66. Felice' Flashback

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>>Wie genau funktioniert das mit dem brennen?<<, fragte Remus neugierig. Es war das erste Mal seit ihrem Geständnis an die Jungs, dass er sie ansprach und Felice war für den ersten Moment vollkommen überrumpelt davon. Dann begann sie aber zu erklären.

Felice lange Überlegungen hatten dazu geführt, dass sie jede Situation, in der sie plötzlich verschwunden war, aufs Genauste analysiert und dabei eine Theorie entwickelt hatte.

Jedesmal was sie in einer absoluten Stresssituation gewesen. Mal durch den Albtraum, mal aus Zorn, als sie ihrem Großvater gegenüberstand und mal aus blanker Überforderung. Und immer hatte ihr Unterbewusstsein eine Möglichkeit gesucht, dieser Situation zu entfliehen. Jedesmal dann, wenn zu starke Gefühle die Überhand gewonnen hatten. Angst, Zorn und Verzweiflung. Negative Gefühle, die zu einer Flucht an Orte, die sie in den Momenten damit verband, führten. In ihrem Albtraum war sie in Grindelwald Manor, dem Hauptsitz der Familie und wollte zurück nach Hogwarts. In Nurmengard hatte sie wissen wollen, was Godric's Hollow mit ihr zu tun hatte. Und zu guter letzt von der Bibliothek nach Ottery St. Catchpole, weil sie sich ihrer Vorfahrin Guinevere in dem Moment viel zu verbunden gefühlt hatte. Also erschien es Felice irgendwie logisch, dass positive Gefühle sie lenken konnten und somit konnte sie kontrollieren wo die Reise hinging. Das einzige Problem? Es war nur eine Theorie und sie wusste bei Merlins Bart, nicht eine positive Erinnerung oder eine Erinnerung, die sie hätte mit Elder Hall, dem derzeitigen Aufenthaltsort ihres Bruders, verbinden können.

>>Also wie eine Kombination aus einem Patronus und dem apparieren, nur eben sehr viel wärmer...<<, schlussfolgerte Remus, nachdem Felice mit der Erläuterung ihrer Theorie fertig war.

>>So in etwa der Gedanke. Aber bei keinem der Vorfälle habe ich diese Hitze gespürt. Gut, meine Kleidung und Haare waren angesengt, zusätzlich der ganze Aschedreck, aber die Hitze selbst habe ich nie gespürt.<< Remus nickte und schien zu überlegen. >>Und du hast jedesmal das Bewusstsein verloren? Das wäre in unserem Fall nicht besonders der Sache dienlich.<<

>>Ja, aber soweit ich das beurteilen konnte, nie für lange. Maximal ein paar Stunden, vielleicht aber auch nur Minuten. Ich habe keine Ahnung. Aber diese ganzen Male waren unkontrolliert, vielleicht gleicht sich auch das aus.<<

Felice war sich in ihrer Theorie so sicher gewesen, dass Remus jetzt aber so angestrengt darüber nachdachte, beunruhigte sie. Lag sie falsch? Was wenn es nicht funktioniert? Vor allem nicht das, dass sie die vier dabei mitnehmen konnte, ähnlich dem Seit-an-Seit-Apparieren.

>>Möglich. Wissen können wir es nicht. Und jemanden fragen erst recht nicht, dafür ist es zu selten. Nun gut, probieren geht über studieren. Zur Not müssen wir eben mit den Besen nach Elder Hall.<< Felice blickte überrascht zu Remus. Dass er tatsächlich ihrem Plan zustimmte, überraschte sie.

Sanft legte Remus seine Hand auf ihre Schulter und Felice hätte das beinahe als aufmunternde Geste gedeutet, wenn er den anderen mit einem Kopfnicken nicht zu verstehen gegeben hätte, dass sie es ihm gleichtun sollten. Das enttäuschte Felice etwas, aber es gab wesentlicheres auf das sie sich konzentrieren musste.

Was sie jetzt brauchte, war irgendeine Positive Erinnerung oder ein positives Gefühl, das sie mit dem Herrenhaus in Verbindung bringen konnte.

Und tatsächlich war da etwas...

Eine Erinnerung aus ihrer frühesten Kindheit, die sie eigentlich schon beinahe verdrängt hatte...

Angestrengt versuchte Felice sich zu fokussieren, versuchte das warme Gefühl, das in ihr aufstieg, wenn sie daran dachte, greifbar werden zu lassen.

Die Erbin GrindelwaldsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt