56. Von Gellert Grindelwald und Vogelmasken

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Mit jedem Schritt den sie weiter auf Nurmengard zumachten, wuchs auch der Hass in Felice Brust auf diese Familie. Darauf was Gellert Grindelwald in seiner Vergangenheit alles getan hatte, wie viele Menschen er ermordet hatte. Darauf was ihr Vater Astor in der Vergangenheit alles angetan hatte und noch antun würde, wenn sie es nicht verhinderte. Darauf, dass er die leibliche Mutter der Zwillinge, Latona, kaltblütig ermordet hatte, nachdem sie es Jahre lang geschafft hatte sich vor ihm zu verstecken und sie sich das hatte mit ansehen müssen. Aber auch auf Latona, die zwar fliehen konnte, aber ihre Kinder zurückließ. Warum hatte sie das getan? Warum hatte sie nicht Astor und sie mitgenommen? Sie hätten eine Mutter gehabt! Und keine Tante die alles unbeeindruckt mit ansah!

Felice Hände verkrampften sich mehr und mehr zu Fäusten. Ihre Fingernägel krallten sich ins Fleisch ihrer Handballen, doch denn Schmerz spürte sie kaum. Eine dunkle Hitze stieg in Felice auf. Das flammende Wesen das sich seit ihrem Angriff auf Petigrew vorerst friedlich eingeschlummert war, blähte seine Nüstern, streckte seine Krallen. Langsam breitete sich in ihrem Körper wieder dieser Schwall von Energie aus, die nur einen kleinen Funken benötigte um das Infernos ausbrechen zu lassen. Jeder Schritt auf das Schloss zu ließ sie all den Schmerz spüren den ihr Vater ihr angetan hatte, weshalb sie nicht mehr daran dachte das es gar nicht Corvus war, den sie hinter diesen Mauern antreffen würde, sondern Gellert.

Während Felice von ihrer Wut angetrieben wurde, bemerkte sie nicht wie der große Albus Dumbledore scheinbar selbst nervöser wurde, je näher sie dem Schloss kamen. Vor den großen und massiven Eisentoren blieben sie jedoch stehen. Über ihnen waren in den Torbogen dieselben Worte eingemeißelt, die auch in Felice Arm eingebrannt waren. Für das größere Wohl.

Die Narben auf ihrem Arm begannen Schmerzhaft zu pochen und zu brennen. Kleine Tränen vor Schmerz traten in Felice Augen und sie presste die Kiefer so fest aufeinander, dass ihre Zähne malmten, aber sie verzog keine Miene. Felice war nicht schwach! Sie konnte sich wehren! Und das würde sie! Ihr Vater hatte lang genug die Kontrolle über ihr Leben und das von Astor! Wie sie da neben dem Professor vor dem Tor stand, schwor sie sich erneut, dass sie Astor retten würde, koste es was es wolle und wäre es auch das letzte was sie in ihrem Leben tun würde.

Das Tor öffnete sich mit einem lauten knarzen von Eisen auf Stein. Langsam wurden sie von Zauberhand aufgestemmt und der Spalt bot gerade so viel Platz, dass nur der Professor und sie gerade so hindurch passten. Im Innenhof, der ebenfalls von Fackeln beleuchtet wurde, wurde jede der ins Gebäude führenden Türen bewacht, immer von zwei maskierten Auroren in langen dunklen Umhängen. Die Masken erinnerten stark an die Vogelmasken aus dem Mittelalter die bei den Pest Epidemien verwendet wurde.

>>Das dient zum Schutz der Auruoren und ihren Familien. Es ist besser wenn niemand weiß, wer genau hier arbeitet. Du kannst nicht ahnen, was für gefährliche Zauberer hier verwahrt werden. Wir haben Askaban mit den Dementoren. Und die Europäer Nurmengard mit ihren Vogelmasken und deutlich anderen Methoden. Frag mich nicht welches Gefängnis schlimmer ist, ich könnte es dir nicht sagen.<<, wisperte der Professor mit zitternder Stimme. War es Angst, was Felice daraus heraushörte? Konnte es tatsächlich sein, dass sich Albus Dumbledore vor diesem Ort so sehr fürchtete? Vor diesem Ort oder dem was ihn darin erwarten würde?

Eine weitere dunkle Gestalt, ebenfalls in Vogelmaske löste sich aus dem Schatten der Mauern und trat schweigend vor sie. Ein Arm tauchte unter dem Umhang auf und schweigend deutete die Gestallt mit behandschuhter Hand auf eine eiserne Tür mit der Zahl Fünfundvierzig. Dann drehte sie sich wieder um und ging ohne dabei auf Dumbledore oder Felice zu warten, auf eben diese Tür zu. Ebenso schweigend vor Anspannung, folgten sie dem Auror und hörten diesen gerade noch mit einer unfassbar tiefen Stimme und einem fremdländischen Akzent komplizierte Formeln murmeln, bevor er wieder verstummte und die Tür mit einem Klick überraschend leise aufschwang. Hinter der Tür erwartete sie eine aus Groben Stein geschlagene Wendeltreppe die sich bis weit nach oben in einen Turm hinaufwand.

Die Erbin GrindelwaldsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt