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Als ich wieder zu mir kam, hämmerte es unangenehm in meinem Schädel und ich stöhnte, als ich versuchte die Augen zu öffnen. Meine Sicht war im ersten Moment so verschwommen, dass ich die Augen wieder schloss. Ich lehnte an einer kalten Wand aus Holz. Erst jetzt kamen die Erinnerungen von gestern Abend zurück und ich riss die Augen auf. Nach wenigen Sekunden konnte ich wieder scharf sehen.
Ich war in einer heruntergekommenen Hütte. Rechts von mir war eine Tür. Sie war angelehnt und ich konnte eine Art Zimmer ausmachen. Eine Art Kinderzimmer. Die restlichen zwei Türen waren verschlossen. Ich muss hier raus, schoss es mir durch den Kopf. Ich versuchte auf zu stehen, doch der Schwindel hielt mich einen Moment von der Flucht ab. Als die Welt sich nicht mehr drehte, machte ich einige, noch unsichere, Schritte bevor ich losrannte. Doch ich kam nicht weit. Als ich die Tür aufriss, die ich richtigerweise für die Tür nach draußen hielt, knallte ich in ihn hinein. Obwohl ich genügend Schwung hatte, um einen Erwachsenen Mann um zu werfen, bewegte er sich keinen Millimeter. Er war wie eine Wand. Ich taumelte zurück und starrte ihn an. Angst durchflutete meinen Körper. Er kam hinein und mit jedem Schritt den er machte, trat ich zwei zurück, was auch nötig war, weil einer seiner Schritte mindestens zwei meiner entsprach. Irgendwann stoppte jedoch eine Wand meine Flucht. Er trat so nah an mich heran, dass nur noch knapp ein Zentimeter zwischen uns war. Dann griff er nach meinem Arm und etwas kaltes, metallisches schloss sich um mein Handgelenk. Ich musste nicht hinsehen, um zu wissen, dass es eine Kette war. Erst jetzt fand ich meine Sprache wieder. "Was soll das? Warum tust du das?", fragte ich, versuchend das Zittern in meiner Stimme zu unterdrücken. Der Kerl wirkte nicht wie ein Cosplayer. Ich hatte schon viele gesehen, die ihre Rolle lebten, aber sie alle hatten Grenzen. Und diese Grenze hatte er schon lange überschritten. Er starrte mich weiterhin an. Meine freie Hand hob sich und ich streckte sie nach der Eishockey Maske aus. Meine Finger schlossen sich um den unteren Rand seines Markenzeichens und ich hielt inne. Er senkte den Kopf. Diese Bewegung interpretierte ich als ein 'go on, mach weiter', also löste ich die Maske von seinem Gesicht, ohne sie runter zu ziehen. Ich wusste nicht einmal, warum ich das Tat. Wahrscheinlich wollte ich einfach Sicherheit haben, wer der Kerl war. Ich musste einen Moment stoppen, um das Zittern in meiner Hand zu unterdrücken, bevor ich die Maske von seinem Gesicht nahm. Das war kein Cosplay. Niemand konnte sich dieses entstellte Gesicht so akkurat schminken. Ich starrte ihn an, nahm jeden Zentimeter auf, wissend, dass er jede meiner Regungen beobachtete. Ich öffnete den Mund und ein Lächeln umspielte meine Lippen. "Es ist okay anders zu sein.", sagte ich leise. Ich hoffte so seine Sympathie zu gewinnen. Nach einem weiteren Moment gab ich ihm die Maske wieder und er setzte sie auf. Dann drehte er sich abrupt um und verschwand aus der Tür. Er würde mich nicht töten. Wenn er es wollte, hätte er es schon längst getan. Ich rutschte an der Wand herunter und legte mein Kinn auf die angezogenen Knie.

Wie war es möglich, dass er existierte? Er lebte doch nur in Filmen. Dann fiel mir etwas ein: in Flash spielt die Multiversentheorie eine große Rolle. Barry hatte beispielsweise Batman Comics, welcher auf seiner Erde ein fiktiver Charakter war. Auf Supergirls Erde, welche er ab und an besuchte, gab es Batman allerdings wirklich. Was wenn diese ganzen Universen tatsächlich existierten? Aber wie war Jason Voorhees, einer der brutalsten Massenmörder, auf unsere Erde gekommen? Flash hatte mehrfache Lichtgeschwindigkeit erreichen müssen, um zwischen den Welten springen zu können. Und das könnte Jason nie im Leben erreicht haben. Ich seufzte und schob diese komplexen Gedanken weg. Ich würde mich später damit beschäftigen. Zunächst einmal widmete ich mich meinen Ketten. Da er mich am Leben gelassen hatte, musste er ja noch etwas mit mir vorhaben. Und ich wollte ehrlich gesagt nicht herausfinden was das war. Die Ketten waren jedoch viel zu fest, als dass ich sie zerstören könnte. Und auch das Schloss würde ich nicht knacken können. Resigniert ließ ich die Hand sinken und starrte auf die verschlossene Tür. Einen Moment lang überlegte ich nach Hilfe zu schreien, aber mich würde wahrscheinlich eh niemand hören. Am Ende verärgerte ich Jason noch und das würde wahrscheinlich böse ausgehen.

Does Jason Voorhees has a heart? Opowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz