six

267 26 2
                                    

"Ally komm doch bitte da raus.", hörte ich schon die ganze Zeit seine gedämpfte Stimme. Ich wusste nicht wie lange ich schon im Badezimmer saß, aber Jim war anscheind schon gegangen und Mom war schon einmal kurz wach gewesen, hat aber nichts mitbekommen. Typisch.

"Der Typ ist doch weg, bitte ich mach mir Sorgen. Komm raus." Seine Stimme wurde nach jedem Wort immer leiser und irgendwas brachte michh dazu aufzustehen. Ich seufzte leise, streifte mir mein T-Shirt gerade und ging dann mit wackeligen Schritten auf die Tür zu. Schnell wischte ich mir noch einmal über mein Gesicht.

"Bitte, ich flehe dich an. Mach auf."

Meine Finger berührten den kleinen Schlüssel und schon stand er im Badezimmer. Seine Haare standen in alle Richtungen ab und er war total aus der Puste.

"Mir geht es gut, Michael.", sagte ich und drängte mich an ihm vorbei. Ich hatte keine Lust über meine Probleme oder über das, was gerade passiert ist, zu reden. Vorallem nicht mit Michael.

"Ich bin dein Bruder, ich weiß-"

"Vielleicht! Du bist vielleicht mein Bruder und wenn, dann nur mein Stiefbruder.", sagte ich und lief einfach die Treppen runter. Er verstand einfach nicht, dass ich keine Hilfe brauchte. Ich brauchte sie einfach nicht!

"Mein Gott, wir haben den selben Vater. Wir sind Geschwister!", schrie Michael. Sofort zuckte ich zusammen und Tränen sammelten sich in meinen Augenwinkeln. Ich hasste es angeschrien zu werden. Egal wegen was, ich hasste es, da Leute dann eine meiner vielen Schwächen sahen. Schnell drehte ich mich von ihm weg und holte ein Glas aus dem Schrank.

"Geh jetzt.", murmelte ich leise.

"Ich soll gehen?! Wirklich? Ok gut, wie du willst.", sagte Michael und verschwand. Er knallte laut die Tür zu und ich ruschte einfach den Schrank entlang, bis ich den kalten Fliesen berührte. Sofort floßen mir Tränen die Wange entlang und ich musste unkontrolliert schluchzen. Ich habe gerade die einzige Person, die mir vielleicht helfen könnte, weggeschickt. Die einzige Person, die mich vielleicht liebte, hasste mich jetzt wahrscheinlich. Noch nicht einmal eine Person konnte ich in meinem Leben bei mir halten. Alles und jeden verletzte ich. Sogar mich.

Nachdem ich mich irgendwann beruhigt hatte, stand ich auf und wollte gerade in mein Zimmer laufen, als es klingelte. Schnell wischte ich mir über die Augen und öffnete die Tür.

"Ehm hey, ich wollte ma-mal gucken, also weil es so-so laut war und ja.", stotterte Ashton und fuhr sich mehrmals durch die Haare.

"Zu spät.", dachte ich.

"A-also wie gehts?, fragte er und lachte nervös.

"Gut, du musst dich verhört habe. Hier war nichts.", sagte ich ruhig und wollte aus Gewohnheit meine Ärmel runterziehen, doch plötzlich merkte ich, dass ich nur ein T-Shirt anhatte. Schnell versteckte ich meine Hände hinter meinem Rücken und lächelte gequält. Hoffentlich hatte Ashton oder sogar Michael sie nicht gesehen.

"Wirklich?"

"Ja, wirklich. Tschüss.", sagte ich und wollte schnell die Tür zu knallen, als Ashton eiskalt seinen Fuß zwischen die Tür und den Türrahmen stellte und  sofort sein Gesicht schmerzerfüllt verzog.

"Sorry, wollte ich nicht.", murmelte ich leise und öffnete die Tür eine Spaltbreit.

"Schon ok, ich sollte gehen.", sagte er und ich nickte leicht, doch meine Gedanken schrien, dass er hier bleiben, mich beschützen und mich retten sollte. Schnell schloß ich die Tür und ging verwirrt in mein Zimmer, doch als ich gerade die Tür zu meinen Zimmer öffnen wollte, hörte ich meine Mutter.

"Ally? Komm her!" Mit schnellen Schritten lief ich in das Schlafzimmer meiner Mutter.

"Ja?"

"Jim hat mir geschrieben. Du hast ihn beleidigt und einer deiner Freunde hat ihn verprügelt?", fragte sie, doch eigentlich war es keine Frage. Sie glaube Jim und erwartet jetzt wahrscheinlich eine Entschuldigung oder sonst was von mir.

"Aber du weißt nicht-"

"NEIN! NEIN! Weißt du Ally, alles in meinem Leben hast du zerstört. Wirklich alles, was es gab und noch nicht einmal jetzt hörst du auf. DU zerstörst mein Leben. Du hast es zerstört. Ich schwöre dir, hätte ich früher mehr Geld gehabt, dann wärst du nicht hier und ich hätte ein schönes Leben, aber leider war ich früher zu arm. Leider, leider, leider."

Tränen sammelten sich wahrscheinlich zum hundersten mal heute in meinen Augen und geschockt guckte ich meine Mutter an. Noch nie, wirklich noch nie hat sie so etwas fieses gesagt. Sonst war es ertröglich, obwohl es auch wehgetan hat, aber diese Rede hat mehr als alles andere wehgetan.

"Mein Gott, jetzt heul doch nicht. Jedes verdammte mal heulst du. Lass mich raus, bevor ich noch ausraste."

Schnell drängelte sie sich an mir vorbei und schubst mich noch zur Seite. Wie hypnotisiert lief ich ich mein Zimmer, schloss mich ein und ließ mich auf den Boden fallen. Wie sonst auch, krabbelte ich auf mein Bett zu, holte meine Klinge raus und lehnte mich dann an mein Bett. Noch mehr Tränen liefen meine Wange entlang und ohne zu überlegen, zog ich meinen Ärmel hoch und legte die Klinge irgendwo an. Mit geschlossenen Augen ließ ich die Klinge langsam meine Arm entlang schneiden und aus Hass drückte ich noch doller zu, wodurch noch mehr Blut auf meinen Teppich floß und mehr Tränen in meine neue Wunde tropften. Schnell wurde mir irgendwie schwindelig und sofort wusste ich;

Ich hatte übertrieben.

Ich bin irgendwie unzufrieden, aber was besseres schaffe ich irgendwie nicht:/ Sorry .-. 

She's broken- can he fix her? || Ashton IrwinWhere stories live. Discover now