●•poolside°seulrene•●

III.

Like a child, I’m just staring at you
So that I won’t get lost in these unfamiliar feelings

Ob sie es wollte oder nicht:

Joohyun verliebte sich langsam oder sicher in das jüngere Mädchen.

In den ersten Tagen wurden sie auf verschiedene Dates gezwungen, entweder organisiert von der plötzlich überglücklichen Yerim-

oder der Horror beider Parteien:

Pärchenabende im Festsaal des Hotels.

Zwischen den vielen Frauen und Männern kamen sie sich recht befremdlich vor und so musste das schon bestehende Pärchen mitmachen, dass sie nicht die einzigen "Lesben" im Raum waren.

Zu Joohyuns Amüsement schien Sooyoung ebenfalls nicht gerade glücklich.

Während ihre Freundin, wie ein glücklicher Beagle um sie herum hüpfte, zog sie nur eine Schnute.

Sie würde diese Abende lieber in der Kiste verbringen, das wusste Joohyun sehr genau.

Nun: So lief das wohl nicht und deshalb musste sie sich außerhalb des Matratzensports bemühen, die Abende mit einem Lächeln totzuschlagen.

Nach einer Weile schien sie dann doch Gefallen an den Tanzabenden und Challenges zu finden.

Über die Gespräche und Poolbesuche hinweg erfuhr die Älteste, dass Seulgi ebenfalls in Soeul arbeitete als Illustratorin und einen kleinen Hund namens Bear besaß.

Sie mochte es gekrault zu werden und stundenlang in den Sale-Abteilungen zu stöbern, wenn sie eine fand.

Ihre Augen betonte sie gerne mit Eyeliner, ihre Lippen hatten von Natur aus eine leichte Färbung, ihre Schultern waren sehr empfindlich...

Joohyun hätte so viel mehr über die Jüngere erzählen können, doch irgendwann bekam sie einen mittlerweile normalen Schlag ab, der sie zum Schweigen brachte.

Immer wieder verbrachten sie gemeinsame Nächte.

Entweder ihrer jungen Liebe freien Lauf lassend oder auch nur dicht aneinander gekuschelt; sich gegenseitig wärmend.

Die heißen Morgenstunden teilten sie mit Küssen, Umarmungen und verschlungenen Händen.

Niemals wollten sie getrennt sein, niemals wollten sie mehr mit einer anderen Person diese Gefühle teilen.

In all den Gefühlen fanden sie genug Worte füreinander, doch was zwischen war, stand noch in den Sternen.

🌊

An einem der letzten beiden Tagen saßen alle fünf am Pool.

Das Pärchen verputzte zusammen einen ganzen Eimer Eis, Seungwan stürzte einen halben Liter Wasser auf ex den Rachen hinab.

Seulgi hatte sich auf Joohyuns Schoß breit gemacht, spielte mit deren Fingern, während die Ältere ein Nickerchen hielt.

Ihre Lippen schmückten ein zufriedenes Lächeln.

"Hattest du jemals einen Freund?", ertönte es plötzlich.

Yerim hatte offensichtlich in aller Interesse gefragt, wenn auch der Rest still blieb, die Ohren gespitzt.

Einen Moment hielt Seulg inne, ließ die Hände ihrer Partnerin auf ihrem Schoß ruhen.

"Na ja. Einen in der Highschool, einen auf der Uni und ein kurzer Fling. Mehr nicht.

Liebe ist Nebensache, wenn man versucht die Mitte im Leben zu finden.

Arbeit und Privatleben managen ist  fast schon unmöglich."

Zustimmendes Brummen kam auf.

Sie alle hatten vollkommenes Verständnis für die junge Frau.

"Wir wollen, wenn ich die Uni fertig habe zusammenziehen und dann bald möglichst ein Kind adoptieren.

Als lesbisches Paar ist ja schon schwer genug eine Wohnung zu finden und dann noch adoptieren..."

Wieder Zustimmung, in der sich langsam ein Gespräch entwickelte, regiert von den Zukunftsplänen, der Vergangenheit und dem Jetzt.

Joohyun hatte sich nie groß Sorgen um die Zukunft gemacht, außer in der Wahl eines Lebenspartners oder ihrem nächsten Urlaubsziel.

Inzwischen war sie auch schon viel zu alt für groß verändernde Dinge, wie Jobwahl, Freundeswahl oder den Versuch zu wagen berühmt zu werden.

Lieber steckte sie im Jetzt.

🌊

Sie trennten sich, im Versprechen in Seoul einander wieder zu sehen.

Erst, als Seulgi im Flieger saß, kamen ihr die Relation und die Tränen, in was für eine Situation sie sich gebracht hatte.

Ihre stillen Schluchzer verloren sich in den Stunden von normalem Leben, die sie, kaum schloss sie die Tür ihres Apartments, wieder einfingen in ihren Käfig aus Alltag und Stress.

Erst in den Träumen hielt sie still Einzug, beobachtete Seulgi mit ihren dunklen Augen, hielt sie am einer Stelle, als wolle sie es so, als hätte sie nie etwas anderes gewollt, nie etwas anderes in Betracht gezogen.

Das erste Mal zweifelte sie an ihrer Liebe.

Liebe war komisch.

🌊