four

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Ally P.o.V.

Nachdem ich meinen Arm mit den neuen Wunden verbunden hatte, räumte ich noch kurz das Bad auf und nahm die Klinge diesmal mit in mein Zimmer. Eigentlich war ich schon so weit, dass ich sie nie wieder mehr in mein Zimmer nehmen würde. Ich wollte ja clean werden, aber es ging einfach nicht mehr. Es war für mich wie eine Sucht, die jetzt immer schlimmer und schlimmer wurde. Ritzen war eine Sucht, die ich wahrscheinlich nie bekämpfen würde. Ich war einfach zu schwach.

Meine Klinge versteckte ich schnell in einer Plastikkiste unter meinem Bett und legte mich dann in mein Bett. Seit Tagen war ich nur noch müde, hatte Kopfschmerzen und war total traurig oder wütend. Selbst bei Kleinigkeiten zum Beispiel, als mir eine Tasse runtergefallen ist, war ich aufeinmal so wütend auf alle, das ich noch zwei Schüsseln und drei Teller auf den Boden geschmissen habe. Danach habe ich mich mit Tränen in den Augen auf den Boden gesetzt und einfach so geheult. Ich wusste selbst nicht, was da los war, aber diese Stimmungsschwankungen kamen jetzt immer häufiger vor. Selbst wenn ich es nicht schaffte meinen Zopf richtig zubinden, rastete ich aus oder wollte einfach nur heulen. Es war ätzend.

Ich fuhr mir kurz über mein Gesicht und drehte mich auf die Seite. Vielleicht ist ein bisschen Schlaf jetzt gut. Doch plötzlich hörte ich durch mein geöffnetes Fenster irgendwelche Kinder lachen.

"Ash, hör auf.", lachte ein Kind und ich könnte schwören, dass die ganze Straße diese Lachen hörte.

"Lauren hat Recht. Hör auf.", hörte ich wieder ein anderes Kind lachen. Genervt ging ich zum Fenster und wollte es gerade schließen, als ich zwei kleine Kinder die Straßen entlang laufen sah. Gleich danach kam Ashton. Ashton?!

Ich lehnte mich gegen die Fensterbank und beobachtet Ashton und die zwei Kinder. Da wir in einer Siedlung wohnten, fuhren nur selten Autos hier lang, weswegen diese Kinder auch auf der Straße blieben. Plötzlich blieben alle drei stehen. Die zwei Kinder auf einer Seite, Ashton auf der anderen.

"Na wartet. Ich kriege euch noch.", sagte Ashton laut und zog sich seine enge Hose hoch.

"Du bekommst uns nie, Ash.", sagte das Mädchen. Plötzlich sprintete Ashton los und hob beide Kinder hoch, um sie auf seine Schultern zu werfen.

"Lass uns runter.", riefen beide Kinder und lachten. Ashton lief auf unser Haus zu und legte dann beide Kinder in unseren Garten. Plötzlich fing er beide anzukitzeln, doch irgendwann lagen dann die Kinder auf Ashton und kitzelten ihn. Ohne es zu bemerken, zierte ein kleines Lächeln mein Gesicht. Ich selbst wollte irgendwann mal so froh und Spaß am Leben haben, wie Ashton es gerade hatte, aber ich wusste, das es wahrscheinlich nie passieren würde. Doch auf irgendeiner Art und Weise freute es mich diese Kinder so glücklich zu sehen. Obwohl ich sie nicht kannte, hoffte ich einfach, das sie ein besseres Leben haben werden und allem Anschein sah es auch so aus.

Mein kleines Lächeln wurde noch ein bisschen größer, als irgendwann alle drei auf unsere Wiese lagen, lachten und redeten. Plötzlich stand Ashton auf und klopfte sich den Dreck von seiner Hose. Aufeinmal schweifte sein Blick hoch zu mir und er lächelte mich an.

