Kapitel 2

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"Ähm...hallo?", schief lächelte Kira den Mann vor sich an, während sich ein fragender Ausdruck auf ihr Gesicht legte. Ganz ruhig bleiben! Alles ist gut! "Kennen wir uns?", langsam legte sie den Kopf schief und sah ihn immer noch fragend an. Sein verspieltes Grinsen, das sie ihm am liebsten mit einem ordentlichen Schlag aus dem Gesicht wischen würde, umspielte immer noch seine Lippen, als diese anfingen sich zu bewegen und Worte formten. "Nicht wirklich", seine tiefe Stimme drang an ihr Ohr und ließ sie erschaudern. Und erneut legte er eine Pause ein, in der er hinter sich griff und plötzlich ein Deck Karten in der Hand hielt, als er ihr seine Hände wieder offenbarte. Verwirrt über sein Handeln, ließ Kira ihre Augenbrauen näher zueinander wandern. Was wollte er jetzt mit den Karten? Hatte er sie vielleicht doch nicht erkannt und war bloß als Straßenkünstler tätig? Ihr Ziel ließ die Karten zwischen seinen Händen hin und her gleiten, sodass er das Deck mal in der rechten und mal in der linken Hand hielt. Kurz darauf fing er sie stumm an zu mischen, Kira immer noch vor ihm. "Verzeihung, aber wenn du nichts von mir willst, würdest du dann bitte gehen? Ich warte auf jemanden", ihre Stimme zitterte mehr als gewollt, ihr Blick behielt aber den gewünschten, genervten und gelangweilten Ausdruck bei. Stur haftete sich ihr Blick an sein Gesicht und starrte ihn schon fast an. Dabei verzog sie keine Miene. Sein verspieltes Grinsen wurde nach ihrer Aussage nur noch breiter, was Kira einen Hauch von Angst spüren ließ, es hatte etwas Beängstigendes an sich. Wenn man noch etwas genauer hinsehen würde, so würde man auch schnell feststellen, dass er etwas süffisantes in seinen Blick gelegt hatte. Und das breitete eine unangenehme Gänsehaut auf den Armen des Assasinen-Hunter aus, die sie leider nicht verhindern konnte. Doch das sollte nicht das Einzige sein, was ihr ein unangenehmes und geschocktes Gefühl im Bauch hinterließ. "Ich bin doch schon da, auf wen wartest du denn noch?", sein eben noch süffisantes Grinsen verschwand und wandelte sich in ein liebes, freundliches Lächeln um, das aber keinesfalls echt war, das konnte Kira sofort erkennen. Doch das war jetzt nicht das Problem. Ein unangenehmes Gefühl machte sich in ihrer Brust breit, als würde ihr jemand auf den Brustkorb drücken. Der Typ machte ihr Angst, keine Frage. Zur Abschreckung ihr gegenüber, ließ er zu allem Überfluss auch noch eine gewisse Menge Nen fließen, die eine gezielte Mordlust auf sie, versprühte. Leider konnte sie nicht rechtzeitig reagieren und ihr Ten einsetzen, das sie vor seiner Aura geschützt hätte, sie war nicht schnell genug gewesen. Langsam senkte Kira den Kopf, angesichts seines Nens konnte sie einfach nicht anders. Eigentlich kam die junge Frau mit einem solchen Nen klar, sie war ja nicht schwach. Doch bei ihm spürte sie etwas Erdrückendes und Unheilvolles, das es ihr nicht einmal erlaubte auch nur einen Finger zu krümmen.  Ihr Auftraggeber hatte sie bereits darin unterrichtet, dass ihr Gegner nicht zu unterschätzen sei, doch dass schon sein Nen sie an den Rand der Verzweiflung drängen würde und sie kurz davor war in den Abgrund voller Panik, Hoffnungslosigkeit und Selbstzweifel gestoßen zu werden, hätte sie sich nie auch nur erträumen können. Innerlich schüttelte sie den Kopf und vertrieb ihre Gedanken. Sie war stark, doch sie war stark. Das musste sie sich einfach einreden, sonst gab sie hier auf. Hier an diesem unbedeutenden Platz, in einer völlig falschen Situation für eine Niederlage ihrerseits und den schwachen Emotionen, die sie gerade lenken wollten, sich ihrer Angst bemächtigen und sie verzweifeln lassen wollten. Sie war stark, ihr Ziel war einfach noch stärker. Wahrscheinlich besaß er eine ätzende Kraft, die nicht häufig zu finden war. Eine Stärke die sie auch erlangen wollte. Gefasst mit neuem Mut, hob Kira ihren Kopf mit einem einzigen Ruck. Sie blickte ihm wieder ernst und entschlossen ins Gesicht. Das falsche, liebevolle Lächeln lag immer noch, wie eine Maske die Freundlichkeit ausstrahlen wollte, auf seinen Lippen. Es wirkte so, als würde er mit diesem Lächeln versuchen das negative an ihm abzulenken und versuchen ein Gefühl von Positiven Gefühlen zu vermitteln. Womöglich diente es aber auch zur Abschreckung ihrerseits, da sein Nen gepaart mit diesem Ausdruck in seinem Gesicht, etwas unheimliches von sich gab. Was auch immer es war, es wirkte falsch.
Still und schweigend stand er immer noch vor ihr, machte nichts weiter, als seine Karten zu mischen und seine Aura ein wenig zu verringern. Kira hingegen starrte ihm wieder ins Gesicht. "Ich wüsste nicht, dass ich auf dich warten würde. Entschuldigung, aber du musst mich mit jemandem verwechseln", ihre Stimme wurde zum Schluss hin ein einfaches Flüstern. Ihre Kraft fing langsam an, sie einfach zum Teil zu verlassen. Auch hatte sich die Gänsehaut nun auf ihrem gesamten Körper verteilt und auch wenn er sein Nen nicht mehr so gezielt und eher in geringen Maßen ausstieß, zitterten ihre Glieder immer noch. "Komisch", ein einziges Wort verließ seine Lippen, was ihre Augenbrauen wieder zum zusammen ziehen brachte. Sie musste jetzt Ruhe bewahren und irgendwie versuchen ihn abzuwimmeln. Sonst würde das noch in einer Katastrophe enden. "Warum 'komisch'?", nun war es an dem Mann vor ihr, sie fragend anzublicken. "Na, du wartest doch auf mich, oder? Du sollst mich töten, oder?", der Kerl hatte echt die Ruhe weg, als er das aussprach. Wie konnte jemand nur so ruhig bleiben, während man davon sprach, dass sein Gegenüber einen umbringen soll? Kira beunruhigte diese Tatsache, er schien wirklich nicht ganz normal. Gerade als sie erneut zum sprechen ansetzen wollte, stockte sie, nachdem ihr der Clown die Karten unter die Nase hielt. Verwirrt blickte sie auf diese und ließ dann ihren Blick nach oben, zum Gesicht des Mannes, wandern. "Zieh eine", er hatte das Deck etwas verkleinert, wahrscheinlich war nun nur noch eine Karte von jeder “Art“ vorhanden. Verwirrt, aber auch neugierig, bewegte sie ihre rechte Hand in Richtung der Karten und griff nach einer in der Mitte. Langsam zog sie diese von den anderen weg, zu sich und blickte sie an. Es war der Joker.
Mit einem Grinsen im Gesicht, blickte er ihr, aus der Karte heraus, mit seinem Kostüm, entgegen. Ein belustigtes Kichern, mit einem Nachklang an Freude, verließ die Kehle des Mannes vor ihr, als er sah welche Karte sie gezogen hatte. Leicht beunruhigt blickte sie auf und sah in sein Gesicht. Ein Schmunzeln zierte nun seine Züge, während seine Augen komisch fröhlich und gierig, funkelnd auf ihr lagen. Was war nur falsch mit dem Typen? "Ja, das wird durchaus ein interessantes Spiel", kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, drehte er sich um, ließ ihr keine Zeit zum reagieren und hinterließ eine verwirrte, junge Frau mit mehr als genug Fragezeichen im Kopf.
