Ein Weihnachten ohne Fred: 1

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Hallo zusammen! Ich habe diese Geschichte geschrieben, weil ich dachte, dass das ganz interessant werden könnte, aber ob es das wirklich ist, muss sich wohl jeder Leser selbst überlegen. Ich bin offen für Kritik (solange sie konstruktiv ist) und gerne auch Lob.
Einen schönen 3. Dezember wünscht euch eure JadeBirkental. ♡♡
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Ginny Weasley öffnete die Tür zu ihrem Kinderzimmer. Es war lange her, dass sie hier gewesen war, fünf Monate. Ihre Eltern hatte sie natürlich trotzdem gesehen, sie hatten Ginny in ihrer kleinen Wohnung in London besucht, die sie sich mit Harry teilte. Dieser hatte zuerst Bedenken gehabt, ihren Vater in eine Mugglestadt einzuladen, da der ein sehr großer Mugglefan war und dazu neigte, Fragen über banale Dinge, wie beispielsweise Gummienten, zu stellen. Glücklicherweise war jedoch nichts geschehen, Ginny machte sich aber Sorgen, dass das Nachbarsmädchen ihrem Gespräch über Hauselfen gelauscht hatte.

Sie setzte sich auf ihr Bett und strich sanft über das Laken. An der gegenüberliegenden Wand hingen ihre alten Bilder. Bilder mit Luna. Bilder mit Neville. Bilder mit all ihren Freunden. Bilder mit ihrer Familie, alle.. alle neun Weasleys lachten ihr entgegen. Ginny rieb sich die Augen. Sie würde nicht anfangen zu weinen, nicht hier, nicht jetzt. "Ginny?" Es klopfte und Harry betrat den kleinen Raum. Seine schwarzen Haare waren wie immer so verwuschelt,  als wäre er gerade aus dem Bett gestiegen, von einem Blitz getroffen und durch einen Orkan gewandert. Durch seine Haare schimmerte eine dünne rote Blitznarbe. Seine runde silberne Brille umrahmte seine grünen Augen. "Es gibt Essen. Bill und Fleur sind gerade angekommen."
"Und ich dachte ich sehe meine Familie einmal, ohne dass Schleim da ist." Sie schnitt eine Grimasse.
"So schlimm ist sie doch nicht", sagte Harry gedehnt.
"Ja, klar." Sie gingen die Treppe hinab. George kam gerade mit einem Tablett mit Getränken von draußen herein. Er trug einen braunen Nadelstreifenanzug, weshalb er ziemlich verfroren war. Ein paar Schneeflocken hatten sich in seinen Haaren verfangen. Bills Narbe, die diagonal durch sein Gesicht führte, schimmerte in einem hellen Rosa. Fleur (oder Schleim, wie man will) hatte sich ihre hellblonden Haare geschnitten, diese waren nun kürzer als die ihres Mannes.
Die Haare von Ginnys Eltern färbten sich langsam grau. Ihre Mutter hatte deswegen angefangen, sich ihre Haare mit Tränken rot zu halten, aber zugegeben hätte sie das natürlich nicht. "Wie läufts auf der Arbeit, Ginny?" "Ach unsere Teamkapitänin schiebt Panik vor dem nächsten Spiel und eine der Jägerinnen versucht die anderen zu überreden, Parkins Pinzette und den Thimblerig-Wechsel zu versuchen." Ginny spielte seit ihrem Abschluss bei den Holyhead Harpies, einer Quidditsch-Mannschaft bei der nur Frauen mitspielte, daher auch der Name. Harpien waren Vögel mit Frauenköpfen in der griechischen Mythologie, das hatte Ginnys Teamkapitänin, Gwenog, ihr oft genug erklärt. Gwenog  war bei den Harpies bekannt für ihre ellenlangen Vorträge. Parkins Pinzette und der Thimblerig Wechsel waren beide sehr schwierige Flugmanöver. Parkins Pinzette setzte mehr auf Kraft, während der Thimblerig-Wechsel Verstand voraussetzte.
"Kommt Angelina nicht?", fragte Harry und nahm einen Schluck seines Kürbissaft. "Erst morgen früh, heute Abend verbringt sie mit ihren Eltern." "Ein nettes Mädchen, diese Angelina. Hermine, du bist so mager! Sicher, dass du nicht noch nachnehmen möchtest?" Hermine, der anzusehen war, dass sie keinen Happen mehr essen könnte, schüttelte den Kopf. "Sind deine Eltern wieder in  Australien?", fragte Ginnys Vater und beugte sich interessiert vor. "Ja", sagte Hermine. "Sie besuchen die Freunde, die sie dort gefunden haben." Hermines Eltern hatten natürlich gleich nachdem der Krieg vorbei war ihr Gedächtnis zurückerhalten. Ron hatte Ginny erzählt, dass Mr und Mrs Granger Hermine eine furchtbare Standpauke gehalten hatten, aber letztendlich hatten sie sich weinend in den Armen gelegen.

