2 | 08 | Überraschungseffekt

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Ich wünsche euch viel Spaß mit dem neuen Kapitel, meine lieben. Es ist etwas länger geworden. Sollte euch ja nicht stören :p

Cassie beobachtete unbehaglich, wie Johns Lächeln verschwand und seine Gesichtszüge sich verhärteten.

„Rachid, ja?, hakte er düster nach, ohne seinen Blick von ihrem abzuwenden. Das blau seiner Augen war dunkel und rau geworden, erinnerte sie an die stürmische See.

„Ich bin auch nicht begeistert", versicherte sie und strich besänftigend mit ihren Fingerspitzen durch seinen Nacken. Doch die Wut in seinem Gesicht verblasste nicht, im Gegenteil. Sein gesamter Körper hatte sich verkrampft. „Es tut mir leid. Ich hatte darauf keinen Einfluss."

Er atmete tief durch.

„Weißt du, Locke. Du hast alles dafür gegeben, diesen Job zu bekommen, und eigentlich sollte ich mich für dich freuen. Das tue ich auch, nur-."

Er brach ab, schien nach den richtigen Worten zu suchen und ließ dabei seinen Blick schweifen.

„Du musst dir wirklich keine Sorgen machen", beteuerte sie.

„Weiß ich", knurrte er mürrisch und sah wieder in ihr Gesicht. „Aber du bist meins und er steht auf dich. Die Vorstellung, dass du so viel Zeit mit ihm verbringen wirst und ihr euch jetzt vielleicht auch noch beruflich körperlich näherkommen müsst, nervt mich einfach."

„Komm, wir fahren erstmal nach Hause", lächelte sie und versuchte, ihm ein selbiges zu entlocken. „Ein bisschen Energie hab ich noch. Vielleicht kann ich dir ja dort helfen, dich zu entspannen."

Ein leichtes Lächeln huschte über seine Lippen.

„Okay", lenkte er ein und löste sich von ihr, hielt ihr die Tür auf und sie fiel auf den Rücksitz.

„Glückwunsch zur Rolle", begrüßte Joe, der grinsend zu ihr herumgefahren war.

„Danke", sagte sie erleichtert und schnallte sich an, während John wieder auf der Beifahrerseite einstieg und die Tür hinter sich zuwarf. Cassie ließ müde ihren Kopf nach hinten fallen, streckte die Beine ein wenig aus und schloss die Augen. Die Anspannung des gesamten Tages fiel von ihr ab, als Joe das Auto wieder in den laufenden Verkehr einfädelte. Wie ein Film lief die vergangene Audition in ihrem Kopf ab. Sie lächelte bei der Erinnerung daran, wie frei sie sich dabei gefühlt hatte, die Contemporary Choreografie zu tanzen. Sie hatte während der Class alles gegeben, doch jetzt spürte sie jeden einzelnen Muskelstrang ihres Körpers. Sie konnte es kaum erwarten, ein heißes Bad zu nehmen und danach in ihr weiches Bett zu fallen; zusammen mit John.

Es war schön, dass er sie abholte. Es tat ihr leid, dass sie derart mit der Tür ins Haus gefallen war, doch sie wollte ihm nicht erst später sagen, dass ausgerechnet Rachid ebenfalls eine Rolle bekommen hatte. Es hinauszuzögern, hätte bei ihm nur ein schlechtes Gefühl ausgelöst. Als sie realisierte, dass Rachid nicht der einzige Knackpunkt der Besetzung war und ihre Erinnerung zum triumphierenden Gesicht ihrer ehemaligen Freundin zurückkehrte, seufzte sie lautlos.

Seit ihrer geplatzten Hochzeit vor über zwei Jahren mit Chris, der sie monatelang mit Paola betrogen hatte, hatte Cassie mit ihr nicht mehr gesprochen. Anfangs hatte es wehgetan, ihre Freundin auf diese Art zu verlieren, doch mittlerweile löste es nichts mehr in ihr aus, ihr zufällig zu begegnen. Trotzdem nervte es sie, dass ausgerechnet sie ebenfalls eine Rolle bekommen hatte.

„Weißt du, was fast noch beschissener ist, als die Sache mit Rachid?", fragte sie frustriert in die Stille hinein.

„Was?", fragte John und warf ihr über den Rückspiegel einen aufmerksamen Blick zu.

Started from the Bottom 1 & 2 & 3Where stories live. Discover now