Operation Juliana (2)

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Eine ganze Menge Motorräder standen bereits vor dem Gebäude, als Betty, Jug und ihre Freunde dort eintrafen. Lautes Geschrei drang durch die zwei schweren Sicherheitstüren auf den Parkplatz und Betty rannte die Treppen nach oben und durch die Türen, direkt in die Arme ihrer Mutter. „Wa- Elizabeth? Was machst du hier?!" Jughead, Toni, Cheryl und Sweet Pea folgten durch die Tür und stießen gegen Betty und Alice. „Ich erwarte eine Erklärung Kinder!" Betty zuckte kurz zusammen, jedoch baute sie sich dann vor ihrer Mutter auf. „Wir helfen euch Ju hier raus zu bekommen. Daran könnt ihr jetzt nichts mehr ändern." Und mit diesen Worten bahnte Betty sich ihren Weg durch die Serpents, unbemerkt vorbei an den Nonnen und in das Gewölbe hinein. Vor ihnen erstreckte sich ein langer Flur und sie schlichen diesen bis zu einer Glastür, durch welche sie hindurchgingen.
Gruselige Fratzen von Gargoyles hingen an den Wänden und die Wände waren Mintfarben gestrichen. Jedoch blätterte die Farbe bereits wieder ab. Kratzspuren und Blutspritzer waren vereinzelt auf dem Boden und an den Ecken verteilt.

Abgesehen von den Jung-Serpents war der Flur menschenleer und abgesehen von ihren Schritten hörten sie nichts.
„Durchsucht jeden Raum, auch wenn es nicht nach einem Zimmer aussieht!" Befahl Jughead und Toni und Sweet Pea machten sich sofort an die Arbeit. Türen wurden aufgerissen, eingetreten und demoliert, doch hinter keiner der Türen war Juliana. Sie trafen auf einen Jungen mit lockigem Haar. Er sah sie kurz an und ging mit gefalteten Händen an ihnen vorbei. Sie drehten sich noch einmal kurz um und setzten dann ihre Suche fort.

Nach einiger Zeit hatten sie das Erdgeschoss durchsucht - immer noch keine Juliana - Vor der Glastür, durch welche sie zu Beginn gegangen waren, trafen sie auf FP und Alice. Sie sahen wütend aus. „Ihr bleibt jetzt bei uns." kommandierte FP und die Jugendlichen nickten verängstigt. Sie gingen erneut durch das Erdgeschoss. Immer noch kein Erfolg. Auch der Junge war verschwunden.

Nach einer weiteren Stunde lehnten sich alle erschöpft an die Wände. Als Sweet Pea sich an eine dunkelbraune und verzierte Wand anlehnte, gab diese nach und eine Treppe kam zum Vorschein. Er stolperte nach hinten, doch FP packte sein Handgelenk und fing ihn.
„Lass mich mal sehen..." sagte der Serpentking und spähte die Treppen hinunter. Es war unglaublich kalt und die Wände waren verdreckt, schimmlig und eiskalt. Er begann die metallen Stufen runterzugehen und Alice und Betty folgten ihm. Der Rest wurde von Jughead aufgehalten, welcher diese in Schacht hielt.  

Juliana saß währenddessen weinend auf ihrem Klappbett. Sie fror und zitterte, immer noch geschockt von dem, was Dennis ihr am Morgen angetan hatte. Komplette Dunkelheit umgab sie und elendige Stille hielt sie gefangen. Das blaue Kleid hatte mit Sicherheit einige weiße Flecken und ihre Haare waren durcheinander. Wie sehr sie doch hoffte, dass sie aus diesem Höllenort verschwinden könnte. Wie sehr sie doch hoffte, dass jemand sie retten würde. Wie sehr sie doch hoffte, dass jemand dieses Schwein Dennis umbrächte. Plötzlich klopfte jemand gegen die Tür und sie zuckte vor Schreck zusammen. Nun war es ein Hämmern. Das dumpfe Geräusch des Klopfens gegen die schwere Stahltür hallte durch den beinahe leeren Raum. Juliana stand langsam auf und klopfte leise zurück. Sie vernahm mehrere Stimmen. War dies Betty? Waren dies ihre Eltern? Sie wollte schreien doch aus ihrem Mund kam kein Geräusch, also hämmerte sie weiter gegen die Türe.

