Kapitel 2 - Seltsamer Morgen

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Kleine Info am Rande: Es dürfte zwar nur die Wenigsten stören, aber es werden die ein oder anderen Schimpfwörter mit dem 3DMA durch die Luft düsen.

Sicht Shiro

Wenige Stunden zuvor

Schweißgebadet wache ich in meinem Bett auf. Schon wieder hatte ich den gleichen Albtraum, welcher mich schon seit meinem zwölften Lebensjahr begleitet. Seit diesem Tag konnte ich keine Nacht mehr durchschlafen.

Früher hatte ich solche Angst vor diesem Traum, dass ich versuchte, nicht zu schlafen. Auch heute schlafe ich nur noch 3-4 Stunden.

Aber dafür habe ich mehr Zeit, Bilder zu malen und kann zudem auch meinen Bruder beobachten, wenn er mal wieder seine Verlobte angeschleppt hat.

Zudem gibt es mir immer sehr viel Inspiration für meine Bilder! Also beobachte ich sie nicht nur, weil ich es spannend finde, oder so. Ich meine, wozu gibt es denn sonst Schränke, wenn schon nicht, um darin Leute zu beobachten.

Ansonsten lebe ich auch ziemlich gut. Immerhin habe ich alles, was man braucht. Ich habe ein Dach über dem Kopf, genug Nahrung, ein paar enge Freunde, ich sehe nicht so aus, wie von der Müllkippe und ich habe meinen Bruder.

"Shiro!", höre ich von draußen Misaki schreien. Sie ist die Verlobte meines Bruders und deshalb fast so etwas wie eine Schwester für mich. Da sie sich draußen die Kehle aus dem Hals schreit, springe ich aus dem Bett und laufe nach draußen.

Jedenfalls hatte ich das vor, bis ich bemerke, dass ich nur ein Nachthemd trage. "Ich komme sofort! Ich dusche kurz und ziehe mich um, dann komme ich!"

"Ja klar, du duscht kurz. Ich unterhalte mich in der Zeit mit Jesus, der dürfte, bis du fertig bist, wieder auferstanden sein."
"Ich brauche nicht so lange zum Duschen!", widerspreche ich ihr. "Nein, du doch nicht! Du kannst auch heute Nacht noch duschen. Zieh dich schnell um und komm dann raus und die Betonung liegt auf schnell!"

Bereit, einen Massenmord zu veranstalten und fertig angezogen sprinte ich auf Misaki zu. Kurz, bevor ich sie umbringe, stoppe ich und frage sie, warum sie mich gerufen hat. "Ich habe gehört, Haruka würde morgen zurückkommen dürfen! Wir haben ihn schon so lange nicht mehr gesehen! Bestimmt schon über ein Jahr ist sein letzter Besuch her."

"Misaki, Haru war das letzte Mal vor fünf Monaten hier. Ihr habt es sogar getrieben, also solltest du dich etwas besser daran erinnern." Seufzend schüttelt sie den Kopf und schlägt mich. "Du solltest dir dringend abgewöhnen, ständig deine Mitmenschen zu beobachten. Irgendwann kommst du deshalb noch in ernsthafte Schwierigkeiten. Außerdem: Wieso zur Hölle weißt du das?!" Ich antworte ihr mit einem leichten Lächeln. "Ach, weißt du Misaki, euer Schrank ist so wunderschön groß und gemütlich, da kann es schon mal sein, dass ich mich das ein oder andere Mal dort drin verirre..." Summend hüpfe ich weg und steige auf unsere Mauer.

Wie immer wenn ich nachdenken will, gehe ich auf der Mauer spazieren und beobachte die Titanen, die dort herumstreunern. Sie sind wirklich faszinierende Lebewesen und darum habe ich es mir zum Ziel gemacht, sie zu erforschen. Tag und Nacht versuche ich so viel wie möglich über sie herauszufinden.

Meine Gedanken schweifen immer wieder zu dem, was Misaki gesagt hat.

