"Ey, Mann, kannst du mir was vorbeibringen? Mein Zeug ist alle" sagte ich am Smartphone zu meinem Kumpel Mark. Meine Zigarette war schon zur Hälfte niedergebrannt, am Ende bleibt nichts als Asche. Und halt der Filter, da ich diesen verschonen mag.
"Klar, ist aber ein 15er-Kurs. Ich komm' nachher zu dir, nachdem ich bei Michelle war. Da geht was Bruder, ich schwör's dir" stammelte Lukas, als wäre er schon bei seiner Michelle und könne es nicht mehr abwarten, sie zu schwängern. "Ja, mach' ned so lang" befiehl ich ihm und drückte die Zigarette aus. Irgendwie habe ich Lust auf noch eine. Ich meinte, dass ich auflegen müsse und schmiss mein Smartphone auf mein Bett. Das bedeutet, dass ich unbedingt ein Neues kaufen muss, denn ansonsten würde ich nicht derart sorglos damit umgehen. Was mache ich jetzt eigentlich, bis Mark da ist? Ich schau' mal, was meine Mutter so macht.
In der Küche angekommen, sah ich sie, wie sie am Rauchen war und alte Bilder ansah. "Wieso schaust du dir eigentlich noch die Bilder von diesem Arschloch an" meinte ich zu ihr und unterbrach sie bei ihren Gedanken an die Zeiten, als mein "Vater" noch hier war. Er hat eine Andere gefunden und das alles hier zurückgelassen. "Noel, ich kann nicht anders. Er lebt jetzt bei dieser Janine und hat mein Herz gebrochen. Es tut einfach weh und ich weiß nicht was ich machen soll. Ich halte das nicht länger aus" antwortete meine Mutter, den Tränen nahe. So habe ich sie schon lange nicht mehr gesehen. Vielleicht sollte ich das mit Mark absagen und mich um sie kümmern.
"Mama, brauchst du Ablenkung? Ich bin für dich da, wir können gerne rausgehen, ein Eis essen oder so" schlug ich ihr vor und sie bejahte diese Idee: "Stimmt, wir beide sind schon lange nicht mehr gemeinsam raus gegangen. Ja, wieso nicht."
Also sagte ich Mark ab und wir gingen mit meiner Mutter ein Eis holen und wir genossen die Zeit. Ich liebe sie und liebe es, Zeit mit ihr zu verbringen. Leider mache ich das viel zu selten, aber vielleicht ist die Zeit mit ihr deshalb so schön. Zumindest bin ich für sie da, wenn sie jemanden braucht. Ich werde nicht so wie mein Vater. Wenn ich meine Liebe gefunden habe, werde ich alles für sie tun. Wirklich alles. Aber das wird wahrscheinlich noch dauern, bis ich die Richtige gefunden habe.
Ich wurde wieder nachdenklich. Vielleicht kann Mark ja noch vorbei kommen. Hoffentlich hat er jetzt nichts anderes geplant. Eine Andere treffen oder so.
Also rief ich ihn an um mich zu erkundigen. "Sorry, Bruder. Hab' deine Nachricht erst jetzt gesehen. Ist kein Ding, dann eben morgen oder so" sagte er und ich war erleichtert. "Nene, komm vorbei, ist alles geklärt. Ich brauch' das jetzt, mir geht es nicht so gut" erklärte ich ihm und er machte sich auf den Weg zu mir.
Bei mir wurde direkt ein J**** gebaut und jeder zog dran. "Weißt du, was das Problem an der Sache ist?" fragte ich ihn, ohne eine Antwort zu erwarten. "Es fühlt sich einfach nicht falsch an, ich habe keine Gewissensbisse oder so" erklärte ich.
Er sah mich plötzlich geschockt an. Ich konnte nicht anders, als ihn auszulachen. "Weißt du wie du gerade aussiehst? Wie so ein Schwein, das gerade geschlachtet wurde" bemerkte ich. "Alter, das Zeug hat irgendwie richtig reingehauen, ich bin voll geflasht" teilte er mit, während er nach jedem ausgesprochenen Wort lachen musste. Das sind einfach die Momente, die ich liebe. Den Tag bei guter Stimmung ausklingen lassen.
Nach unseren Lach-Flashs hatten wir einen Fress-Flash. Beim Essen mussten wir auch lachen, was ziemlich lustig war. Jeder verschluckt sich, wenn der Andere etwas sagt.
Später fuhr Mark trotz seines Zustandes mit dem Auto nach Hause. Ich wollte ihn nicht gehen lassen und warten lassen, aber er wollte unbedingt weg. "Gib' mir dann Bescheid, wenn du angekommen bist, damit ich weiß, dass du noch lebst" sagte ich ihm und er nickte mir zu.
Kaum war Mark losgefahren, fing es an zu regnen. Ich machte mir Vorwürfe, dass ich ihn hab' gehen lassen.