FP klopfte und hämmerte immer stärker gegen die Tür. Sie war natürlich verschlossen. Betty zog ihn von der Tür weg. „Lass mich mal machen." Aus ihrer anderen Jackentasche kramte sie ein Dietrichset. Mit geschickten Handgriffen pulte und drehte sie verschieden Drähte im Schlüsselloch, bis es plötzlich klickte.
Mit aller Kraft zog sie die Tür auf und Juliana stand vor ihr. Zerzauste Haare, tiefe Augenringe, blasse Haut und verdreckte Kleidung. Sie war abgemagert. Tränen füllten ihre Augen und rannen ihre weißen Wangen herunter. Betty umarmte sie innig. „Endlich..." flüsterte sie und führte sie zu ihren Eltern. Juliana war schwach, dies merkte auch FP und so nahm er sie Huckepack. „Du bist viel zu leicht Baby, was haben sie mit dir gemacht?!" Bei dieser Frage fing Juliana an stärker zu weinen. Alice legte ihre Hand auf ihre Schulter. „Hey...du musst nicht darüber reden..."

Sie kamen wieder vor der Tür an und öffneten sie. Niemand war mehr da. Das laute Geschrei vom Anfang war erstummt. „Jug?" rief Betty, doch nur ihr Echo kam als Antwort zurück. Langsam begaben sie sich zum Eingangsbereich und es traf sie wie ein Schock:
Fangs, Toni, Cheryl, Sweet Pea, Jug - sie alle lagen regungslos auf dem Boden. Von den Erwachsenen keine Spur. Alice lief zu den Jugendlichen. „Sie leben noch...wo sind die anderen?" Ihre jüngste Tochter lief zu ihrem Freund und rüttelte an ihm. „Jug...bitte wach auf!" FP ging derweil durch die großen Eingangstüren, wo die Älteren seelenruhig warteten. FP wurde sauer. „Ist das euer Ernst? Eure Familie, unser aller Kinder wurden darin K.O geschlagen und ihr sitzt einfach nur hier herum? Schande über eu-" er stoppte seinen Satz, als er Schwester Woodhouse und einige andere Nonnen mit Pistolen an den Köpfen seiner Gang stehen sah. Ein Junge mit lockigem Haar trat in die Mitte. „So So...Juliana wird von ihrem ach so tollem Vater gerettet. Sie ist ja so schwach." mit diesen Worten schoss er mit seiner Pistole vor FPs Füße. Juliana riss ihre Augen weit auf, unfähig etwas zu sagen. „Lass die Finger von meiner Tochter du Psycho!" unbemerkt drückte er auf sein Funkgerät und ließ die jetzige Situation dem Revier zukommen. Seine Kollegen hörten zu:

„Also Unbekannter Junge...Du hast also meine Tochter entführt und zu den Schwestern der Stillen Gnade, also hierher gebracht... Tze Tze Tze. Das könnten bis zu fünf Jahre Gefängnis für dich bedeuten."

Die Polizisten waren alarmiert und stiegen sofort in ihre Dienstwagen, um ihrem Vorgesetzten zu helfen.

„Nun lass uns gehen. Ihr habt sowieso keine Chance gegen uns." Er nahm für einen Moment Blickkontakt mit BigEye, einem sehr muskulösen Serpent, auf und bedeutete ihm auf sein Kommando hin der Nonne hinter ihm die Waffe wegzuschlagen.

„Und jetzt...erst Recht nicht! Los BigEye!" Dieser drehte sich um und machte die Frau hinter ihm Bewegungsunfähig. Durch den Schock waren auch die anderen Frauen verwirrt und alle taten es BigEye gleich. Im selben Moment fuhren FPs Kollegen auf den Parkplatz ein.

„Sie da in der Mitte. Ja genau sie da mit den Locken. Sie sind verhaftet. Sie haben das Recht zu schweigen. Alles was sie sagen kann im Gericht gegen sie verwendet werden."

Dennis wurde abgeführt, ebenso die Nonnen. Die Jungserpents waren wieder zu sich gekommen und die gesamte Familie Jones-Smith/Cooper war immer noch angespannt, dennoch waren sie erstmal zu Hause. In Sicherheit.

Juliana Jones - The lost sisterWhere stories live. Discover now