Haruka wird also bald kommen...

Während ich über verschiedenste Dinge grübele, bemerke ich nach und nach, dass die Titanen sich auf einen Fleck fokussieren. Was sie dort wohl wollen?

Halten sie eine Besprechung ab? Fressen sie ein anderes Tier? Spielen sie Schach? Ich muss es herausfinden! Für die Wissenschaft!

Ich lege mir meinen 3D-Manöver-Apparat an. Wir sind eines der wenigen Dörfer außerhalb der Mauern, welches die 3D-Manöver-Apparate benutzen darf, auf eigene Gefahr auch ohne Ausbildung. Mittlerweile gehöre ich zur sogenannten Elite unseres Dorfes, die Gruppe, die der "Schutzschild" von Okamura ist.

Vom Weiten sehe ich zwar nicht viel, aber ich erkenne mehrere Menschen, die gegen die Titanen kämpfen. Eilig fliege ich zu den Riesen, damit die Opferzahl möglichst kleingehalten werden können.
Kontrolliert schlitze ich einen Titanen nach dem anderen auf. Wie Dominosteine kippen sie um. Ich sollte daraus ein Spiel machen, Titanendomino, oder so...

Mit meinen Ideen beschäftigt, habe ich gar nicht bemerkt, dass die anderen Kämpfer schon die restlichen Titanen erledigt haben. Schade, dabei hat der Spaß doch gerade angefangen.

Dann bemerke ich erst, dass dort am Boden noch mehrere Menschen sind. Wahrscheinlich Soldaten vom Aufklärungstrupp, jedenfalls tragen sie eine Uniform und die Flügel der Freiheit auf ihrem grünen Umhang. Man sieht sie manchmal hier draußen auf einer Mission. Leichtsinnig, einfach so unerfahrene Soldaten mitzunehmen und sich anschließend zu wundern, warum sie gefressen werden.

Auch ich wollte ihnen früher einmal beitreten, aber ich konnte nicht, weil Haruka noch so klein war und ich ihn groß ziehen musste. Zwar hätte ich ihn auch zu jemand anderem geben können, aber ich hatte ihm versprochen, immer auf ihn aufzupassen.

Ich hätte auch mit ihm oder jetzt noch beitreten können, aber ich bin zu alt. Mit meinen 30 Jahren wäre ich ja fast doppelt so alt wie die anderen Leute. Trotzdem wäre ich wahrscheinlich kleiner als alle anderen Rekruten. Belastend.

Nur noch ein Titan steht und nachdem ich diesen erledigt habe, lande ich ein paar Meter entfernt von dem stinkenden, qualmenden, unhygienischem Körper des Titanen.

Ich schaue nach hinten und sehe mir diese Personen an. Hmm, langweilig, langweilig, Pferd, Streber, aggressive Witzfigur, Haruka, langwei... HARUKA!

"Haruka! Lang nicht mehr gesehen! Wie geht es dir? Kennst du mich überhaupt noch?", rede ich aufgeregt auf ihn ein und strubbele ihm durch die Haare.

Währenddessen guckt mich der kleine Typ da hinten angepisst an. Was hat der denn für Arschkrämpfe? Scheiß drauf. Aber der ist echt verdammt klein, nicht so klein wie ich, aber ich bin auch eine Frau. Ich darf das!

Dann stellt mich Haruka endlich vor. "Das ist Shiro Nanaka, ein Mädchen aus dem Dorf und meine Schwester."

Was haben die auch erwartet? Verlobte oder Mutter? Ich fange an zu kichern und die schauen mich alle seltsam, als wär ich verrückt! Hat der Gnom eigentlich einen Stock im Arsch oder warum ist der so angepisst? Wahrscheinlich einfach nur untervögelt.

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Und mit diesem wunderschönen Satz beende ich das Kapitel

Schicksalshafte Begegnung {Levi x OC}Where stories live. Discover now