Ja, mein Gott! Ich bin Joshua Kimmich.

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In meinen Gedanken versunken, jogge ich im Wald entlang. Plötzlich bleibe ich an einer Wurzel hängen und stürze auf den Boden. Bei dem Versuch mich irgendwo festzuhalten, schürfe ich mir den linken Arm auf. Alles halb so schlimm aber so ein Trottel kann ja auch nur ich sein. Mit aufgeschundenen Knien und der Wunde am Arm laufe ich weiter. Nach circa anderthalb Stunden, sehe ich das Internet vor mir liegen. Ich laufe durch das große Eingangstor. Unser Internat ist ein altes Schloss. Wunderschön und doch modern eingerichtet. Ich nehme meine Kopfhörer aus den Ohren. Vor mir erstreckt sich ei e lange Allee, an deren Ende das Internat liegt. Ich mindere mein Tempo, da is die Umrisse meiner Direktorin erkennen kann. Doch plötzlich wird mir wieder schwindelig. Den jungen Mann neben ihr kann ich nicht richtig erkennen, als ich grüßend an den beiden vorbeilaufe. Zum Glück ist ein paar Meter vor mir ein Brunnen. Ich gehe schnell auf ihn zu, um mich abstützen zu können, da mir schwarz vor Augen ist.
"Lina? Ist alles ok bei dir? Du bist so blass.", höre ich noch meine Lehrerin sagen, doch es ist zu spät. Bevor ich antworten kann, kippe ich um und knalle mit meiner Stirn voll auf den Brunnen.
"Scheiße! Rufen sie einen Notarzt!", ruft der geheimnisvolle Mann, den ich gerade neben Frau Schmidt gesehen habe.
Kurz darauf spüre ich wie er etwas gegen meine Stirn drückt um das Blut zu stoppen. Langsam komme ich wieder zu mir, jedoch sehe ich noch ziemlich verschwommen.
" Okay, hör mir zu: Wir bringen dich jetzt vorsichtig rein und legen dich auf eine Couch oder so und warten dort auf den Krankenwagen. Ich helf dir.", erklärt er mir, bevor er mich hochhebt. Kurz nachdem ich aufgestanden bin, sacke ich wieder zusammen. Er jedoch fängt mich auf. Er legt meinen rechten Arm über seine Schultern und seinen linken (ziemlich muskulösen😏) Arm um meine Taille. Mit seiner rechten Hand hält er meine, damit sie nicht von seinen Schultern rutscht. Ziemlich kraftlos laufe ich mit ihm mehr oder weniger in Richtung Aufenthaltsraum. Im Hintergrund höre ich meine Direktorin, die sehr aufgeregt einen Krankenwagen anfordert.
Kaum gehen wir durch die Tür, wird schon wieder überall um mich herum getuschelt...was war auch anderes zu erwarten...? Doch diesmal ist es kein abwertendes Getuschelt wie sonst immer. Er scheint beeindruckt und überrascht zu sein. Oder ich bilde es mir einfach nur ein🙄
Vorsichtig legt mich mein Helfer auf eins der antiken Sofas. An seinen Umrissen kann ich erkennen, dass er sich neben mich kniet. Dann spüre ich wieder das Tupfen auf meiner Stirn.
"Das ist doch..." "Nein, das kann nicht sein..." "Doch das ist...", beginnt es wieder zu tuscheln.
"Ja, mein Gott! Ich bin Joshua Kimmich. Aber anstatt dass ihr hier nur rumsteht und lästert, könnte auch mal jemand helfen!"
"Was? LINA? Der hilft niemand hier, haha!", lacht einer meiner Mitschüler ironisch.
Ich weiß nicht an was ich jetzt denken soll. Dass Joshua Kimmich mir hilft? An meine Verletzung? Oder daran, dass mir abgesehen von Joshua niemand helfen will, da ich so unbeliebt bin. Mein Unterbewusstsein entscheidet sich augenscheinlich für letzteres, da mir eine Träne über die Wange kullert. Na toll! Jetzt heule ich auch noch vor einem der besten Rechtsverteidigern der Welt...
Ich hoffe, dass er es noch nicht bemerkt hat und will gerade die Träne wegwische, als seine Hand meine berührt. Er wollte sie wohl auch wegwischen. Meinen ganzen Körper durchzieht schlagartig, von der Hand ausgehend, eine komische, aber schöne Wärme. Ich höre ihn schmunzeln und tue es ihm gleich.
"Es tut mir leid, dass ich solche Wörter in den Mund nehmen muss, aber was seid ihr eigentlich für Arschlöcher...!
Ich muss zugeben, dass es schon süß ist wie er mich verteidigt. Jedoch hilft es mir in dieser Situation ganz und gar nicht, das das Mobbing nachher noch schlimmer wird.
"Ist schon gut. Ich bin das gewohnt.", schreite ich ein. Ich will mich aufsetzen, um nicht ganz so hilflos auszusehen, doch Joshua reagiert sofort und drückt mich sachte an den Schultern zurück, bis ich wieder liege.
"Heeey, mach langsam. Du könntest eine Gehirnerschütterung haben.", sagt er fürsorglich. Sein Blick streift auf meinem Körper entlang und verweilt erst kurz an meinem aufgerissenen Arm und dann an meinen Knien.
"Aiaiai... Was hast du denn gemacht? Du hast aber schon den Sinn von Joggen verstanden, oder?", lacht er ironisch und auch ich muss lachen. Sein Grinsen ist so unglaublich sympathisch und seine grünen Augen strahlen wie ein Smaragd.
Ehe ich etwas sagen kann, richtet er sich an die Anderen: " Kann bitte jemand ein paar nasse Tücher, Plaster und ein Kühlpet holen?!" Dann dreht er sich wieder zu mir und lächelt mich an. Allein bei diesem Anblick schlägt mein Herz schneller als es normal sein sollte. Ich lege meine Hand auf seinen Arm um ihm zu symbolisieren, dass er aufhören soll. Peinlich berührt ziehe ich meine Hand, sofort als ich es realisiert habe, zurück.
Mit einem leichten Zittern in der Stimme wiederhole ich das, was ich gerade schonmal gesagt habe:" Ist schon gut. Wie gesagt, ich werde hier nie beachtet😅"
Fassungslos und gleichzeitig traurig schaut Joshua mich an. Zögernd nimmt er meine Hand.
"Irgendwann wirds besser. Versprochen!"
Wieder verhaken sich unsere Blicke. Er lächelt mich an bis die Sanitäter und Frau Schmidt zmdurch die Tür kommen. Diese bitten Joshua beiseite, damit sie mich verarmten können. Also lässt er meine Hand los und weicht zur Seite. Zuerst kümmern sie sich um meine Platzwunde am Kopf und dann um die kleineren Wunden am Arm und den Knien. Dann laden sie mich in den Krankenwagen und bringen mich ins Krankenhaus. Dort wird mir gesagt, dass ich zwei bis drei Tage dableiben muss, weil ich eine Gehirnerschütterung habe und im Internat keine ausreichende Betreuung gewährleistet ist. Super... Das wars dann mit den Fußballscouts, ist mein letzten Gedanke bevor ich vor Erschöpfung einschlafe.

Glück? Zufall? Schicksal? - oder doch alles Zusammen? Donde viven las historias. Descúbrelo ahora