Inked - Prolog

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Ich habe schwere und traurige Momente durchlebt...ich meine, wer hat das nicht? Doch jeder hat eine andere Art mit seinen Problemen umzugehen.

Ich habe mal ein Foto von einem Mädchen gesehen, das komplett fertig mit ihrem Leben war, das keinen Sinn mehr darin gesehen hat...Sie hat dazu geschrieben, dass sie ihr Leben beenden wollte, doch statt sich die Pulsadern aufzuschlitzen, hat sie angefangen ihren Körper zu bemalen und sie meinte es hätte ihr geholfen mit all ihren Gefühlen umzugehen. Auf ihren Körper zu zeichnen oder auf ihm zu schreiben hat ihr als Ventil gedient um Stück für Stück mit ihrem Leben ins Reine zu kommen.

Seit ich dieses Foto gesehen habe und über die Geschichte dieses Mädchens gelesen habe, wurde ich in dem Bestreben, mein Leben auf die Reihe zu bekommen, bestärkt. So kam es, dass ich angefangen habe mich daran zu orientieren. 

Es war nie meine Intention irgendjemandes Aufmerksamkeit auf mich zu lenken indem ich meinen Körper mit allen möglichen Schriftzügen überziehe, die mich jeden einzelnen Tag aufs Neue überstehen lassen, die mich daran erinnern, was ich im Leben habe und daran, dass es immer einen Grund gibt weiter zu leben. Ich tat es einzig und allein für mich. Aus diesem Grund habe ich die Worte versteckt, sie bewusst so platziert, dass sie keiner sehen kann, dass nur ich weiß an welchem Körperteil sich wann welcher Satz oder Spruch befindet.

Zu leben ist schwer...Jeder Mensch zweifelt. Jeder Mensch ist unsicher. Und es gibt nicht eine einzige Person, die davon ausgeschlossen ist.

Auch wenn es schwierige Momente gibt, auch wenn man sich fragt wie man den ganzen Scheiß im Leben überstehen soll, auch wenn die Welt im Grunde gesehen ein grausamer Ort ist...trotz alledem kann die Welt, kann das Leben auch wunderschön sein...

Zu Beginn meiner Schulzeit, bis zur zehnten Klasse hatte ich nur Pech mit denjenigen, die ich damals noch meine Freunde nannte...Die Freundschaften, von denen ich früher noch dachte sie würden ewig halten, zerbrachen schnell und über Kleinigkeiten, sodass ich irgendwann niemanden mehr an mich ran ließ. Als ich dann in der siebten Klasse war, fingen meine mentalen Probleme an und meine Abneigung zu sozialem Kontakt machte mich zum Außenseiter und zu einem beliebten Mobbing-Opfer, weshalb ich mich nur noch mehr verschloss.

Es ging mir so schlecht wie noch nie und ich konnte mit niemandem darüber reden. Wie auch, wenn die Familie in jeder Situation Perfektion erwartet und einen bei dem kleinsten Fehler als Minderwertig behandelt? Da ist es kein Wunder, dass man irgendwann das Vertrauen in die Menschheit verliert und sich fragt was man getan hat um das zu verdienen. Zu dieser Zeit erreichte ich einen Tiefpunkt, in dem ich nur noch das Negative im Leben sah, doch irgendwann, nachdem ich realisiert habe, dass man niemandem vertrauen kann, habe ich angefangen selbst nach einer Lösung zu suchen, mir selbst zu helfen.

Ungefähr zu diesem Zeitpunkt habe ich angefangen den Rat des Mädchens zu befolgen und so versucht mit allem alleine fertig zu werden. Ich hatte Glück und habe es irgendwie geschafft das alles zu durchleben ohne daran zu zerbrechen, es zu überstehen, auch wenn ich selbst nicht genau weiß wie...

Erst in der zehnten Klasse hat es dann jemand geschafft zu mir durchzudringen und ab dem Moment, in dem Lee Jeno und Na Jaemin entschieden haben, dass sie mich interessant finden, stand für sie fest, dass ich ihr Freund werde und da die beiden so ihre Wege haben um ihren Willen zu bekommen, war ein anderes Ende von Beginn an undenkbar. 

Nach nur ein paar Wochen, in denen keiner von beiden mich in Ruhe lassen wollte, egal mit wie kaltem Schweigen ich auf sie reagiert habe, haben sie mich dazu bekommen mit ihnen zu reden und Stück für Stück haben sie die Mauer, die ich um mich selbst aufgebaut habe zum Fall gebracht. Danach hat es nicht mehr lange gebraucht und ich habe mich bei den beiden überraschend wohl gefühlt.

Nachdem sie mich erst mal dazu gebracht haben ihnen eine einzige Chance zu geben, haben sie mir immer meinen Freiraum gelassen, haben mich so angenommen wie ich damals war, mit all meinen Macken und Fehlern, doch statt mich dafür zu verurteilen oder mich deswegen schlecht zu machen haben sie es einfach als einen Teil von mir akzeptiert. Dafür bin ich ihnen unglaublich dankbar, denn ohne sie wäre es um einiges schwerer gewesen einen Ausweg aus diesem dunklen Loch zu finden, das damals mein Leben war.

Kurz darauf, zum Beginn der Oberstufe, mussten wir uns trennen und auch wenn ich Angst davor hatte in der Schule wieder alleine zu sein, musste ich da irgendwie durch. So begann mein Leben in der Zurückgezogenheit erneut, doch auch dieses Mal sollte das nicht ewig so bleiben...

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