Kapitel 7 - Lila Notizbuch : Punkt 3

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Mit zuhen Augen greife ich nach meinem Handy das gerade das Intro von 'Candles' spielt. "Was ist so wichtig, dass du mich so spät noch anrufst?". Eric hat mich nach meinem kleine faux pas in der Schule nach Hause fahren lassen. Ich war aber auch wirklich fertig mit den nerven. "Am, ich muss mit dir reden, aber ich weiß echt nicht wie ich anfangen soll." Kais Stimme dringt leise an mein Ohr. "Dann rede.." Ich versuche so abweisend wie möglich zu klingen, er hat es nicht anders verdient, denn auch er hat Issie kaputt gemacht. "Sei bitte ehrlich zu mir, ok? Mir ist das echt wichtig! Ich muss einfach wissen, ob das stimmt was du über Mike gesagt hast." Verächtlich schnaube ich und setze mich in meinem Bett auf. "Du denkst also auch das ich lüge?" "Nein, ich-" "Nein, Kai. Ich bin dran mit Reden! Was ist wenn es stimmt? Willst du ihn dann anzeigen? Verprügeln? Ihn vor allen bloß stellen? Denkst du das würde was ändern? Du weißt genau wie ich dass das rein gar nichts ändern würde! Aber eins kannst du mir glauben: Das war nicht der einzige Grund, weshalb Issie nicht mehr bei uns ist! Nicht nur Mike hat scheiße gebaut, Kai. Nicht nur er." Es sind leise Schritte vor meiner Zimmertür zu hören doch die sind mir egal. Ich höre wie Kai sich räuspert. "Was weißt du noch, Amanda?" Mit Tränen in den Augen schüttel ich verzweifelt den Kopf und bringe mit erstickter Stimme hervor: "Zu wenig über Issies Tod und viel zu viel über dich, Kai." Und mit diesen Worten lege ich auf. 

Auf Zehenspitzen schleiche ich über den langen Flur und bleibe vor einem Spiegel stehen. Selbst obwohl es schon so dunkel ist, kann man klar die dunklen Ränder unter meinen Augen sehen. Leise schleiche ich weiter zu Issie ins Zimmer und lasse die Tür hinter mir ins Schloss fallen. Mit zitternder Hand ziehe ich die kleine Box unter Issies Bett hervor, wo ihre Notizbücher drin sind und hole das lilane heraus. Ich spüre Tränen über meine Wangen rollen und weiß nicht was ich tun soll. Obwohl ich so unendlich gerne wissen will, wieso Issie weg ist habe ich Angst davor weiter zu lesen. Diese Worte waren nie für mich bestimmt und doch schnüffel ich in diesen Büchern rum.

AUSSCHLAGGEBENDER PUNKT NR 3 :

Ich muss sagen, dass das was jetzt kommt für euch vielleicht nicht so schlimm ist, aber es tat schon weh. Ich ging durch die Stadt denn ich hatte völig vergessen meiner süßen Schwester ein Geschenk zu besorgen und ja ich weiß, dass sie am selben Tag wie ich Geburtstag hat. Egal, auf jeden Fall fand ich dann etwas total schönes und passendes, es war unser sechzehnter Geburtstag was auf eine fette Party deutete. Auf jeden Fall ging ich dann noch in den Supermarkt, um Zutaten für eine Torte zu besorgen, denn es war ein Brauch, dass wir uns immer gegenseitig einen Kuchen oder etwas in die Richtung backten, natürlich immer bei jemand anderem, weil die Schwester ja nichts davon mitbekommen durfte! Also hatte ich vorher mit Kai abgesprochen, dass ich zu ihm kommen kann um Amanda eine Torte zu backen. Nachdem meine Handtasche reichlich gefüllt war, machte ich mich auf den Weg zu Kai. Es dämmerte schon etwas, also beeilte ich mich, denn ich muss zugeben, ich habe Angst draußen im Dunkeln. Ich war schon fast an der Bushaltestellen als ich die Abkürzung durch eine Gasse nahm. Mir kam ein Junge aus der Schule entgegen. Er schien ziemlich betrunken zu sein, er hatte nämlich eine richtig starke Bierfahne und torkelte ganz schön. Bei dem versuch an ihm vorbei zu huschen, viel er fast auf mich. "Wuups .. tut mir Leid .." Der Kerl konnte noch nicht mal mehr geradeaus gucken und doch erkannte er mich. "Ey Puppe. Bischt du nischt die Schnitte von Kai Boulten?" Ich brachte nur ein wages Nicken zustande. "Ischt echt ein feiner Kerl, aber ich muss sagen du bischt auch ne Wucht!" Breit grinste er mich an und strich mir ein paar Haare aus der Stirn was echt grob war. "Wenn du ihn das nächste Mal siehst, rischte ihm aus, dass er gut auf seine kleine Maus aufpassen muss!" Der Kerl kam mir ganz nah, sog meinen Duft ein und strich über meinen Po. Ich wagte nicht mich zu bewegen, bis er um die Ecke bog. Es hatten sich Tränen angestaut und flossen hemmungslos über meine Wangen. Stand auf meiner Stirn etwa 'Begrabscht mich, ich kann mich eh nicht wehren!' ? Ich bestehe doch nicht nur aus Arsch und Titten! Es kostete mich all meine Kraft um zum Bus zu gehen und als ich bei Kai ankam, flossen die Tränen immer noch über meine Wangen. "Was ist passiert?" Kais Augen waren weit aufgerissen und obwohl ich ihm ansehen konnte, dass er jedem den Kopf abgerissen hätte wenn nötig schrie ich ihn nur an: "Du hast wohl als letzter das Recht mich zu fragen, was mit mir los ist, Kai, oder meinst du nicht?"

Ohne meine kleine SchwesterWhere stories live. Discover now