𝐏𝐑𝐎𝐋𝐎𝐆

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Die Waise aus Zimmer 216

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Minerva McGonagall schlich durch die Straßen Londons und verschmolz beinahe mit der anbrechenden Dunkelheit der Nacht. Als Katze getarnt, würde sie so schnell keinem Muggel auffallen - das hoffte sie zumindest.

In ihrer langen Laufbahn als Lehrerin an der Hogwartsschule für Hexerei und Zauberei hatte sie schon Einiges erlebt, gelernt und an ihre zahlreichen Schüler weitergegeben. Am heutigen Abend war ihr Auftrag - den sie von Professor Albus Dumbledore persönlich erhalten hatte - ein Mädchen aus dem Waisenhaus abzuholen. Die Elfjährige war unter Muggeln aufgewachsen und hatte vermutlich keine Ahnung, zu was sie im Stande war. Außerdem hatte sie keine lebenden Verwandten mehr, denn vor acht Jahren waren ihre Eltern in einem Feuer tödlich verunglückt, was auch der Grund war, dass die Kleine in einem Waisenhaus lebte.

Von nun an jedoch sollte sie nach Hogwarts gehen.

Minerva befand das für wesentlich, sagen wir, spannender (insbesondere für ein junges Mädchen), war jedoch etwas unsicher, was die Waise dazu sagen würde. Immerhin wusste sie ja nie, dass Magie existierte - geschweige denn, dass diese Macht in ihr ruhte.

Vor dem Waisenhaus angekommen, sah die graue Tigerkatze sich um, und als sie sich vergewissert hatte, dass kein Muggel in der Nähe war, verwandelte sie sich in ihre menschliche Gestalt zurück. Sie betrat das Waisenhaus und trat auf eine Dame zu, die in der Empfangshalle am Schreibtisch saß. Als ebenjene Minerva entdecke, sah sie irritiert auf, immerhin war die Frau zu später Stunde erschienen.

Doch Minerva ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. "Guten Abend", grüßte sie. "Stimmt es, dass Ivy Clover in diesem Waisenhaus lebt?"

"Äh", machte die Frau. Helen Parker, konnte Minerva auf einem Namensschildchen lesen. Sie schien sichtlich unsicher, was sie nun antworten sollte. "Nun, ja, aber dürfte ich wissen, wieso-"

"Sie ist meine Großnichte", unterbrach Minerva sie. "Ich habe bis vor Kurzem nichts von ihr gewusst. Ihre Eltern sind vor einigen Jahren verstorben, müssen Sie wissen. Ich würde sie gern zu mir holen." Sie brachte diese Halblüge so glaubhaft rüber, dass Miss Parker am Schreibtisch mitleidig lächelte. "Natürlich. Ich werde Ihnen Ivys Zimmer zeigen."

Minerva nickte lächelnd und folgte Helen in den zweiten Stock zu Zimmer sechzehn, wo sie anklopfte und dann eintrat. Ivy saß auf ihrem Bett und las. Als die beiden Frauen den Raum betraten, packte sie schnell das Buch weg und wollte sich hinlegen, um so zu tun, als schliefe sie bereits. Sie hielt in der Bewegung inne, als sie Minerva entdeckte. Auf dem Gesicht des Mädchens erschienen tausend Fragen.

"Ivy, das ist - äh..." Helen Parker sah die Zauberin neben sich entschuldigend und beschämt an, weil sie nicht mal nach ihrem Namen gefragt hatte. "Minerva", antwortete diese und lächelte Ivy an.

"Richtig", nickte Miss Parker. "Sie ist deine Großtante und sie ist hier, um dich zu adoptieren."

Ivy machte große Augen und sah zwischen Minerva und Miss Parker hin und her. "Meine... Großtante? Mich adoptieren? Jetzt gleich?", fragte sie und blinzelte mehrmals, als würde sie erwarten, gleich aus einem Traum aufzuwachen. Die alte Dame schien einen netten Eindruck zu machen, doch selbst, wenn dieser täuschte - für Ivy war es überall besser als hier. Sie passte einfach nicht an diesen Ort, sie wollte bloß noch weg. Dass sie allerdings noch lebende Verwandte hatte, war ihr komplett neu.

"J-ja, das nehme ich an", stammelte Miss Parker und scheuchte Ivy auf. "Pack deine Sachen, na los."

Sofort sprang Ivy hoch und suchte die wenigen Sachen, die sie besaß, zusammen, um sie in eine Tasche zu packen.

Als der Papierkram ausgefüllt war und Ivy an Minervas Seite das Waisenhaus verließ, strahlte sie über beide Wangen. Minerva lächelte kurz, doch das schwand, als sie daran dachte, was auf das Mädchen zukommen würde - und dass ihr der Traum, doch noch Familie zu haben, zerstört werden würde.

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Ja, ich weiß, der Prolog ist Drachenmist, aber zu meiner Verteidigung: Es ist halb zwei in der Nacht XD Das erste Kapitel kommt auch bald und das ist besser, versprochen.

Eins noch: Ich werde Author's Notes vermeiden, sollten jedoch trotzdem mal welche erscheinen - lest sie! Dann ist es nämlich was Wichtiges.

All the Love xx

↬ 𝐒𝐞𝐫𝐩𝐞𝐧𝐭 𝐄𝐲𝐞𝐬 // 𝐃𝐫𝐚𝐜𝐨 𝐌𝐚𝐥𝐟𝐨𝐲Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt