1. Ra- Yellow

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Das Schiff legte am selben Abend ab. Sämtliche Duellanten welche durch die Aufnahmeprüfungen kamen und somit ins neue Jahr an der Akademie starten durften, befanden sich an Bord. Administrative Angelegenheiten wurden verrichtet, die Schuluniformen verteilt und die Zimmereinteilungen, Stundenpläne und alles weitere vermittelt. Violin bedankte sich bei der Frau welche das Paket überreichte mit einem Lächeln und neigte dankend ihr Haupt. Eine gelbe Uniform, die ihr wie angegossen passte, was sie wenige Minuten später feststellte. Zufrieden strich sie über den Stoff und sah sich im Spiegel auf der Toilette an. Ihr Puls schlug höher, ein Kloß setzte sich in ihrem Hals fest. Sie war so weit entfernt von Zuhause. Niemand der bei ihr war und mit ihr zusammen in diesen neuen Abschnitt ihres Leben ging. Wie würde sie sich beweisen? Wen würde sie treffen. Fand sie neue Freunde? Sie die Fremde. Die Europäerin. Ein sanftes Gefühl an ihrem Arm ließ sie aus ihren Gedanken fahren und sogleich lächeln. Gallis stand neben ihr, seinen Kopf an ihre Hüfte gelegt, zärtlich krächzend.

„Ja klar. Du wirst immer bei mir sein", stellte die junge Duellantin fest. Das Geisterwesen schrie zustimmend und zwackte sie behutsam mit dem Schnabel in den Arm.Wahrscheinlich würden sie alle aus diesem Grund nicht mögen. Sie sah Geister. Sprach sogar mit ihnen. Das war absolut nicht normal.

Sie erinnerte sich noch all zu gut an den Tag, als ihr Gallis das erste Mal begegnete. Es war wenige Tage nach dem Fund der mysteriösen Halskette gewesen. Im ersten Moment hielt sie es für einen großen schwarzen Hund, der vor der Treppe ins Haus lag, doch dann regte sich das Wesen, spreizte die Flügel und entlockte ihr einen hellen Schrei. Die roten Augen sahen sie herausfordernd an, während es den Kopf schräg legte und einfach nur wartete. Ihr Herz pochte wild in ihrer Brust während sie in ihren Gedanken abwog ob sie fliehen sollte oder näher herantreten. Sie entschied sich zu fliehen, machte einige Schritte rückwärts, was das Wesen sich erheben ließ, und da erkannte sie ihn. Gallis das Sternenungeheuer. Verdattert war sie stehen geblieben, hielt ihre Hand vor den offen stehenden Mund und ihre Augen wurden groß. Das Wesen schritt auf sie zu, langsam, bedächtig. Offensichtlich spürte es ihre Furcht und wollte diese nicht weiter schüren. Oder er selbst fürchtete sich. Mit geducktem Kopf kam Gallis näher, schnappte leicht mit dem Schnabel nach ihrem Hosenbein und zuckte dann überrascht zurück, als er dies tatsächlich zwischen den Schnabel bekam. Sie wich, nicht weniger erschrocken zurück. Monster die real wurden? In was für einer Welt lebte sie denn eigentlich? Doch nach der ersten Furcht traute sich Gallis erneut näher, sie kauerte sich nieder, streckte ihm ihre Hand entgegen. Und als er den Kopf in die offene Hand legte, war der Bann gebrochen und sie fortan unzertrennlich. So sah er sie nun an, während sie voller Unsicherheit auf ihre Uniform sah. „Was meinst du. Steht mir diese Farbe?" Das Ungeheuer neben ihr gurrte leicht und war im nächsten Moment verschwunden als zwei Mädchen die Toiletten betraten. 

Die eine musterte sie skeptisch und sah sich dann um. Eine kleine, hübsche Frau, mit einem taffen Haarschnitt. Schwarz mit roten Strähnen die feuerrot aus ihrem Schopf leuchteten. Sie trug, passend zu ihrem Haar, eine rote Uniform. Ihre Begleiterin war in Gelb gekleidet. „Hei", meinte das Ra- Mädchen und lächelte Violin freundlich an. Ein strohblonder Haarschopf, streng nach hinten gebunden. „Eine Ra-Schwester." Sie zwinkerte ihr zu. „Wie heisst du?"„Violin Maidenfield", stellte ich mich vor. Ich konnte nicht nach ihren Namen fragen, sie kam mir zuvor sich selbst vorzustellen. „Toll. Freut mich. Mein Name ist Hanna. Und das ist Bessie. Na bist du auch schon so aufgeregt?", wollte sie wissen, was ihre dunkelhaarige Freundin die Augen verdrehen ließ. Violin nickte und biss sich auf die Lippe. Konnte es sein, dass diese Mädchen sie mochten? Sie war ansonsten eher das Mädchen welches sich mit den Jungs aufhielt. Jungs waren unkomplizierter, einfacher gestrickt. Aber wer wusste es schon, vielleicht waren die beiden ganz okay. Und somit gab sie sich einen Ruck. „Ja schon ziemlich. Immerhin bin ich das erste Mal so weit von zuhause entfernt. Ein ziemliches Abenteuer für mich", gab sie preis was Hanna überrascht aufsehen ließ. „Ja man hörts. Dein britischer Akzent ist ja grausam", stellte Bessie fest und musterte Violin skeptisch. Nun lag es an Hanna die Augen zu verdrehen. „Sie meint es nicht so. Sie verbirgt nur ihre Schüchternheit hinter dieser kühlen Fassade", meinte Hanna und zwinkerte Violin zu. Bessie fauchte ihre Freundin an, erwiderte jedoch nichts mehr weiter. Sie wäre sowieso in diesem Moment unterbrochen worden, denn durch die Lautsprecher auf dem Schiff hallte plötzlich eine sanfte Klingel, gefolgt von einer nervig penetranten Männerstimme die eine Durchsage machte: „Hallo verehrte Duellanten, die sie es geschafft haben unsere strengen Aufnahmeprüfungen zu meistern. Ich, Doktor Vellian Crowler heiße sie herzlich willkommen an der Duellakademie. Das Schiff wird in Kürze anlegen. Packen sie also ihre Sachen und seien sie bereit, um schnellstmöglich ohne Reibereien das Schiff zu verlassen und sich in ihrer neuen Unterkunft einzufinden. Dort werden sie von den Hausprofessoren weiter instruiert." Ein Klacken war zu hören, was die Durchsage beendete. 

Yu-Gi-Oh GX FanfictionWhere stories live. Discover now