Inked - Chapter 9

Start from the beginning
                                    

Mit einem dankbaren Lächeln und einem kurzen Blick auf Marks schlafende Figur erkläre ich den beiden, dass ich ihnen zwar dankbar bin, aber die Nacht wohl auch so überstehen werde. „Ich kann euch ja nicht jede Nacht beanspruchen" erkläre ich und versuche so die Situation etwas aufzulockern. „Ich weiß zwar nicht wie ich es meinen Eltern erklären würde, aber wenn nötig würden wir auch bei dir einziehen" antwortet Jeno und auch wenn er es als Scherz gesagt hat weiß ich, dass mehr als nur ein Funken Wahrheit in seinen Worten liegt.

„Und mach dir wegen Mark keine Gedanken. Du musst dich nicht dafür schämen wer du bist und wenn er dir das Gefühl gibt du müsstest es, dann verdient er es nicht ein Teil unseres Lebens zu sein. Falls er irgendwas Dummes sagt, jage ich ihn für dich zum Teufel" ergänzt Jaemin mit einem Tonfall, der zeigt, dass er kampfbereit ist sollte Mark mich jemals verletzen.

Mit einem enormen Gefühl der Zuneigung erfüllt, schließe ich meine besten Freunde in die Arme. „Ich liebe euch, wusstet ihr das?" sage ich erlaube es mir selbst, mich vor den beiden, wenn auch nur für einen kurzen Moment, verletzlich zu zeigen. „Wissen wir Hyuck" „Wir lieben dich auch" antworten die beiden und wir genießen noch ein paar Sekunden länger unsere Gruppenumarmung, bevor ich mich wieder auf meinen alten Platz zwischen Jaemin und Mark lege und wir alle versuchen wieder einzuschlafen.

Trotz meiner vorherigen Worte, lässt Jaemin es sich nicht nehmen seinen kleinen Finger um meinen zu schließen und es dauert nicht lang bis mir die Augen zufallen und ich erneut spüre wie ich abdrifte...

Es ist alles wie immer.

Jaemin, Jeno, Mark und ich treffen uns vor der Schule. Wir gehen zusammen in die Stadt, um Materialien für eine Gruppenarbeit zu kaufen, die Mark und ich zusammen machen müssen. Alles ist wie immer. Wir sind nicht zum ersten Mal zu viert unterwegs...doch in meinem Magen breitet sich ein immer stärker werdendes Gefühl der Unruhe aus. Die Vorahnung, dass irgendetwas nicht stimmt...

„Hyuck ist alles okay?" dringt Jaemins besorgte Stimme zu mir durch und ich versuche ihm ein Lächeln zu schenken, um ihm zu zeigen, dass es mir gut geht, doch als meine Augen die von Jaemin treffen, gefriert mir das Blut in den Adern.

Jaemins Augen sind leer von jeglicher Emotion...als wäre er eine Puppe...in seinem gesamten Gesicht ist nicht eine Gefühlsregung zu erkennen... „Hyuck?" fragt er erneut. Ich sehe, dass sein Mund sich bewegt, seine Stimme klingt so warm wie immer, doch ansonsten verzieht er keine Miene.

Schockiert versuche ich die anderen auf mich aufmerksam zu machen, doch Jeno und Mark laufen weiter, sie hören nicht mal auf sich zu unterhalten, fast als hätten sie mich nicht gehört. Ich rufe sie ein weiteres Mal und in diesem Moment bemerke ich, dass kein einziger Ton über meine Lippen kommt. „Hyuckie?" fragt er erneut mit dieser Stimme, die mir so bekannt ist und mir nun doch einen kalten Schauer über den Rücken jagt.

Erneut versuche ich nach Jeno und Mark zu rufen, die sich in der Zwischenzeit immer weiter von uns entfernen, doch noch immer kommt mir kein Ton über die Lippen.

„Dann eben anders" denke ich mir und sprinte los. Wenn ich sie so nicht auf mich aufmerksam machen kann, dann muss ich es eben auf eine andere Art versuchen.

So schnell ich kann, sprinte ich hinter den beiden her. Jeno ist der erste, der in Reichweite ist, also greife ich nach seiner Schulter und drehe ihn zu mir um, sodass er gezwungen ist mich anzusehen. Ich versuche ihm irgendwie klar zu machen, dass mit Jaemin etwas nicht stimmt, doch das ist schwerer als gedacht, wenn man nicht sprechen kann. Ich fange an wie wild zu gestikulieren, doch Jeno scheint mich gar nicht verstehen zu wollen.

Das ist untypisch für Jeno...erst jetzt komme ich auf die Idee ihn mir genauer anzuschauen. Auf den ersten Blick scheint er wie immer zu sein. Er hört sich an wie immer, in seinem Gesicht trägt er dasselbe Lächeln, das schon so vielen den Kopf verdreht hat, doch wenn man ihn genauer ansieht erkennt man, dass das Lächeln seine Augen nicht erreicht. Ähnlich wie Jaemin scheint auch Jeno vollkommen ausdruckslose Augen zu haben, nicht eine Empfindung spiegelt sich in ihnen wider...

InkedWhere stories live. Discover now