?", frage ich nach, er streicht sich die Haare aus dem Gesicht, lächelt mich an.
„Es ist wirklich sehr schön, Max. Du hast so viele tolle Talente..."
„Danke. Weißt du, wenn's fertig ist, schenke ich es dir", verspreche ich zufrieden, seine Augen, die vor einigen Minuten noch traurig gewirkt haben, funkeln, sehen mich an. Schön, dass so eine kleine Geste ihn etwas aufheitern kann.
„Ehrlich?", fragt er überrascht nach.
„Aber sicher doch. Wenn ich dich sehen will, dann betrachte ich einfach das hübsche Original", erkläre ich freudig.
„Dankeschön, Max."

Sebastian lächelt, sieht mich an. Er hat überhaupt keine Ahnung, wie gut er eigentlich aussieht, wenn er lächelt. Bei dem Anblick werde ich wieder etwas nervös. Es ist wieder zurück... Das Knistern zwischen uns beiden ist wieder da, endlich.
Behutsam legt er das Bild wieder in die Mappe, schließt sie, legt sie anschließend zur Seite. Unsere Blicke treffen sich erneut. Die ehrliche Freude in seinen braunen Rehaugen steht ihm auf jeden Fall besser, als dieser betrübte Ausdruck, den er vorhin noch hatte. Liebevoll streiche ich ihm die Haarsträhne, die sich wieder ihren Weg in sein Gesicht gebahnt hat, hinter sein Ohr. Er wirkt erwartungsvoll. Ist das ein Moment? Der Moment? Fuck, was mach ich jetzt...? Ich sollte ihn küssen, oder?

Sebastian rutscht einige Millimeter näher an mich heran, ich bin wie versteinert. Okay, Max, wenn du jetzt nichts tust, dann wird Sebastian nie wieder mit dir sprechen, er wird sich von dir verarscht fühlen... Gerade, als ich mich dazu überwinde, ihm etwas näher zu kommen, meldet sich meine Nase, ich niese, drehe mich dabei von Sebastian weg.

Perfektes fucking Timing!

Genervt stehe ich auf, nehme eine Packung Taschentücher aus meiner Nachttischschublade und putze mir die Nase. Ich traue mich fast gar nicht, mich wieder zu Sebastian zu drehen.
Was ist nur los mit mir? Sonst bin ich immer locker, es fällt mir normalerweise immer leicht, jemanden zu küssen. Wenn jemand mich vor einigen Wochen SO angesehen hätte und dabei in meinem Bett gesessen wäre, dann hätte ich schneller mit ihm geschlafen, als ich selbst bis zehn zählen könnte.

„Gesundheit", unterbricht Sebastian die Stille.
„Danke...", murmle ich, werfe dann das Taschentuch in meinen Mülleimer, der sich unter dem Schreibtisch versteckt.
„Hast du auch eine Pollenallergie?"
„Nicht dass ich wüsste..."
„Sam ist ziemlich allergisch, er leidet den ganzen Frühling. Du meintest, dass du dich mit der Natur nicht so gut verstehst, da dachte ich, dass du vielleicht das damit meinst", erklärt Sebastian, sieht mich immer noch lächelnd an.
„Oh... nein, ich meinte eigentlich... Ach, Quatsch, wenn ich dir das erzähle, machst du dich über mich lustig. Shane hat mich deswegen auch schon ausgelacht...", gestehe ich, setze mich dann wieder zu ihm.
„Du erzählst es Shane, aber mir nicht. Tz...", grinst Sebastian, verschränkt dabei seine Arme.
„Okay, gut... Überredet. Also... Seit ich hier bin, höre ich jeden Tag diese seltsamen Geräusche. Jedes Mal raschelt irgendwas im hohen Gras oder in den Gebüschen um mich herum und jedes Mal, wenn ich mich umdrehe, verschwindet es und taucht wieder hinter mir auf..."
„Ach echt?", fragt Sebastian interessiert nach, lässt seine Arme wieder sinken. „Und dann?"
„Wie und dann? Jedes Mal, wenn ich versuche, herauszufinden, woher es kommt, verschwindet es. Ich sehe nie ein Tier weglaufen... Es ist einfach komisch... ...aber so wurde ich auf Muffin aufmerksam. Ich wollte mich dem Geräusch nähern und sie saß in dem Gebüsch und mit mich mit ihren traurigen Augen angesehen."
„Hm...", kommt es nachdenklich von Sebastian, er sieht mich an, atmet dann durch. „Yoba sei Dank geht's dir auch so... Ich dachte schon, ich werde verrückt." Er fängt an zu lachen, ich bin irritiert.
„Sag bloß, die Ninja-Maus ist auch hinter DIR her?", frage ich verwirrt, er lacht noch lauter.
„Ninja-Maus? Ich hab eher an ein Killer-Kaninchen gedacht", scherzt er weiter, ich grinse. Das kann doch nicht wahr sein...
„Ich bin echt froh, dass ich nicht der einzige bin, der von dem Ding verfolgt wird", meine ich erleichtert.
„Zeitweise dachte ich einfach, dass das CBD doch high macht..."
Ich lache, Sebastian ist einfach zu niedlich. Er nimmt meine Hand und steht auf.
„Wohin willst du?", frage ich, er sieht mich fragend an.
„Naja, zum Egg Festival? Schon vergessen?"
„Ach, da war ja was..." Ich greife in meine noch feuchten Haare, stehe dann auf. „Erst muss ich mich um das Vogelnest auf meinem Kopf kümmern, dauert nicht lange."