"Hey Ally, richtig? Komm doch runter.", sagte Ashton und deutet auf die Wiese. Ich schüttelte meinen Kopf. Ich wollte nicht mit ihm und den Kinder in unserem Garten liegen und sonst was tun. Ich würde wahrscheinlich alle mit meiner negativen und traurigen Ausstrahlung erschrecken. Ich würde diese fröhliche und glückliche Stimmung zerstören.

"Ach komm schon oder hast du Angst?", sagte Ashton lachend und guckte kurz nach hinten, um nach den jetzt spielenden Kinder zusehen.

"Ja, habe ich.", dachte ich.

"Nein, ich bin nur müde. Ich geh mich ein bisschen hinlegen. Tschüss.", sagte ich laut genug, damit Ashton es verstehen würde und schloss dann mein Fenster.

Seufzend setzte ich mich auf mein Bett. Ich war noch nie ein Mensch, der gerne mit anderen zusammen war. Ich war lieber für mich alleine, anstatt mit anderen DVD-Abende oder Party zumachen. Ich war einfach nicht so sozial und verstehe mich mit anderen Menschen nicht gut. Ich war ein typischer Einzelgänger und irgendwie gefiel es mir besser so.

Plötzlich knurrte mein Magen und automatisch fasste ich mir an meinen Bauch. Man, und ich dachte, ich wäre fett. Der Satz einer Mitschülerin von mir schwirrte immer noch in meinem Kopf rum. War ich wirklich fett? Sollte ich weniger Essen und mehr auf meinen Körper achten? Ohne zu überlegen, lief ich zu meinem kleinen Schrank, holte mir eine Jogginghose, ein Top und eine dünne Jacke raus. Schnell zog ich sie mir an und lief dann runter in den Flur. Ich schlüpfte schnell in meine Schuhe, stöpselte mir meine Kopfhörer in die Ohren und lief dann raus aus dem Haus. Joggen würde mir jetzt wahrscheinlich gut tun.

Plötzlich ertönte eins meiner Lieblingslieder und ich musste mich beherrschen, damit ich nicht in Tränen ausbrach. Eigentlich hörte ich in der Öffentlichkeit keine Musik, da ich mit jedem Lied irgendwas verband und deshalb schnell anfing zu weinen. Ich joggte ein bisschen schneller und setzte mich auf eine Bank. Ich legte meinen Kopf in den Nacken und machte die Musik aus.

Ich war schon mindestens fünfzehn Minuten gejoggt, da ich nah an dem kleinen Wald war. Gerade wollte ich wieder zurück joggen, als ich sah, wie Ashton und noch jemand aus dem Wald kam. Sie joggten wahrscheinlich auch.

"Hey Ally. Ich wusste gar nicht, das du joggen gehst.", sagte Ashton und ich drehte mich langsam um. Ich habe gedacht, dass ich noch schnell vor den Spasten weglaufen könnte. Falsch gedacht.

"Oh, willst du damit sagen, das ich fett bin?!", dachte ich.

"Doch ähm ich gehe schon länger joggen. Also ja, ähm meistens hier lang, aber nicht immer.", stotterte ich und meine Wangen nahmen einen leichten Rotton an. Man, war das peinlich.

"Naja, wir können ja vielleicht zusammen mal joggen gehen. Bye.", sagte Ashton und lief mit seinem Freund davon. Klar. Natürlich. Warum nicht.

Irgendwann lief ich dann auch nachhause, doch ich nahm einen längeren Weg, damit sich das joggen überhaupt lohnen würde.

Zuhause angekommen, schloss ich die Tür auf und ging in die Küche, um zuerst was zu trinken, doch als ich die Person sah, die dort stand, hatte ich plötzlich keinen Durst mehr, sondern Angst.

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Sorry, wenn's ein bisschen langweilig ist, aber das nächste Kapitel wird besser:)

She's broken- can he fix her? || Ashton IrwinWhere stories live. Discover now