I.

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'Leckere und gesunde Gerichte für Faule' lese ich auf dem Titelblatt der Zeitung vor mir. Gehalten von einem echt fetten Typen. Welch eine Ironie, zwar könnte man meinen er versucht abzunehmen wäre da nicht der fünfte Donut den er sich gerade reinschiebt.
Wie erbärmlich, denke ich, noch bevor ich mir ins Gedächtnis rufen kann das ich eigentlich die bin, die erbärmlich ist.
Statt mit meinen Freunden, wenn man sie so nennen kann, auf der 'ah so legendären' Party von irgendeinem möchtegern DJ zu sein, sitze ich in diesem ranzigem Cafe gegenüber meiner Wohnung und schlürfe an diesem ekelhaften Kaffee. Nicht das ich einen viel besseren bei mir hätte.
Ah doch, hab ich. Und trotzdem sitze ich lieber hier, wahrscheinlich um wenigtens einen Hauch von sozialen Kontakten zu haben.
Naja, das stimmt auch wieder nicht. Seit ich hier sitze habe ich noch kein Wort gesagt. Mit meinem Kellner führte ich nur unser standartmäßiges telepatisches Gespräch.
Wir müssen nicht miteinander reden. Er weiß was ich bestellen werde und ich weiß wie viel es kosten wird.
|"Schwarzer Kaffee."
"Ok."
15min später.
"Soll es noch irgendwas sein?"
Kopfschütteln meiner seits.
"Macht dann 2,50."|
Das waren die einzigen Worte die wir in den fast einundhalb Jahren ausgetauscht haben. Seitdem kommunizieren wir nur durch Kopfnicken. Warscheinlich einer der Hauptgründe wieso ich hierher komme, ich muss nicht reden.
Und es ist billig. Den an der Innenausstattung und wunderbaren Atmosphäre liegt es auch nicht.
Es gibt hier 7 Tische mit jeweils 2 gegenüber gestellten Bänken. Alle voneinander getrennt durch eine Art "Wand", die nicht über die Höhe der Bänke hinausgeht.
Alles im Ganzen ähnelt das Cafe sehr dem aus Riverdale. Nur, tausend mal billiger mit noch einem Tropfen Verzweiflung. Und natürlich werden hier nicht die ganzen köstlichen Shakes angeboten. Hier gibt es, schwarzen Kaffee oder schwarzen Kaffee mit Whiskey. Beziehungsweise wäre das einzige was ich Leute bestellen gehört habe. Mal abgesehen von ein paar Speisen wie Rührei, Pfannkuchen und Donuts, von denen ich mir sicher bin dass sie aus dem Supermarkt 2 Straßen weiter sind.
Würde zu der hier fast in der Luft hängenden Verzweiflung passen.
Ich lege 2,50 auf den Tisch, ziehe mir die Kapuze über den Kopf und gehe raus.
Es regnet. Mal wieder.
Auf der anderen Straßensseite wühle ich noch kurz in meinem Hoodie nach den Wohnungsschlüssel und gehe rein.
Sofort steigt mir der wohlbekannte Geruch von Kotze und Pisse in die Nase. Während ich auf den Aufzug warte denke ich angestrengt nach ob ich noch Whiskey zuhause habe. Ich hätte mir auch gleich einen Kaffee mit Whiskey bestellen können, aber das hätte die tägliche Interaktion mit dem Kellner unnötig komplizierter gemacht und auch noch 1,50 Aufpreis gekostet. Bei diesem Preis würde ich erwarten, dass es wenigtens eine fifty-fifty Mische ist.
*Ping*
Der Aufzug ist angekommen. Ein Wunder, dass er überhaupt noch ein Signal von sich gibt wenn er da ist. Die Tür muss man nämlich schon mit Kraft beiseite drücken, da sie nicht mehr von alleine aufgeht. Die typische Aufzugmusik spielt er zum Glück auch nicht, sonst würde ich jedesmal die Krise kriegen.
Im 14ten Stockwerk angekommen schlender ich zu meiner Haustür.
Mist. Sie klemmt wieder. Ich drücke mit meinem ganzen Körpergewicht dagegen bis sie mit einem knarzen aufgeht.
Mira sagt immer ich soll sie endlich reparieren oder ersetzten lassen. Darauf behaupte ich immer, dass sie so viel sicherer vor Einbrechern ist. Wogegen sie erwidert, dass hier eh niemand einbrechen würde. Und leider muss ich ihr jedes mal Recht geben. Trotzdem habe ich nicht vor Geld dafür auszugeben.
Schon beim betreten meiner Wohnung begrüßt mich Edward mit einem verbittertem "Mifiiaaaauu".
"Auch dir einen guten Abend."
"Miiiifffffiiiaaauuuu"
"Ist ja gut, Ist ja gut du kriegst schon dein Futter."
Beim holen einer Dose Katzenfutter bemerke ich, dass nur noch 2 übrig sind. Wird wohl Zeit neue zu klauen.
Trauriges Leben, wenn man sich nichtmal das Futter für seine Katze leisten kann. Nun gut, ich könnte es mir leisten aber das ist es mir nicht wert. Nicht das Edward mir nicht jedes Geld der Welt wert wäre aber wieso sollte ich dafür Geld ausgeben wenn es auch anders geht. Es fühlt sich aber besser für mein Gewissen an so zu tun als ob ich es mir nicht leisten könnte.
Ich starre meinen fetten Kater beim fressen eine gefühlte Ewigkeit an, bis ich mich wachrüttel und im Kühlschrank nach einer Flasche Whiskey greife. Ich wusste doch ich habe noch welchen.
Das sollte eigentlich nichtmal eine Frage sein, da ich immer Whiskey zuhause habe.
In einer Hand den Whiskey in der anderen eine Schachtel Kippen setzte ich mich auf den Balkon. Bevor ich mir eine anzünde nehme ich noch einen großen Schluck aus der Flasche.

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⏰ Última actualización: Oct 06, 2019 ⏰

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