...

Als Sebastian und ich am Hauptplatz ankommen, ist die Eiersuche bereits im vollen Gange. Sam, sein kleiner Bruder Vincent, Abby, Sebastians Schwester Maru und die zuckersüße kleine Jas kämpfen um den Preis. Es scheint mir ein wenig unfair, mit 21 Jahren gegen kleine Kinder zu spielen, aber mir soll's Recht sein, man muss ja nicht alles mitmachen.

Nervös greift mein kleiner Emo-Freund nach meiner Hand, ich bin etwas überrascht, sehe ihn an. Seine Handflächen sind schweißnass und eiskalt, sein Blick wirkt unruhig.
„Alles okay?"
„So viele Leute machen mich immer etwas nervös...", gesteht er verunsichert.
„Wir können auch abhauen... Ich hab das Festival gesehen und..."
„Max!", ruft Emily freudig, winkt mir, auch ich winke ihr, sehe dann wieder Sebastian an.
„...Emily hat mir gewunken, ich kann also schon wieder gehen."

Meine blauhaarige Freundin kommt auf uns zu, bleibt breit lächelnd vor uns stehen. „Hi ihr beiden. Schön, dass ich euch zusammen treffe, ich muss euch unbedingt etwas geben."
Sebastian wirkt mindestens so irritiert wie ich, wir sehen uns an, als sie uns zwei kleine, regenbogenfarbene Steine reicht. Die Steine sind mit goldenem Draht umwickelt, Emily hat Ketten an ihnen befestigt.
„Wow... Sind die nicht total... selten?", fragt Sebastian, als er sein neues Schmuckstück betrachtet.
Ich bin weniger beeindruckt als er, sehe den Stein aber ebenfalls an. „Was soll das sein? Eine regenbogenfarbene Markierung, damit wir jedem zeigen, dass wir ‚gay and proud' sind oder wie verstehe ich das?", frage ich skeptisch mit hochgezogener Braue nach, Emily schüttelt den Kopf.
„Nein, nein, Max, wo denkst du hin? Erinnerst du dich daran, dass du mir von dem Geräusch erzählt hast? Ich habe die letzten Abende immer wieder damit verbracht, eine Lösung zu finden, die Geister haben mir erzählt, dass Sebastian ebenfalls öfter Besuch hat und wie ich euch helfen kann", erzählt sie freudig. „Legt einfach die Ketten an und die Geister werden verschwinden. Die Steine sind sehr kraftvoll und werden euch beschützen."
Ich lausche Emilys Erzählung, lege die Kette dann gleich an. Ich erinnere mich zu gut an den Moment, als sie mir ‚die Sonne in meinem Herzen wiedergegeben hat', seit dem Tag hinterfrage ich die Hobbys meiner Freundin nicht mehr, ich habe einfach akzeptiert, dass sie eine New Age Hexe ist, wie hätte sie sonst wissen können, dass nicht beide meiner Augen geschlossen sind?
„Hm...", meint Sebastian, hält den kleinen Stein dann Richtung Sonne, betrachtet die schönen Farben. „Einfach anlegen und die Geräusche verschwinden? Verrückt... Ist ja wie in einem Videospiel", scherzt Sebastian, reicht mir dann den Stein, damit ich ihm helfe, den Verschluss der Kette in seinem Nacken zu verschließen. Emily kichert, strahlt uns beide an.
„Sagt mir Bescheid, falls es nicht funktionierten sollte, dann habe ich mit einigen kleinen Geistern ein ernstes Wörtchen zu reden", meint sie fröhlich, greift dann erst nach Sebastians Hand und dann nach meiner. „Ihr beide passt perfekt zusammen, ergänzt euch, wie Sonne und Mond. Sebastian, deine Aura ist seit Max' Anwesenheit viel heller geworden und Max, deine Aura wird klarer und ruhiger, verliert dabei aber nicht an Energie." Sebastian sieht mich fragend an, ich zucke nur mit den Schultern. „Vielleicht kann dir die Kraft des Steines auch bei deinen Albträumen helfen, Sebastian."
Er lässt Emilys Hand los, wirft mir einen bösen Blick zu. „Wieso erzählst du Leuten von meinen Albträumen? Das sind private Dinge, die niemanden etwas angehen... Es muss nicht jeder wissen, dass ich sogar zu unfähig zum Schlafen bin..."
„Hat er nicht", verteidigt Emily mich sofort, ich atme erleichtert durch. „Die Geister haben mir davon erzählt."
„Mhm... Die Geister... Emily... sei mir nicht böse, aber bist du high?", fragt Sebastian, ich lege einen Arm um seinen Bauch, halte ihm mit meiner anderen Hand den Mund zu.
„Sei einfach still, mein kleiner Schatz. ... Sorry Emily, die Anwesenheit von Menschen macht ihn etwas nervös und lässt ihn ein bisschen durchdrehen. Er ist nicht ganz dicht."
Sie kichert, sieht dann erst Sebastian und dann mich an. „Oh und Max, mach dich nicht wegen dem perfekten Zeitpunkt fertig, okay? Ihr bekommt das schon hin. Ich wünsche euch einen schönen Tag."

Emily winkt uns, begibt sich dann wieder zu Gus und Shane. Ich lasse Sebastian los, als ich seine Zunge an meiner Handfläche spüre.
„Ihh... du hast mich angesabbert", stelle ich fest, wische dann meine Hand an meiner Hose ab.
„Du hättest mich beinahe erstickt...", schmollt er, nimmt dann den Anhänger zwischen seine Finger, betrachtet ihn. „Das Geschenk ist zwar nett, aber..."
„...aber du hältst Emily für verrückt und high?"
„Jup", lacht er, lässt den Anhänger dann los. „Egal, ich lass ihn einfach mal dran. Kommst du mit zum Buffet? Ich sterbe vor Hunger..."
„Klar", stimme ich zu, Sebastian nimmt wieder meine Hand. Dieses Mal sind seine Finger nicht kalt, der Angstschweiß ist ebenfalls verschwunden... Emily hat wohl schon mehr für ihn getan, als er weiß...

Wir holen uns ein paar Kleinigkeiten von dem Buffet, es ist schwer, etwas für Sebastian zu finden, da sich alle Gerichte um Eier drehen und er Eier wirklich sehr, sehr hasst. Ich überrede ihn dazu, etwas Kuchen zu essen, hauptsächlich, um seinen Mund zu stopfen, damit er mich nicht mehr mit seinem Gejammere über Eier nerven kann.

Wir nehmen etwas Abseits unter einem Baum Platz. Ich lehne mich gegen den Baumstamm, Sebastian bettet seinen Kopf auf meinem Oberschenkel. Liebevoll streichle ich durch seine Haare, meine freie Hand ruht auf seinem Oberkörper. Ich genieße die Nähe zu Sebastian, wenn wir uns weiterhin so gut verstehen, dann will ich auf jeden Fall das Beziehungsthema wieder ansprechen. Ich streiche ihm die Haare aus dem Gesicht, lächle ihn an, auch Sebastian wirkt zufriedener, entspannter.
„Was hat Emily mit dem perfekten Zeitpunkt gemeint, Max?"
„Wer weiß, das kann so vieles bedeuten, sie ist verrückt...", lenke ich vom Thema ab, streichle meinen kleinen Emo dabei zärtlich über den Brustkorb.