Nach dem Essen, welches selbstverständlich hervorragend schmeckte, zogen sich die Weasleys warme Umhänge und Jacken an und begaben sich nach draußen um eine Partie Quidditch zu spielen, sogar Percy spielte mit. Penelope und Fleur halfen währenddessen Molly und Arthur beim Abwasch. Percy und Bill waren die Hüter, George, Ron, Harry, Hermine und Ginny agierten als Jäger. Sucher und Treiber benötigten sie nicht, schließlich hatten sie auch keine Klatscher und keinen Schnatz. Das Team von Harry, Ginny, Hermine und Percy gewann, wobei Hermine gleich zweimal fast vom Besen fiel. Aufgegeben hatte sie trotzdem nicht.

Am Abend saßen Ron, Hermine, Harry und Ginny in Rons Zimmer. Krummbein lag auf Hermines Schoß und ließ sich von ihr den Bauch streicheln. Harry und Ron aßen Bertie Botts Bohnen, weshalb sie hin und wieder das Gesicht verzogen. Die Verpackung hatte ein B.ELFE.R. Logo, mit einem Slogan, der zum Befreien der Hauselfen aufrief. Das Unternehmen hatte inzwischen finanzielle Unterstützung der Hersteller der Bertie Botts Bohnen.
"Wir mussten letztens eine Hausdurchsuchung im Haus der Familie Lestrange durchführen. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie sie Tabby, ihren Hauselfen behandelt haben! Im Moment arbeiten wir daran, dass Hauselfen auch auf Hogwarts als Schüler zugelassen werden. Sie haben unglaubliches magisches Potential. Wir können uns bisher nur erträumen, was sie alles mit einem Zauberstab tun könnten!" Ginny konnte Hermines Faszination vom Gedanken der Befreiung der Hauselfen verstehen, es war zweifellos das Richtige, manchmal fragte sie sich aber, ob Hermines Enthusiasmus ein wenig zu groß war. Doch das Unternehmen war gewachsen, vom Drei-Personen-Unternehmen, wenn man Harry und Ron mitzählte, zu einem Unternehmen bei dem, wie Hermine zu betonen pflegte, ganze 311 Zauberer mitwirkten. Sie hatten auch schon einiges erreicht. Hauselfen hatten einen Mindestlohn von drei Knuts. Was immer noch lächerlich wenig war.
Ginny führte gerade ihre Schleim-Nummer auf (Vielleicht hätte sie Komiker statt Quidditchspieler werden sollen), als eine junge Frau das Zimmer betrat. "Hallo", begrüßte sie die vier. "Ich bin Taylor." Die vier stellten sich ihrerseits vor, da schob Charlie sich hinter ihr durch die Tür und legte einen Arm um Taylor. Ginny klappte die Kinnlade runter, als sie es realisierte: Charlie hatte einen Freundin! Sie hoffte inbrünstig, es würde kein weiterer Schleim sein. Einer reichte völlig aus. "Schön, euch zu sehen", sagte Charlie. Seine rechte Augenbraue war verschwunden und die Haut war ums Auge herum ein wenig rot. Vermutlich hatte ein Drache ihn mit einem Feuerstrahl gestreift. "Woher kennt ihr euch?", fragte Ginny. "Hogwarts", sagte die beiden wie aus einem Munde. Ganz so wie Fred und George sonst.. Doch das taten sie nun nicht mehr. Nicht mehr seit.. Ginny schluckte. Seit Fred in der Schlacht um Hogwarts gestorben war. Ermordet.
"Ich bin Fluchbrecher", erklärte Taylor. Das war der Moment in dem Ginny beschloss, dass Taylor kein zweiter Schleim war.

#DAdventskalender Türchen 3&4Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt