Ein nerviger Bodyguard

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Ich höre das Klingeln meines Weckers, als ich gerade noch vollkommen im Tiefschlaf bin. Mein Traum gerade war viel zu schön; ich bin mit Lea meiner Lieblingsbeschäftigung nachgegangen, nämlich Backen. Zusammen haben wir eine riesige Torte aus Oreos gebacken. Noch ein paar Minuten mehr mit der leckeren Torte...
Schon halb wieder in meiner Traumwelt versunken, mache ich den Wecker aus.

Das unschöne Klingeln meines Handys weckt mich erneut. Schlaftrunken gehe ich ran. ,,Lia, wo steckst du? Ich wollte dich pünktlich um 7.30 am Nimmerwald abholen, aber da warst du nicht. Denkst du, es ist eine schlaue Idee, nach gestern alleine durch den Wald zu gehen?", ertönt Quinns aufgebrachte Stimme.

Es wundert mich, dass er plötzlich auch "Nimmerwald" sagt.

,,Ich... äh... was?", frage ich verwirrt und setze mich auf.

Im Kopf lasse ich die gestrigen Ereignisse noch einmal Revue passieren. Das alles kann einfach nicht wahr sein. Das ist alles ein Witz. Irgendjemand will mir eins reinwürgen und spielt mir etwas vor, vielleicht ja sogar Quinn.
Aber anderseits, wo kam dann das Feuer her, als ich angegriffen wurde?

,,Wo bist du?", fragt mich Quinn etwas nachdrücklicher. Na super. Nicht einmal in Ruhe verschlafen kann man, nachdem einem erzählt wurde, dass man anormale Fähigkeiten hat. Oder Energien, wie auch immer.

,,In meinem Bett.", sage ich emotionslos.

Quinn antwortet nicht, so als wäre er ziemlich verwirrt.

,,Ich habe verschlafen.", füge ich hinzu.

,,Ohh, achso. Ich dachte schon, du wärst absichtlich nicht aufgestanden.", antwortet Quinn mit erleichterter Stimme.

,,Hat Madame denn noch vor, heute die Schule aufzusuchen?", fragt er dann und ich kann mir sein dummes Grinsen genau vorstellen.

,,Puh, ich weiß nicht, ob sich das noch lohnt. Mal sehen.", murmele ich unbeeindruckt, während ich mir im Bad die Zähne putze.
Quinn atmet hörbar aus. Ich tue es ihm aus Provokation nach und muss fast schon über mich selbst lachen.

,,Ich müsste das wissen. Denn falls ja, begleite ich dich.", antwortet Quinn gedehnt. Ich verdrehe die Augen.

,,Muss das sein?"

,,Ist das gerade dein Ernst? Nach dem, was gestern passiert ist?", fragt er mich und ich merke, dass er erneut sehr aufgebracht klingt.

,,Na gut. Ich bin in zwanzig Minuten fertig."

Als ich das Haus verlasse mein Handy entsperre, lese ich ungefähr 20 Nachrichten von Lea. Alle gehen darum, dass sie wissen will, wie mein "Date" war. Außerdem will sie wissen, ob ich heute krank bin. Ich antworte schnell und laufe dabei weiter, was allerdings ein großer Fehler ist; prompt laufe ich einem Jungen vor die Füße.

,,Na, ausgeschlafen?", fragt mich dieser und lacht leicht. Erschrocken sehe ich hoch. Es ist Quinn. Ich werde etwas rot, weil ich viel näher vor ihm stehe, als geplant. Ich gehe ihm gerade einmal bis zur Brust und trete deswegen rasch einen Schritt zurück. So kann ich wenigstens sein schiefes Grinsen sehen.

Ich nicke nur und setze mich dann in Bewegung. Er folgt mir und eine Weile sagen wir nichts, sondern gehen nur wortlos durch den Nimmerwald.

Als ich mit einem Mal ein lautes Knacken hinter mir höre, zucke ich zusammen. Vielleicht ist es doch ganz gut, dass Quinn da ist. Dieser dreht sich deutlich ruhiger um und legt seine Hand auf meine Schulter.
Und auch wenn ich nicht will, muss ich lächeln. Aus einem der Büsche am Wegesrand springt plötzlich ein Eichhörnchen hervor und ich atme erleichtert auf. Wenigstens zur Schule gehen kann ich ohne Probleme. Wenn auch mit Quinn, der seine Rolle etwas zu ernst nimmt.

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