„Hey, ihr Turteltäubchen", werden wir von Sam begrüßt, er setzt sich zu uns, klopft seinem besten Freund mit der flachen Hand auf den Oberschenkel. „Du bist also doch nicht tot."
„Wieso sollte ich tot sein?"
„Du warst nicht im Saloon, gestern war Freitag", erklärt Sam, ich grinse. „Außerdem hast du auf keine Nachricht geantwortet."
„Hab ich wohl vergessen", meint Sebastian etwas gedankenverloren, er legt seine Hand auf meine, die wieder auf seinem Brustkorb ruht.
„Er war gestern Abend bei mir, wir haben zusammen gechillt", erkläre ich, Sam wirkt etwas enttäuscht.
„Störe ich euch beide irgendwie...? Falls ja, hau ich wieder ab...", fragt Sam nach, wobei er auch schon aufsteht. „Seb, falls... naja, du irgendwann wieder Zeit hast, meld' dich bei mir, okay?"
„Mach ich", antwortet Sebastian, Sam dreht sich um, will gerade gehen.
„Sam warte", bitte ich ihn, er dreht sich zu mir um.
„Was denn?"
„Tut mir leid, ich wollte dir Sebastian nicht wegnehmen", entschuldige ich mich, er lacht.
„Ach was, seid happy. Es ist schön, wenn der Kleine mal ein bisschen aus sich heraus kommt, es ist schwer genug für ihn", versichert Sam mir.
„Danke, Sam. Setz dich wieder zu uns, neuer bester Freund", grinse ich, Sam zuckt mit den Schultern, nimmt wieder Platz. „Ich will nicht, dass du dich ausgeschlossen fühlst. Hier gibt's zu wenig coole Menschen, um nicht Freunde zu werden."
Sam lacht erneut, sieht dann Sebastian an. „Wenn du coole Freunde haben willst, wieso verbringst du dann Zeit mit dem kleinen Nerd?"
Nun lache ich, streichle Sebastian. „Naja, ist doch logisch, Sam, weil er einen verdammt süßen Arsch hat. Blödeste Frage aller Zeiten."
„Oh ja, den hat er. Du solltest ihn mal nackt sehen", lacht Sam, Sebastian legt seine Hände in sein Gesicht, das Gespräch scheint ihm mehr als peinlich zu sein.
„Was? Sam darf dich nackt sehen und für mich ziehst du nicht mal deinen Pullover aus? Ich fühle mich sehr gekränkt."
„Sam, sag mal, wer hat heute gewonnen?", lenkt Sebastian das Thema wieder auf das Festival, Sam lacht.
„Ratet mal."
„Du?", frage ich, er schüttelt den Kopf.
„Nein, ich hab nur mitgemacht, um Vincent und Jas zu helfen, Abby zu schlagen, aber die Verrückte nimmt dieses kleine Spielchen zu ernst und hat gewonnen", erklärt der Blonde, streichelt dann Sebastians Oberschenkel. „Mit Abby alleine rumzuhängen ist übrigens nicht sooo toll, wie man es sich vorstellt. Du musst mir mehr Aufmerksamkeit schenken, oder ich muss wieder mit Shane abhängen."
„Du hängst mit Shane ab?", fragt Sebastian, setzt sich dann auf. Er nimmt frech auf meinem Schoß Platz, lehnt seine Seite dann an meinen Oberkörper. Ich kann den Duft des zarten Pfirsichshampoos an seinen Haaren riechen, lächle als er meine Hand nimmt.
„Jup... Am Mittwoch haben wir zusammen nach der Arbeit Bier getrunken. Er ist cooler drauf, als ich dachte. Normalerweise redet er kaum mit mir, wenn wir zusammen in der Umkleide sind, aber ich hab ihm 'nen Witz erzählt, der ihn endlich mal zum Lachen gebracht hat. Er meinte dann, dass er sich geschlagen gibt und hat mich dazu eingeladen, mit ihm im Saloon abzuhängen. War recht nett, aber ich vermisse dich trotzdem Seb."
„Ach schön, fast wie der Anfang einer Liebesgeschichte", scherze ich, Sam lacht.
„Ach, Liebesgeschichte, Schwachsinn. Ich glaube Shane steht auf Abby. Er hat mich gefragt, wie es ihr geht und was sie so macht... nach Sebastian hat er nicht gefragt", erzählt Sam etwas nachdenklich, mein kleiner Emo-Freund grinst.
„Dann verkuppel die beiden doch", schlägt er vor.
„Was? Nein, bist du wahnsinnig? Wenn Shane anfängt mit Abby abzuhängen, dann bin ich ganz alleine...", schmollt Sam, ich fange an zu lachen.
„Du uneigennütziger, liebevoller Kerl", grinse ich.
„Mir gehen die coolen Menschen aus, Max. Ich brauch Hilfe..."
„Ach komm schon, sei nicht so. Es muss doch irgendwen geben, der dich anspricht, sogar ich hatte Glück und habe das kleine Emo-Wesen hier gefunden", erzähle ich lächelnd, Sebastian kuschelt sich zufrieden an mich.
„Penny ist ganz niedlich", gesteht Sam, atmet dann durch, er wirkt deprimiert. „Aber... Penny ist seit ein paar Tagen mit Alex zusammen."
„Mit Alex?", fragt Sebastian verwirrt nach, blickt dann zu seinem besten Freund. „Mit DEM Alex?"
Sam nickt. „Jetzt kommt das absolute Beziehungsdrama. Haley hat mit ihm Schluss gemacht, weil... passt auf... sie festgestellt hat, dass sie auch auf Frauen steht und sich ein wenig ausleben möchte."
Ich lache, grinse dann. „Kann ich gar nicht nachvollziehen, wer will schon was von Frauen?"
„Ich?", meint Sam, hebt dann zaghaft seine Hand. „Dummerweise... ist meine Auswahl durch die aktuellen Beziehungskonstellationen jetzt gleich null."
„...Hast du gerade ein langes Wort benutzt?", grinst Sebastian. „Vermisst du mich so sehr, dass du ein Buch gelesen hast?"
„Schnauze... Ich bin schlau. Also, helft mir mal... Penny und Leah sind vom Markt. Maru ist ein No-Go, weil sie Sebs Schwester ist, Emily ist gruslig, sie redet mit Geistern. Dann wären da nur noch Haley, die jetzt ihre lesbische Seite erforschen möchte und Abby, die alles andere als mein Typ ist... außerdem steht Shane irgendwie auf sie, das wäre uncool von mir..."
„Du wirst alleine sterben", meint Sebastian, woraufhin Sam schmollt.
„Ich hätte da eine kleine Idee, Sam. In ein paar Wochen steigt bei mir auf dem Hof eine riesige Sommerparty, wir werden eine Woche lang feiern. Es kommen haufenweise Leute, auch hübsche Mädchen, wenn du willst, könnte ich dich eventuell einladen und dich eventuell ein paar Mädchen vorstellen. Vielleicht erbarmt sich eine von ihnen einem rebellischen Teenager wie dir", schlage ich vor, Sams Grinsen ist zurück.
„Nicht dein Ernst? Danke, Max, du bist ein echter Kumpel", freut er sich hoffnungsvoll.
„Es könnte aber sein, dass du dir die Haare schwarz färben und Nagellack auftragen musst, um bei einem der Mädels zu landen, die meisten sind eher richtig Gothic oder Emo..."
„Schwachsinn, meine Fingerfertigkeit überzeugt jedes Mädchen", grinst er stolz, ich lache.
„Das klingt auf so vielen Ebenen elkig, Sam... echt jetzt", meint Sebastian trocken. Der Kleine sollte sich den Humor seines Freundes aneignen, Sam versteht viel mehr Spaß als Sebastian.
Der Blonde steht auf, klopft sich die Erde von seiner Hose. „Hey, seid ihr heute Abend im Saloon?", fragt er hoffnungsvoll.
„Klar", nehme ich die Einladung an.
„Du vermisst wohl deine wöchentliche Billardniederlage", grinst Sebastian, Sam lacht.
„Oh ja, und wie. Wir sehen uns später, Leute."

Sam winkt uns zum Abschied, kaum kommt er auf dem Hauptplatz an, wird er von Vincent und Jas überfallen, die beiden überreden ihn mit ihnen zu spielen, ich sehe Sam nach, als er mit jeweils einem der Kinder an der Hand in dem Trubel des niedlichen Festivals verschwindet.

Ich denke, ich sollte meine Social Media Accounts durchgehen und das perfekte Mädchen für ihn finden. Es gibt bestimmt mindestens eine Handvoll netter, junger Mädchen, die auf einen fürsorglichen Skater-Boy stehen...

Ich denke, mir fällt gerade in diesem Moment jemand ein, der mir helfen kann...

[Stardew Valley] Sein letzter Wunsch.Where stories live. Discover now