Kapitel 6

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Der Wagen stoppte ruckartig und Harry öffnete die Tür. Dann nahm er Scarlett und trug sie hinter vielen Bäumen in eine Art Wald. Niemand war in der Nähe und Scarlett wusste nicht was sie tun sollte, sie konnte noch nicht einmal mehr laufen. Harry lächelte wieder, aber nun sah es aus wie bei einem kranken Killer. Er ließ sie hart auf den Erdboden fallen. Beugte sich über sie und riss Scarlett das Top vom Leib. Scarlett versuchte mit ihrer letzten Kraft noch nach Hilfe zu schreien: "Aaaaahhh!"  Es nützte zwar nichts, weil wahrscheinlich kein Mensch weit und breit da war, aber wenigstens war Harry eine Zeit lang abgelenkt. Er schlug ihr ins Gesicht und hielt ihr brutal den Mund zu. Er holte aus und schlug ihr nochmal mit voller Kraft in den Bauch. Scarlett verkrampfte sich und versuchte sich auf die Seite zu drehen, aber es klappte nicht. Unerwartet und plötzlich schlug ihm jemand gegen seinen Kopf und er stürzte zur Seite und fiel sofort in Ohnmacht. "Scarlett!" Ethan kniete sich neben sie und hielt sie in seinen Armen. Scarlett brach sofort in Tränen aus und griff nach seinem Oberteil um sich hochzuziehen und aufzusetzen. "Ich bin bei dir, Scarlett! Alles ist gut. Ich bring dich hier weg!" Seine raue und vertraute Stimme beruhigte Scarlett ein Wenig. "Ich hab' Angst.", murmelte sie. "Es tut mir so leid, es ist alles meine verdammte Schuld. Ich war nicht da, als du mich brauchtest. Du brauchst keine Angst mehr haben. Ich bin bei dir und beschütze dich!" Das war der letzte Satz, den Scarlett wahrnahm, danach wurde es sofort schwarz.

Als sie zu sich kam, befand sie sich in einem großen, weißen Zimmer. Sie erkannte sofort, dass sie sich in einem Krankenhaus befand. Sie musste lange weggetreten sein, denn Tageslicht erhellte den Raum. Sie nahm nun noch mehr Sachen war. Sie war an Infusionsbeutel angeschlossen und ein Gerät überprüfte ihren Herzschlag. Verbände umfassten ihren Bauch und ihr rechtes Handgelenk. Als sie auf ihr Handgelenk schaute, sah sie, dass Ethan ihre Hand festhielt und eingeschlafen war. Er war die ganze Zeit über bei ihr geblieben. "Ethan.", flüsterte sie leise. "Ethan, wach auf." Langsam schlug er die Augen auf und setzte sich auf. "Scarlett! Es tut mir leid, ich wollte nicht, dass so etwas passiert." Scarlett schaute ihm ernst in die Augen. "Es war meine Schuld, meine Mutter hat mir gesagt, dass du ein Junge bist, der sofort mit anderen Mädchen rummacht, wenn die feste Freundin grad' nicht guckt, aber ich habe dir vertraut. Es war wirklich meine Schuld!" Ethan widersprach sofort: "Niemals würde ich dich betrügen! Du bist die wichtigste Person in meinem Leben! Und das auf der Party, ... wir haben nur getanzt, sonst nichts! Ich würde dir solche Sachen nie antun!" Auf einmal kam ein Arzt rein, er war klein, dünn und hatte eine Glatze. Mit seinem Stift füllte er eine Art Formular aus. 

"Miss Scarlett Collins? Dr. Smith mein Name, ich habe sehr schlechte Neuigkeiten für Sie." Ethan ließ ihre Hand los und sah ihr sehnsüchtig in ihre Augen. "Ich bin mir sicher, dass Sie wissen, worum es geht." Scarlett erschrak und dachte: Oh, nein! Bitte nicht! Ethan weiß nichts von meinem Krebs! Das wird alles kaputt machen. "Also, Ihr Zustand hat sich drastisch verschlechtert! Es tut mir leid, aber wegen dem Konsum von Alkohol und den K.O.-Tropfen, die Ihnen untergejubelt worden sind, ist Ihr bösartiger Krebs voran geschritten!" Ethan fuhr plötzlich auf. "Was? Das muss ein Fehler sein! Sie hat keinen Krebs, schauen sie sich ihre Unterlagen noch einmal genauer an."

"Nein, das ist kein Fehler.", murmelte Scarlett. Ethan sah ihr nicht glaubend an. "Ich wollte es dir, nicht sagen, weil ich dachte, dass du mich verlassen würdest. Ich hab' dich zu sehr geliebt. Es tut mir so leid." Der Arzt verabschiedete sich und verließ das Zimmer.

"Ich würde dich niemals verlassen! Du bist mein Ein und Alles!" Ethan wusste, dass Scarlett ihm kein einziges Wort davon glaubte.

"Scarlett! Wenn du mir nur eine Minute geben würdest um dir zu erklären, wie sehr ich dich liebe und was ich alles tun würde, damit du mir ein einziges Mal glaubst ... Ich würde auf die höchsten Klippen klettern, Jahre lang nichts essen, nichts trinken... Glaub mir, ich würde dir mein Herz geben, damit du auf dieser unfairen Welt mit meinem Herz weiterleben kannst und glücklich bist! Ich liebe dich!" Er streichelte ihr zärtlich durch's Haar und sah sie flehend an. "Ich liebe dich." Sie hängte sich um seinen Hals und zog ihn lächelnd mit auf das Bett. "Ich hätte es dir sagen sollen. Es tut  mir so leid!" Er war so dicht an ihr, so dass sich ihre Stirne berührten. "Schon gut, es ist okay.", flüsterte er. "Ich bin glücklich!" Er küsste sie vorsichtig. Als er sich noch enger an sie schmiegte und ihre Taille umfasste, zuckte sie zusammen. Ethan sah sie fragend an und bemerkte den Verband. Sie lachte und zog ihn wieder an sich. "Ich bin auch glücklich."

Der letzte Sommer mit dirWhere stories live. Discover now