Erneut haftete sich der Blick des Assasinen-Hunter an die Karte. Der Joker, eine Sonderkarte, die jede Figur des Spiels annehmen konnte. In einem Spiel ist er, in den meisten Fällen, gezogenes Glück, das einem eine gute Vorlage zum Sieg geben kann. Aber was sollte das für sie bedeuten? Der Blick den Hisoka ihr schenkte, als er die Karte gesehen hatteund seine Aussage, dass es wohl ein interessantes Spiel werden würde, hinterließen ein mulmiges Gefühl in ihrem Bauch. Was für ein Spiel? Wovon hatte er gesprochen? Und wofür war die Karte gut gewesen, die sie eben gezogen hatte? Warum sollte sie überhaupt eine Karte ziehen? Wollte er sie damit verwirren, aus der Bahn werfen, damit sie nicht mehr genug konzentriert war? Damit sie ihn nicht weiter verfolgen würde?
Mit einem mal stockte sie und hob langsam ihren Kopf. Die Menschen und Geschehnisse, die sich mittlerweile nur so auf dem kleinen Dorfplatz tummelten, hatte sie eben gänzlichest ausgeblendet. Es war laut, viele Stimmen, die durcheinander sprachen, vereinten sich und bildeten die Atmosphäre eines lebhaften Dorfes, das gerade erwacht war. Ihr Problem allerdings jetzt: Durch diesen "Kartentrick" eben, hatte sie ihr Ziel, vor lauter Verwirrung, wirklich ausgeblendet und aus den Augen verloren.
Hektisch und verzweifelt, ließ Kira ihren Blick von rechts mach links wandern, drehte sich auf der Bank um und suchte mit ihren Augen nach ihrem Ziel. Wütend auf sich selbst, dass sie sich so hatte ablenken lassen, stand sie mit einem Ruck auf und lief in die Richtung, in der auch Hisoka verschwunden war.
Genervt und verärgert, stieß sie ein Zischen aus, das scharf durch die Luft schnitt und schließlich in der Ferne verschwand. Verwunderte Blicke trafen auf die wütenden Augen, der ebenso wütenden Frau. Mit Glück würde sie ihn finden, allerdings konnte er überall hingegangen sein.

Eine Verzweiflung jagte die nächste, ließ ihr keine Zeit zum verschnaufen und raubte ihr die Luft, als ihre Schritten in den Gassen halten, die sie entlang hetzte. Suchend analysierte Kira ihre Umgebung, ließ sich von nichts ablenken und rannte weiter. Gerade noch heute morgen hatte sie sich gedacht, wie ärgerlich es doch sein würde, wenn ihr Ziel weiter reiste und sie ihn nicht vorher fand. Gefunden hatte sie ihn ja, aber eben wieder aus den Augen verloren. Und diese Tatsache machte das alles nur noch frustrierender. Der Mann war durchaus interessant und hatte ihr Interesse wach gerüttelt. Leider würde sie ihn töten müssen, schon irgendwie eine Verschwendung. Aber sie wollte ihren Auftraggeber zufriedenstellen. Es führte also kein Weg an Hisoka's blutbeflecktem, leblosem Körper vorbei.

Als ein Kichern durch die Luft schwand und sich schließlich in ihrem Ohr fest setzte, wusste sie nicht ob sie erleichtert oder eher verzweifelt sein sollte. Es kam von direkt hinter ihr, also würde sie den Clown jetzt auch dort vermuten. Da sie dieses kichernde Geräusch bereits kannte, war sie sich sicher, dass er es war. Sie seufzte leise und drehte ihren Körper in die Richtung der Quelle des Geräuschs. Und tatsächlich, da stand er. "Wenn es nicht um mich geht, warum hetzt du dann in der Richtung hin und her, in die gegangen bin und hast das verloren", zwischen Zeige- und Mittelfinger, hielt er das Bild hoch in ihre Richtung gedreht, das sie für ihre Suche erhalten hatte. "Woher willst du denn wissen, dass das von mir ist", fragend verzog Kira ihr Gesicht und blickte ihn abwartend an. Das war wirklich nicht gut, aber sie musste wenigstens versuchen, sich da heraus zu winden. "Ich habe gesehen, wie es aus deinem kleine Täschen gefallen ist", mit dem Kopf nickte er in die Richtung an ihrem Bein, wo sich besagte Tasche befand. Zitternde Finger bewegten sich nun dort hin und betasteten den kleinen Gegenstand aus Stoff. Er stand offen und als Kira's Finger in die Tasche hineinfuhren, konnte sie das Stück Papier ,des Bildes, nicht mehr fühlen. Natürlich nicht, sie hatte es ja verloren. Aber sie wollte sich noch einmal selbst davon überzeugen. Hisoka behielt der Assasinen-Hunter die ganze Zeit über, im Auge. "Und wenn es so wäre? Was willst du dann tun?" "Mich nicht umbringen lassen", ein leises Lachen verließ seine Kehle, als wolle er ihr damit sagen, dass ihre Frage unnötig gewesen sei, da seine Antwort doch selbstverständlich war. Ein ekelhaft charmantes Lächeln legte sich wieder auf seine Lippen, als er ihr entgegen blickte.
Genervt von vielen Dingen, verdrehte Kira nun ihre Augen. Erst demonstrierte ihr der Kerl, dass er ziemlich stark ist, dann verschwindet er, lässt sie verwirrt zurück und lässt sie verzweifelt nach ihm suchen. Und um all dem Übel auch noch die goldene Krone aufzusetzen, hatte er sie scheinbar wirklich enttarnt oder schöpft, wegen dem Bild, zumindest Verdacht? Hatte sie wirklich so offensichtlich gehandelt? "Hör mal, ich...", gerade wollte die junge Frau, dem Clown einen Vorschlag unterbreiten, als etwas ganz knapp an ihrem Gesicht vorbei schoss und ein Zischen in der Luft hinterließ, das sich kurz in Kira's Ohr einnistete. Erschrocken und geschockt weitete sie ihre Augen und sah wie Hisoka sein Deck wieder in der Hand hatte. "Also wenn du so einen Angriff schon nicht kommen siehst, sehe ich mehr als schwarz für dich, dass du mich besiegst und tötest", lachte er ihr auf eine seltsame Art und Weise, verspielt, fröhlich und hinterhältig zu. Hatte er ihr da gerade etwa eine Karte entgegen geworfen und als Waffe benutzt? Kira spürte eine sanfte Kälte an ihrer rechten Wange. Wahrscheinlich hatte die Karte sie noch leicht getroffen und ihr eine kleine Wunde in die Wange gerissen, aus der nun Blut floss. Aber mit einer Spielkarte? Vorsichtig und langsam, drehte sie ihren Kopf in die Richtung, in die die Spielkarte geflogen ist. Und dort steckte sie, direkt in der Steinwand eines älteren Hauses. Vermutlich hatte Hisoka die Karte mit Nen verstärkt, eigentlich nicht wunderlich. Es war ein Angriff und mit einer handelsüblichen Spielkarte wäre so etwas nicht möglich gewesen.
Ihren Angreifer behielt sie die ganze Zeit, durch ihren Augenwinkel, im Auge. Als sie ihren Kopf wieder zurück drehte, konnte sie noch gerade so seiner weiteren Karte ausweichen, indem sie nach links sprang. Mit einer flüssigen Handbewegung, zog sie aus einen ihrer Ärmel einen Dolch und blickte Hisoka aufmerksam entgegen. Was sollte sie jetzt machen? Ihn aus dem Dorf locken? Oder direkt hier kämpfen? Lange konnte sie nicht überlegen, da flog auch schon der nächste Schwall an Karten auf sie zu.

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Verzeiht mir, wenn ich bei dem Nen-Sytem irgendwas falsch angebe, ich blicke da immer noch nicht zu 100% durch ^^“

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⏰ Last updated: Feb 20, 2020 ⏰

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