58. Verwandte Seelen

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Mehr als unsanft, landete Felice auf dem steinernen Fußboden an der Spitze des Astronomie Turmes. Von Dumbledore fehlte jede Spur. Offenbar hatte er sie während des Seit-an-Seit-apparierens hier rausgeschmissen. Wobei rausschmeißen im wahrsten Sinne des Wortes zuverdienen war.

Mit schmerzverzerrtem Gesicht rieb Felice sich den Ellenbogen. So langsam reichte es ihr mit dem auf dem Boden aufschlagen.

Jedoch musste sie zumindest der Treffsicherheit des Professors ihr Lob zollen. Nur wenige Meter daneben und Felice hätte ein schnelles Ende am Fuße des Turmes gefunden.

Beim aufstehen rieb Felice sich noch kurz den schmerzenden Po und klopfte sich den Staub von der Kleidung, später würde sie sie eh entsorgen müssen. Die Brandflecken waren so groß, dass man sie nicht eine mal mit Hilfe von Magie hätte flicken können und der beißende Geruch hatte sich tief in den Fasern des Stoffes festgesetzt.

Bei diesem Anblick ihrer Kleidung, wollte sie sich lieber gar nicht vorstellen, wie sie selbst aussah. Der Blick auf ihre Ruß verschmierten Hände, genügte ihr.

Kurz fuhr Felice sich mit den Händen durch das blonde Haar, aber auch dort, hatte sich der Schmutz festgesetzt. Aus dem schmutzigen grau begann es bereits sogar zu bröseln.

Noch nie hatte Felice sich so sehr eine Dusche, etwas zu essen und ihr Bett herbeigesehnt, wie kn diesem Augenblick. Sie konnte sich nicht entsinnen, wann sie das letzte Mal so müde gewesen war. Allerdings musste sie jetzt noch einmal all ihre restlichen Energiereserven zusammenkratzen, um unbemerkt in ihren Schlafsaal zu kommen ohne von irgendjemandem in diesem Aufzug gesehen zu werden. Auch wie und wo sie ihre Kleidung verschwinden lassen konnte, musste sie sich noch gut überlegen. Und das alles, bevor die ersten Schüler wach wurden.

Als sie sich langsam an den Abstieg, der sich schier endlos windenden Treppe machte, begann es im Osten bereits zu dämmern.

Am Fuße der Treppe schielte Felice durch die schwere Holztür, die einen sonst breit offen stand, raus auf die wie ausgestorbenen Gänge.

Mit zügigen Schritten durchquerte Felice das Schloss. Die Klassenräume lagen in gespenstischer Stille. Nur selten kam Felice hier vorbei, wenn nicht gerade Unterricht war und dann herrschte hier ein geschäftiges Treiben auf den Gängen.

Dank diesem ganzen hin und her mit dem apparieren und verbrennen, hatte Felice Schwierigkeiten den genauen Wochentag zu bestimmen, aber wenn sie sich nicht täuschte, konnte es eigentlich nur Sonntag sein und gleichzeitig Hogsmead Wochenende. Also musste sie sich doch noch mehr beeilen, denn ein Tag im Dorf war ein Grund für die meisten schöner früher, als für ein Wochenende üblich, aufzustehen.

Erleichtert aufseufzend, lehnte Felice ihre Stirn gegen das Türblatt, als sie nur wenig später die Tür hinter sich schließen konnte, nachdem sie es tatsächlich unbemerkt in ihren Schlafsaal geschafft hatte. Nicht mal Peeves, der sonst immer sehr aufmerksam durch das Schloss geisterte, war ihr unterwegs begegnet. Zufrieden und unendlich müde verharrte sie noch einen Moment. Noch musste sie sich rechtzeitig fertig machen, bevor Lily, Alice und Gwenog wach wurden. Dass es dafür bereits zu spät war, merkte Felice in dem Moment, als sie sich umdrehte.

Mit vor der Brust verschränkten Armen und in ihre Bademäntel gehüllt, saßen sie auf ihren Betten und sahen Uhr mit funkelnden Augen entgegen.

>>Guten Morgen, Leute. Ihr seid ja auch schon wach...<<, versuchte Felice verzweifelt irgendwie natürlich zu bleiben.

>>Wo warst du?<<, stellte Lily ganz einfach die Frage aller Fragen und kam damit gleich zur Sache. Wo warst du? Eine einfach Frage, aber für Felice war gar nichts einfach.

Die Erbin GrindelwaldsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt